Im Zeichen des Schicksals
lächerliche Strategie, um ein Mädchen dazu zu bringen, ihn zu küssen, selbst nach Nicks Maßstäben«, wandte Josh ein.
»Es ist eben Nick.« Matt zuckte die Achseln, dann entdeckte er einen Freund und empfahl sich.
Mit Josh allein gelassen hielt ich es für nötig, eine oberflächliche Plauderei anzufangen, was dumm war. Josh und ich schwiegen oft miteinander. Während der Woche verbrachten wir Stunden damit, schweigend im Wohnzimmer unsere Hausaufgaben zu machen, und es war nie ein Problem. Aber jetzt, da ich wusste, wie scheußlich dieser Tag für ihn sein musste, hatte ich das Bedürfnis, ihn abzulenken. »Ich wette, Nick hat das Spiel erfunden, damit er mit dem Scheinwerfer auf diese Blondine in den Hotpants leuchten kann.«
»Das würde mich nicht überraschen. Auch wenn ich fürchte, dass er enttäuscht sein wird«, meinte Josh und gab einem der Typen mit den Champagnertabletts ein Zeichen herüberzukommen.
»Wirklich?« Ich setzte mich aufrecht hin und versuchte, den Gesichtsausdruck des Mädchens zu erkennen. »Sie scheint doch auf seine Flirtbemühungen zu reagieren?«
»Sie flirtet, aber nicht mit ihm. Achte auf ihre Augen, sie will nicht Nick, sondern deinen Freund dort drüben«, sagte Josh und nahm sich ein neues Glas Champagner.
»Ian?« Ich sah ihn nahe an der Wand stehen. Die Rothaarige von vorhin war verschwunden und durch zwei Brünette ersetzt worden. Nicht, dass er ihnen zuzuhören schien. Er sah über die Menge hinweg, scheinbar desinteressiert an allem, was um ihn herum passierte.
»Er sieht wirklich gut aus«, meinte Josh. Er hatte die Frage in meiner Stimme offensichtlich missverstanden. »Und er ist klug. Ich kann verstehen, warum du mit ihm befreundet bist.«
Waren wir wirklich befreundet? Zuerst hatte ich das auch gedacht, jetzt aber nicht mehr.
»Ah, es geht los.« Josh grinste und gab mir einen Wink, zum anderen Ende des Raums zu schauen. »Nicks erste Opfer.«
Die Musik war plötzlich verstummt, und der eben noch über den Raum kreisende Scheinwerfer war nun starr auf ein Paar an der Theke gerichtet. Plötzlich begannen alle auf der Tanzfläche im Chor zu rufen.
»Küssen! Küssen! Küssen! Küssen!«
Wir waren zu weit weg, um etwas sehen zu können, aber das Paar musste dem allgemeinen Wunsch nachgekommen sein, denn der Sprechgesang ging in Pfiffe und Applaus über. Die Musik setzte wieder ein, nun mit lateinamerikanischen Rhythmen, und der Scheinwerfer begann wieder zu kreisen.
»Das ist verrückt!« Lachend sah ich Josh an. »Was, wenn sie einander gar nicht gekannt haben?«
Er zuckte die Achseln. »Dann lernen sie sich eben kennen.«
Sie lernen sich kennen, ja, klar! Ich ließ mich ins Sofa zurückfallen und schlug im Rhythmus der Musik mit dem Fuß.
»Wenn ich mich recht erinnere, tanzt du gern zu lateinamerikanischer Musik«, meinte Josh mit einem Lächeln.
»Nett von dir, mich an diesen peinlichen Augenblick zu erinnern«, brummte ich und dachte an den Tag, an dem er mich beim Tanzen in der Küche erwischt hatte.
»Hey!« Plötzlich stand Melissa vor uns. Ihre Wangen waren gerötet. »Entschuldige, Beaumont, ich bringe sie dir gleich wieder zurück.« Bevor ich überhaupt fragen konnte, worum es ging, hatte sie mich schon ohne ein weiteres Wort von der Couch und Richtung Tanzfläche gezogen.
»Was ist los?«, lachte ich und sah zu, wie sie die Arme in die Luft warf und zu zappeln begann. Ich hatte sie noch nie so aufgekratzt gesehen!
»Komm schon, Celine. Tanz mit mir! Das ist der beste … Abend … aller … Zeiten! Hey!« Ihr Gelächter war ansteckend, genau wie die Musik. Ich begann die Füße zu bewegen, war aber viel zu gehemmt, um wirklich zu tanzen.
»Mal ganz im Ernst, Melissa. Was ist in dich gefahren?«
»Warum soll etwas in mich gefahren sein? Schau dich doch um!« Sie lachte, schwang die Arme und machte einen kleinen Salsaschritt. »Wir sind in einem unglaublichen Haus, auf einer tollen Party, ich trage dank Nel ein fantastisches schwarzes Kleid, diese Musik reißt einen mit, und das Beste von allem ist, dass Sandra und ihre Freundinnen nicht eingeladen sind! Nun tanz schon, Celine. Lass dich einfach gehen!«
Sie hatte recht. Was konnte so ein bisschen Tanzen schon schaden? Ich schaute zu dem Sofa hinüber, wo Josh saß. Matt war zurückgekommen, und eine ganze Traube von Menschen stand um die beiden herum. Josh wirkte glücklich und zufrieden.
Ich schloss die Augen und ließ mich von der Musik mitreißen. Ich konnte Melissa vor Freude
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