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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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des Jungen zu zerstreuen, sondern seiner eigenen Verärgerung die Spitze zu nehmen. Allerdings, so grübelte er, während er Kirstie auf einen großen, mit Schnitzerei verzierten Stuhl drängte, schien sie seine Verärgerung weder zu beunruhigen noch zu verängstigen.
    Genau genommen überraschte ihn das Ausmaß der Wut, die er angesichts dessen, was sie getan hatte, empfand. Noch verblüffender war die Erkenntnis, dass diese Wut großenteils aus Angst um sie entstanden war. Als er sich der Küche genähert und ihre Unterhaltung mit Klein-Alice mit angehört hatte, vermischten sich Angst und Wut in ihm. Selbst wenn Roderick sie nicht erwischte, war es gefährlich, allein durch die Straßen zu ziehen. Der Kopf schwirrte ihm von schrecklichen Schicksalen, die sie hätte erleiden und vor denen er sie nicht hätte beschützen können. Er hätte nicht einmal gewusst, wo sie war. Solche Gedanken hatten ihn bis ins Mark erschauern lassen.
    Während er ihnen zwei Kelche mit Wein einschenkte, beobachtete er Kirstie heimlich. Ihre Verkleidung war gut und hätte vielleicht sogar ihn irregeführt, hätte er nicht gewusst, dass sie es war. Für eine solch kleine Frau hatte sie überraschend lange Beine, und ihre Aufmachung verriet restlos deren schlanke, wohlgeformte Rundungen. Payton gefiel der Gedanke nicht, dass sie ihre Schönheit so vielen enthüllte, selbst wenn die, die ihre Beine gesehen hatten, sie für einen Jungen hielten. Da ihn noch nie zuvor interessiert hatte, wer außer ihm noch einen Blick auf die Reize einer Dame, die er begehrte oder mit der er schlief, werfen konnte, verblüffte ihn auch dieses Gefühl. Offensichtlich wurde er von seiner Besessenheit nicht geheilt, wenn er Kirstie so viel wie möglich aus dem Weg ging.
    Als sie einen Schluck Wein trank und unbewusst einen verirrten Tropfen von ihren vollen Lippen leckte, spürte er, wie sich sein Magen vor Verlangen zusammenzog. Er, der sich in jeglicher Form von Sinnlichkeit für erfahren hielt, hatte vor Kurzem entdeckt, dass es einen Mann erregen und seinen armen heimgesuchten Verstand mit allen Arten von liederlichen Vorstellungen erfüllen konnte, einer Frau beim Essen zuzusehen. Selbst die Tatsache, dass er das Essen mit fünf Kindern, Klein-Alice und dem starken Ian teilte, konnte sein Blut nicht kühlen. Geholfen hatte, dass er gestern bei Hofe diniert hatte, allerdings hatte er dabei alle vermisst. Schlimmer noch, er musste feststellen, dass es ihn nicht im Mindesten erregte, anderen Frauen beim Essen zuzusehen. Ausschließlich Kirstie hinterließ einen solchen Eindruck bei ihm. Und jetzt, so schien es, konnte er nicht einmal mehr dabei zusehen, wie sie ihren Durst stillte, ohne dass er sich wie ein Bock zur Brunftzeit fühlte.
    Payton hielt sich an seine Wut. Der bloße Gedanke daran, wie sie in dem Glauben, die Kleidung eines Jungen würde sie schützen, alleine durch die gefährlichen Straßen streifte, reichte aus, um das Begehren aus seinem Kopf zu vertreiben und es mit sauberer, klarer Wut zu ersetzen. »Könntet Ihr vielleicht erklären, welches Spiel Ihr spielt?« Er streckte sich ihr gegenüber in einem Stuhl aus.
    »Ihr wollt damit sagen, dass Ihr nicht alles mit angehört habt?«
    Der Ausdruck reiner männlicher Gereiztheit, der über sein Gesicht huschte, brachte Kirstie beinahe zum Lachen. Sie hatte die Augenblicke angespannten Schweigens dazu genutzt, sich auf einen Wortwechsel vorzubereiten und damit aufzuhören, wie irgendein liederliches Frauenzimmer die unschicklichen Partien seines schlanken Körpers anzustarren. Kirstie musste sein Verständnis dafür wecken, dass sie nicht anders konnte, als zu helfen, als etwas zu unternehmen, um ihren Ehemann der Gerechtigkeit zu überantworten, der er sich so lange entzogen hatte. Das war auch ihr Kampf. Abgesehen von all ihren rechtmäßigen und ehrbaren Gründen hing immerhin ihr ganzes Leben vom Sieg über Roderick ab.
    »Habt Ihr keine Ahnung von der Gefahr, in die Ihr Euch bringt, wenn Ihr alleine durch die Straßen wandert?«
    »Roderick hält mich für tot und würde mich so niemals erkennen.«
    »Vielleicht nicht, aber er ist nicht die einzige Gefahr, die dort draußen lauert, Ihr törichtes Frauenzimmer.«
    »Törichtes Frauenzimmer?«, knurrte sie und trank einen großen Schluck Wein, um ihm nicht den Kelch an den Kopf zu werfen.
    »Ein kleiner, hübscher Junge ist allein dort draußen kein bisschen sicherer wie ein kleines Mädchen. Und Ihr habt Euch so edel gekleidet, dass ein Dieb

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