Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
waren.
    Das Beste an Victoria’s Secret war der Katalog, zusammengestellt eigens für Männer, die weniger an den Dessous als vielmehr an den Models selbst interessiert waren, obwohl diese zum Teil Gesichter aufsetzten, die sie wie Lesben auf Drogen aussehen ließen. Aber diese Figuren … nun, man konnte nicht alles haben, oder? In der Fantasie allenfalls. Nomuri fragte sich, ob diese Models wirklich existierten oder vom Computer simuliert waren. Mit Computern ließ sich mittlerweile ja fast alles machen – Twiggy dick und Marlon Brando wieder dünn.
    Zurück an die Arbeit , rief Nomuri sich zur Ordnung. Alles zu seiner Zeit. Wie gesagt, sexy sollte es sein, etwas, das Ming amüsieren und zugleich erregen sollte. Aber auch ihn, das gehörte dazu. Nomuri blätterte den Katalog durch, um sich einen möglichst vollständigen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Bei Seite 26 angelangt, hielt er inne. Darauf abgebildet war ein dunkelhäutiges Model, eine Mischung aus ganz erlesenen Zutaten, wie es schien, die Summe aller Schönheitsvorstellungen, auch der außergewöhnlichsten. Sie trug einen BH, der sich Racerback nannte, und dazu einen String-Tanga, beides in einer Farbe, die bei den Römern früher etruskisches Rot geheißen hatte, eine Farbe, die dem Adel vorbehalten war und die ein Schuss ins Violette kennzeichnete. Der BH bestand aus Seide und Lycra und hatte einen vorderseitigen Verschluss, war also für die Frau leichter anzulegen und für den Mann um so interessanter abzunehmen, dachte Nomuri und steuerte auf das im Katalog bezeichnete Regal zu. 34B. Wenn zu klein, dann war es um so schmeichelhafter. Und der String-Tanga, klein oder mittel? Ach, warum nicht gleich zwei, in beiden Größen je einer. Um auf Nummer Sicher zu gehen, entschied er sich obendrein für ein einfaches Top und ein orangerotes Unterteil, dessen Anblick allein für Katholiken den Tatbestand einer Todsünde erfüllen würde. Spontan kaufte er gleich noch ein paar Höschen mehr, war doch davon auszugehen, dass sie schneller schmutzig wurden als BHs, was er allerdings, obwohl geheimdienstlich tätig, nicht mit Bestimmtheit wusste. Auf der Farm wurden einem solche Sachen nicht beigebracht. Das würde er sich merken müssen. MP hätte in ihrem Büro im siebten Stock was zu lachen.
    Noch eins, dachte er. Parfüm. Frauen liebten Parfüm, besonders hier, denn in ganz Peking roch es wie in einer Eisenhütte, und die Luft hing voller Kohlenstaub – wahrscheinlich wie in Pittsburgh vor 100 Jahren. Traurig auch, dass sich die Chinesen sehr viel weniger fleißig wuschen als die Kalifornier und bei weitem nicht so regelmäßig wie die Japaner. Also, irgendetwas, das angenehm duftete …
    ›Dream Angels‹ hieß eine Marke. Sie war als Zerstäuber, als Lotion und in anderen Darreichungsformen zu haben, die er aber nicht verstand. Doch Ming würde damit etwas anzufangen wissen, schließlich war sie eine Frau. Also auch davon etwas. Er würde mit der Kreditkarte von NEC dafür zahlen – seine japanischen Bosse hätten vollstes Verständnis. Es war für japanische Geschäftsleute nicht ungewöhnlich, aus der vielfältigen Auswahl an wohl organisierten Sexreisen ins ostasiatische Ausland das eine oder andere Angebot wahrzunehmen. Wahrscheinlich war Aids auf diese Weise nach Japan eingeschleust worden, weshalb Nomuri, wenn er in Japan war, für alles ein Kondom benutzte, außer fürs Pinkeln. Alles in allem kostete ihn der Einkauf 300 Euro. Beim Einpacken meinte die Verkäuferin, dass die Dame, die diese Geschenke erwartete, zu beneiden sei und bestimmt sehr glücklich sein werde.
    Das wird sie , versprach sich Nomuri. Die Unterwäsche fühlte sich an wie flexibles Glas, und ihre Farbe hätte sogar Blinde in Wallung gebracht. Die einzige Frage war, wie sie auf die kleine, mollige Sekretärin eines Ministers wirken würde. Lian Ming war zwar offenbar ziemlich durchschnittlich, aber man konnte nie wissen. Amy Irvin, Nomuris erste Eroberung, die ihm im reifen Alter von 17 Jahren und drei Monaten gelungen war, hatte ihm äußerlich sehr gut gefallen – was für einen Jungen dieses Alters nichts anderes bedeutete, als dass sie die primären Geschlechtsmerkmale aufwies, keinen Bart trug und vor nicht allzu langer Zeit geduscht hatte. Immerhin würde sich Ming deutlich von jenen amerikanischen Frauen unterscheiden, die mittlerweile zuhauf zum Schönheitschirurgen gingen, um sich den Bauch hobeln, die Brüste aufpolstern und die Lippen mit

Weitere Kostenlose Bücher