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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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will versuchen, dir zu helfen …« Ich streckte die Hand nach ihr aus, ohne mich darum zu kümmern, dass erneut eine Vision von mir Besitz ergreifen könnte.
    »Nein!« Sie taumelte zurück. »Nein. Fass mich nicht an, Dämonenanbeterin! Lass mich einfach in Ruhe!«
    Erschüttert sah ich Rebecca nach, wie sie den Flur entlang und hinaus auf den Schulhof rannte. Die Doppeltüren schwangen zu und wurden dann gleich wieder aufgedrückt. Ich ballte die Fäuste. Ich erkannte den Jungen sofort, der nun auf den Teppich trat. Ian.
    »Celine? Was ist los?« Sein kampflustiger Blick brachte bei mir das Fass zum Überlaufen.
    »Lass mich in Ruhe.« Ich drehte mich wieder zu meinem Schließfach um, und wilder Zorn durchpulste mich. Zuerst die Visionen, dann dieser Unfug von wegen Teufelsanbetung und jetzt Ian? Die Welt schien aus dem Lot zu geraten, und ich konnte nichts dagegen unternehmen.
    Ian zog mich herum. Sobald ich ihm Auge in Auge gegenüberstand, nahm er die Hände wieder von meinen Armen, aber es war zu spät. Ich ging auf ihn los und stieß ihm mit aller Kraft in die Brust.
    »Fass mich nicht an! Wage es nicht, mich anzufassen!« Ich schlug ihn. Wieder und wieder schlug ich auf ihn ein, aber er wehrte sich nicht. Als ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, wollte ich mich wegdrehen, aber Ian zog mich an sich und hielt meine Arme fest. Ich versuchte mich zu befreien.
    »Beruhig dich, Celine. Alles ist gut.« Seine Stimme war sanft, nah an meinem Ohr. »Alles ist gut.«
    Das Pochen in meinem Kopf ließ langsam nach; die Wärme von Ians Armen umgab mich. Ich fühlte mich beschützt. Nur, dass es alles nur vorgetäuschter Schein war. Schon morgen würde er wieder nicht mit mir sprechen.
    Der rote Rausch der Wut verflog, und mein Kopf wurde wieder klar. Ich straffte mich und holte ein paarmal tief Luft. Ich brauchte einen Moment, um zu registrieren, dass ich Ian berührte, ohne in seine Zukunft hineingezogen zu werden.
    »Du kannst mich jetzt loslassen.« Meine Stimme klang fest. Kein Zittern mehr. Ians Arme entließen mich aus ihrem Griff, gestatteten es mir, mich von ihm zu lösen. Ich strich meine Uniform glatt. Ich würde mit alledem schon fertigwerden. Es musste eine Erklärung dafür geben, warum die Visionen häufiger wurden, und sobald ich sie gefunden hatte, wäre alles gut. Und was alles Übrige betraf: Rebeccas Auftritt mochte mich ein wenig aus dem Konzept gebracht haben, aber das war vorüber. Von jetzt an würde ich besser auf Sandra und ihr Gefolge vorbereitet sein, und sie würden mir nicht bei dem in die Quere kommen, was wirklich wichtig war: den Dschinn zu finden.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Ian. Er wirkte immer noch besorgt. Ich wollte glauben, dass seine Anteilnahme nicht echt war, dass er nur heuchelte, aber er hatte mich zu oft gerettet, als dass die Sache so einfach sein könnte.
    »Was machst du hier?«, fuhr ich ihn an und zog es vor, seine Frage zu übergehen. »Du hast mir seit Tagen nicht ins Gesicht gesehen, und jetzt willst du wieder Mr. Retter spielen?«
    Ian trat einen Schritt zurück, und der nette, besorgte Junge verschwand vor meinen Augen. »Irgendjemand muss dich vor dir selbst retten.«
    Eine zornige Antwort lag mir auf den Lippen, aber ich verkniff sie mir. Es wirkte beinahe so, als wolle er mich provozieren. »Ich brauche dich nicht.«
    Er runzelte skeptisch die Stirn. Er wollte mich tatsächlich zur Weißglut bringen!
    »Weißt du, ich dachte wirklich, dass du anders wärst als die anderen! Ich habe dir vertraut, dir Dinge erzählt, die ich noch nie jemandem erzählt habe!«
    Ians Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ist es denn meine Schuld, dass du so dumm bist?«
    Seine Worte taten weh und zeigten mir, wie recht er im Grunde hatte. Warum nur ließ ich mir das von ihm gefallen?
    »Ich bin ein Dummkopf«, räumte ich ein. »Nur einem Dummkopf kann etwas an dir liegen!«
    Ich schlug das Schließfach zu und verriegelte es hastig, dann trat ich einen Schritt zurück, um zu gehen, aber Ian versperrte mir den Weg. Ich schnappte nach Luft und funkelte ihn böse an. »Lass mich vorbei!«
    Alle Arroganz war plötzlich aus seinen Zügen verschwunden. »Celine, ich …«
    »Hallo, Leute!«
    Wir fuhren beide herum und sahen Nick auf uns zukommen, mit Josh dicht auf den Fersen.
    »Hi«, sagte Ian und trat von mir weg.
    »Haben die Cheerleader euch auch zu Tode gelangweilt?« Grinsend blieb Nick vor uns stehen.
    »So ziemlich«, pflichtete ihm Ian bei, dann fragte er:

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