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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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»Ist die Versammlung also noch im Gang?« Er benahm sich völlig normal, als sei überhaupt nichts geschehen. Ich gab nur einen nichtssagenden Grunzer von mir. Josh war deutlich anzusehen, dass seine Laune im Keller war. Seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, musste irgendetwas vorgefallen sein.
    »Ja, und es sah aus, als würde sie sich nur noch weiter in die Länge ziehen! Ich bin froh, dass wir rausgekommen sind, solange wir noch konnten«, sagte Nick und lachte.
    Ians Ungerührtheit hätte mich sicher noch stärker verstimmt, wenn ich mir nicht um Josh Sorgen gemacht hätte. Ich suchte seine Augen und warf ihm einen »Alles-in-Ordnung?«-Blick zu. Er antwortete mit einem schiefen Lächeln. Dann summte es in seiner Tasche, und er runzelte die Stirn.
    Als Nick bemerkte, wie er sein Handy herauszog, meinte er: »Bestimmt ist es Sandra, die fragt, wo du bist.«
    Josh las die SMS rasch durch, dann steckte er das Gerät wieder in die Tasche. »Es ist Robert.«
    Robert. Kam er endlich in die Stadt?
    »Na klar. Robert kommt immer … um diese Zeit zu Besuch«, sagte Nick und machte eine verlegene Pause, bevor sein gewohnheitsmäßiges Grinsen wieder auf sein Gesicht zurückkehrte. »Für gewöhnlich mit einem Fotomodell und mehreren Kisten Champagner im Schlepptau. Dich erwartet da ein echtes Vergnügen, Celine.«
    Sollte das eine Art Drohung sein?
    »Diesmal nicht, er ist in Rio aufgehalten worden«, sagte Josh. »Aber er hat als Entschuldigung ein paar Kisten Champagner nach Hause geschickt.«
    Ich verspürte eine seltsame Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung.
    »Das ist doch genau das, was der heutige Tag braucht! Party à la moi !« Nick war plötzlich ganz aus dem Häuschen.
    Party à la Nick? Das ließ irgendwie nichts Gutes ahnen, aber Joshs Miene schien sich bei dieser Aussicht ein wenig aufzuhellen.
    Mit einem Lächeln im Gesicht fragte er: »Was schwebt dir vor?«
    Statt einer Antwort gab ihm Nick einen Klaps auf den Rücken, dann rieb er sich die Hände und grinste mich an. »Mal eine Party à la Nick kennenlernen – na, Celine, wie fändest du das?«
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, aber was immer es war, es hatte Joshs Laune aufgehellt, und so zuckte ich nur die Achseln. »Gut, denke ich mal.«
    »Super.« Nick nickte. Dann deutete er auf Ian. »Dann mach mal, McAlpine, du sollst unser Gastgeber sein.«

Die Liebenden
    »Dieses Haus ist einfach unglaublich«, sagte Melissa und beugte sich nahe an mich heran, um sich über die laut dröhnende Musik hinweg Gehör zu verschaffen. »Es ist so … Ian.«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Und das stimmte auch. Die riesige Villa war von einer breiten Veranda umgeben, die sich um das gesamte Gebäude herumzog, es gab Erkerfenster und einen richtigen Turm. Einen Turm! Ich wäre jede Wette eingegangen, dass Ians Zimmer sich dort oben befand. Und was das Innere betraf? Auch wenn sich Nick alle Mühe gegeben hatte, das Haus in einen Club zu verwandeln, verliehen die dunklen Holzböden, die eisernen Kronleuchter, die Wendeltreppen und die schweren Vorhänge dem Ganzen etwas von einer Burg.
    Die Oak Road Nummer 18 war wie für Ian McAlpine geschaffen. Dunkel, mysteriös, schön und völlig verwirrend.
    Melissa nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, die sie sich von zu Hause mitgebracht hatte. »Also, Nick hat diese Party organisiert?«
    Ich nickte und sah zu, wie drei lange, schlanke Typen in Hemden mit der Aufschrift »Event-Personal« Dutzende von Champagnergläsern in den Raum trugen. Nick hatte mich bei meiner Ankunft mit großem Getue in seinem glänzenden grauen Dreiteiler samt schwarzem Hemd und grau gepunkteter Krawatte willkommen geheißen – eine Kombination, die er »Gastgeberanzug« nannte. Ich war mir nicht sicher, ob es aus Rücksichtnahme auf Nick geschah, aber bisher hatte mich jedenfalls noch kein einziger Partygast beschuldigt, eine Dämonenanbeterin zu sein. »Offenbar soll diese Party eine Art Einweihung von Ians Haus sein.«
    »Ja, hm, die beiden dort scheinen vor allem Ians sündhaft teure Möbel einzuweihen«, brummte Melissa und deutete mit dem Kopf auf ein eng umschlungenes schmusendes Pärchen auf einer Couch, die exakt derjenigen glich, auf der wir saßen. »Na ja, es ist schließlich nicht mein Haus, also werde ich mich auch hüten, hier herumzusitzen und mich darüber zu sorgen, dass all die schönen Ledermöbel demoliert werden könnten.«
    »Nur, dass du eben genau das tust.« Als Melissa mir nach diesem Kommentar

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