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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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seine Männer – im Grunde Zivilisten in Uniform  – hatten sich gut geschlagen. Besser als gut, erinnerte sich der russische General. Sie hatten den so genannten Medusa Touch exerziert, das heißt, alles, was ihnen in die Quere kam, zerstört – und zwar zusammen mit der 10 th und 11 th Armored Cavalry. Diese zusammengeführte Streitmacht von Divisionsgröße hatte vier komplette Korps motorisierter Infanterie überrannt und praktisch in den Boden gestampft. Dabei hatten sich nicht zuletzt Eddingtons Gardisten hervorgetan. Dass sie dazu imstande gewesen waren, hatte, wie Gennadi Josifowitsch wusste, vor allem an ihrer Einstellung gelegen. Der mit biologischen Waffen geführte Angriff auf ihre Heimat hatte diese Soldaten verständlicherweise in Rage gebracht, und solchermaßen aufgeladen, wächst selbst ein ansonsten schwacher Soldat über sich hinaus. Der beim Militär verwendete Ausdruck ›Wille zum Kampf‹ besagte, dass, wer diesen Willen aufbrachte, bereit war, sein Leben zu riskieren. Und so war es für die Befehlshaber ein Kleines, diese Männer zum Einsatz zu bringen.
    Beim Durchblättern des Buches stellte Bondarenko fest, dass Eddington – der, wie im Klappentext zu lesen stand, gleichzeitig Hochschullehrer für Geschichte war – auch aus wissenschaftlichem Interesse dieser Motivation ein hohes Maß an Aufmerksamkeit widmete. Nun, vielleicht hatte er nicht nur Schwein gehabt, sondern tatsächlich auch Intelligenz bewiesen.
    Es war wohl ein glücklicher Umstand, dass er erfahrende Reservesoldaten führte, die zwar nicht viel Zeit zur Ausbildung gehabt hatten, aber aus sehr stabilen Einheiten kamen, in denen jeder jeden kannte, was in normalen Verbänden äußerst selten der Fall war. Außerdem hatte ihnen die revolutionär neue IVIS-Technik zur Verfügung gestanden, die alle Truppen und Fahrzeuge im Feld jederzeit und im Detail über das informierten, was der Kommandeur wusste, und umgekehrt dem Kommandeur mitteilte, was seine Truppen gerade vor sich sahen. Eddington räumte ein, dass er es aus diesem Grund sehr viel leichter gehabt hatte als andere Kommandeure motorisierter Verbände.
    Dank dieser technischen Hilfe wusste der amerikanische Colonel nicht nur, was die ihm unterstellten Offiziere äußerten, sondern auch, was sie dachten , aber auf die Schnelle nicht aussprechen konnten. Dass der Befehlshaber somit ständig und in allen Phasen am Kampfgeschehen teilnahm, war, wie Bondarenko erkannte, das entscheidend Neue. Er nahm sich vor, dieses Buch gründlich durchzulesen und, wenn es sich denn lohnte, rund 100 weitere Exemplare in Washington zu bestellen und an seine Kollegen zu verteilen. Oder auch die Übersetzungsrechte zu erwerben und das Buch – wie schon öfter in vergleichbaren Fällen geschehen – in Russland herstellen zu lassen.

12
KONFLIKTE
    »Okay, George, lassen Sie hören«, sagte Ryan und nahm einen Schluck Kaffee zu sich. Das Weiße Haus kannte viele Routinen. Eine hatte sich erst im Laufe des vergangenen Jahres entwickelt und bestand darin, dass sich der Finanzminister an zwei oder drei Tagen in der Woche gleich nach dem Rapport des Nachrichtendienstes im Oval Office einfand. Winston kam meist zu Fuß aus seinem Amtssitz jenseits der 15 th Street, und zwar durch einen Tunnel, der sein Ministerium mit dem Weißen Haus verband. Zu dieser Routine gehörte auch, dass die Ordonnanzen des Präsidenten – Angehörige der Navy – Kaffee und Croissants (mit Butter) servierten, wovon die beiden, ungeachtet des hohen Cholesterolgehaltes, jede Menge verzehrten.
    »Die Volksrepublik … Die Wirtschaftsverhandlungen sind vor eine ziemlich feste Wand gefahren. Die Chinesen stellen sich einfach stur.«
    »Worum geht’s?«
    »Na, worum wohl?« Der TRADER biss in ein mit Traubenmarmelade gefülltes Hörnchen. »Diese neue Computerfirma, die auf Veranlassung des Staatsrates gegründet worden ist, macht sich einfach ein Hardwareteil zu eigen, auf das Dell ein Patent hat – ein tolles Ding, das die Aktien von Dell über 20 Prozent hat steigen lassen. Die Chinesen bauen es in ihre Kisten, die sie dann nicht nur auf ihrem Binnenmarkt verkaufen, sondern frecherweise auch noch im Ausland. Womit sie natürlich alle möglichen Handels- und Patentvereinbarungen verletzen. Aber sooft wir sie am Verhandlungstisch darauf hinweisen, wechseln sie das Thema. Dell hat dadurch bislang an die 400 Millionen Dollar verloren, und das sind keine Peanuts. Wenn ich bei denen im Aufsichtsrat säße, würde

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