Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Dran. Es ist eine strategische Mission, Dick. Sind Sie dazu in der Lage?«
Colonel Boyle sah auf die Karte und maß im Kopf die Entfernungen … »Nun, wir werden die Stummelflügel an die Blackhawks montieren und sie mit bis zum Rand gefüllten Zusatztanks bestücken müssen, aber, ja, wir haben genug Reichweite, um dorthin zu gelangen. Allerdings müssen wir auf dem Rückweg tanken.«
»Okay, können Sie Ihre anderen Vögel benutzen, um Treibstoff dorthin zu befördern?«
Boyle nickte. »Gerade so.«
»Wenn nötig, können die Russen eine Spetsnaz-Truppe überall landen, das behaupten sie zumindest. Dieser Teil von China ist den Karten zufolge weitgehend unbewohnt.«
»Wie sieht es mit Widerstand am Boden aus?«
»Es gibt eine Sicherheitstruppe in dem Gebiet. Wir rechnen mit rund 100 Leuten im Einsatz, eine Gruppe an jedem Silo. Können Sie ein paar Apaches hinschicken, um für Störung zu sorgen?«
»Ja, wenn sie nicht allzu schwer beladen sind, kommen sie so weit.« Sie dürfen aber höchstens mit Granaten für die Bordkanonen und 2,75-Zoll-Raketen bestückt sein , dachte er.
»Dann teilen Sie mir mit, was Sie für Ihre Mission benötigen«, sagte General Diggs. Es war kein Befehl. Wenn Boyle gesagt hätte, dass es unmöglich war, hätte auch Diggs ihn nicht dazu bringen können. Aber Boyle konnte seine Leute nicht zu solch einem Einsatz losschicken, ohne dabei zu sein und sie zu befehligen.
Die MI-24 beendeten die Sache. Die russischen Richtlinien für Hubschrauberangriffe unterschieden sich nicht wesentlich von denen für einen Panzereinsatz. Tatsächlich wurde die MI-24 allgemein als fliegender Panzer bezeichnet – die NATO nannte sie ›Hind‹, die Russen hatten merkwürdigerweise keinen Spitznamen für sie. Mit dem Einsatz von AT-6-Spiral-Lenkwaffen vernichteten sie das chinesische Panzerbataillon nach 20 Minuten Beschuss und erlitten selbst nur zwei Verluste. Als die Sonne unterging, bestand das, was einmal die 34. Stoßarmee gewesen war, nur noch aus einem Schrotthaufen. Die wenigen Fahrzeuge, die den Tag überlebt hatten, zogen sich zurück, meistens voller Verwundeter.
Sinjawski hockte in seinem Befehlsstand und strahlte. Alle Anwesenden schlürften Wodka. Seine 265. Motorisierte Schützendivision hatte einem mehr als doppelt so großen Truppenkontingent nicht nur standgehalten, sondern es sogar zurückgeschlagen, und dabei weniger als 300 Mann verloren. Jetzt endlich ließ man die Fernsehteams zu den Soldaten, und er gab Auskunft. Er lobte seinen kommandierenden General Gennadi Josifowitsch Bondarenko ausdrücklich für dessen Gelassenheit und sein Vertrauen in seine Untergebenen. »Er hat in keinem Moment die Nerven verloren«, sagte Sinjawski, »und er hat uns geholfen, selbst Nerven zu bewahren, als es drauf ankam. Er ist ein russischer Held«, schloss der Divisionskommandeur. »Genauso wie viele meiner Männer!«
»Vielen Dank, Juri Andreiewitsch. Dafür bekommen Sie Ihren nächsten Stern«, sagte der kommandierende General vor laufenden Kameras. Dann wandte er sich an seinen Stab. »Andrei Petrowitsch, was machen wir morgen?«
»Ich glaube, wir schicken die 265. in Richtung Süden. Wir werden der Hammer sein und Diggs der Amboss. Die Chinesen haben immer noch eine Heeresgruppe der Kategorie A im Süden, die überwiegend intakt ist, nämlich die 43. Wir werden sie übermorgen zerschmettern.«
Bondarenko nickte. »Zeigen Sie mir den Plan. Aber als Erstes werde ich ein paar Stunden schlafen.«
»Jawohl, Genosse General.«
60
RAKETEN IM FLUG
Es waren dieselben Spetsnaz-Soldaten, die er im Monat zuvor ausgebildet hatte. In dem Transportflugzeug war beinahe jeder ein Offizier, der die Arbeit eines Unteroffiziers machte, was sowohl positive als auch negative Seiten hatte. Das Gute war, dass sie alle ein passables Englisch sprachen. Von den RAINBOW-Kämpfern sprachen nur Ding Chavez und John Clark etwas Russisch.
Die Fotos und Karten kamen vom SRV und von der CIA. Die von der CIA waren an die amerikanische Botschaft in Moskau und zu dem Militärflughafen gesendet worden, von dem die Männer abgeflogen waren. Sie befanden sich an Bord einer Aeroflot-Maschine, die mit über 100 Passagieren, lauter Soldaten, ziemlich voll besetzt war.
»Ich schlage vor, dass wir uns nach Nationalitäten aufteilen«, sagte Kirillin. »Wanja, Sie und Ihre RAINBOW-Leute übernehmen dieses Silo hier. Meine Männer und ich teilen die Übrigen unter uns auf. Wir behalten die vorhandenen
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