Im Zeichen des Schicksals
gebrochener Arm – Randy Billington sei’s gedankt – hatten mich das gelehrt. Dieser Schmerz war nichts im Vergleich dazu.
»Bitte, Josh, Dr. Deluca hat offensichtlich viel zu tun, und ich würde mich jetzt wirklich gern ein wenig ausruhen.«
Das Bitte schien ihn ein wenig zu bremsen. Er stellte doch tatsächlich sein Auf und Ab ein und drehte sich zu mir um.
»Es wird nicht lange dauern, Celine, der Doktor sollte jeden Moment hier sein. Ich muss mich nur überzeugen, dass dir nichts fehlt.«
Ich hatte ihm bereits gesagt, dass mir nichts fehlte, aber es war offensichtlich, dass Josh mir nicht glauben wollte. Er wollte einfach nicht klein beigeben. Na schön, wir würden also warten.
Josh nahm sein Auf und Ab wieder auf.
»Also, Fred’s hat mir richtig gut gefallen«, versuchte ich, das Thema zu wechseln.
Er blieb stehen und sah mich an, als könne er nicht glauben, was ich gesagt hatte. Und dann seufzte er.
»Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen.«
»Wovon redest du da?« Wollte er sich schon wieder entschuldigen?
»Wenn ich nicht nach draußen gegangen wäre, wäre das alles nicht passiert.«
Ich beugte mich vor und versuchte, ihn mit meinem heilen Auge selbstbewusst anzufunkeln. »Ich wäre diesem Dieb trotzdem nachgerannt.«
»Ja, aber ich wäre hinter dir hergelaufen. Er hätte dir kein Haar gekrümmt. Ich hätte mich nicht ablenken lassen dürfen.« Er streckte die Hand aus, und mit einem gequälten Gesichtsausdruck strich er mir das Haar zur Seite, um sich die Prellung anzusehen.
Ich schob seine Hand weg. »Und wie geht es Sandra so?«, versuchte ich erneut, das Thema zu wechseln.
Josh wirkte überrascht.
»Ich meine, ist alles in Ordnung? Ihr habt etwas angespannt gewirkt, als ihr hinausgegangen seid.« Für jemanden, der es gewohnt war, überzeugend zu lügen, klang ich wie eine Anfängerin.
»Sandra war im Urlaub. Sie sollte erst morgen aus Monte Carlo zurückkommen, daher war sie überrascht …«
Es war leicht, den Rest zu ergänzen. Sandra war von ihrem schönen Urlaub nach Hause gekommen, um ihren Freund mit jemandem wie mir am Tisch sitzen zu sehen. Das musste natürlich ein Schock gewesen sein.
»Wie dem auch sei, es ist alles in Ordnung. Sie versteht die Situation.« Josh zuckte die Achseln.
Ich wünschte, auch ich würde die Situation verstehen. Als mich die Vision vom Diebstahl überkam, hatte ich gedacht, dass die Sache vielleicht etwas mit der Gefahr zu tun habe, in der sich Josh befand. Aber es gab offenbar keinen Zusammenhang, und ich fing allmählich an zu glauben, dass es meine Aufgabe gewesen wäre, mich von alledem fernzuhalten, statt mich mitten hineinzustürzen!
Ich schnappte mir meinen Rucksack und stand auf. »Ich muss mal kurz, bin gleich wieder da.«
Zu meiner Erleichterung nickte Josh nur. So, wie er sich benahm, hätte es mich nicht überrascht, wenn er darauf bestanden hätte, mich zu den Toiletten zu eskortieren – ungeachtet der Tatsache, dass sie sich nur ein paar Meter weiter im gleichen Flur befanden.
In der Damentoilette gab es nur zwei Toilettenkabinen und ein Waschbecken, an dem eine Krankenschwester stand und ihren Lipgloss auffrischte. Sie sah mich an und lächelte zur Begrüßung, worauf ich mit einem knappen Nicken reagierte. Kein Lächeln mehr, sagte ich mir – jedenfalls nicht, solange ich aussah wie Two-Face aus den Batman-Comics.
Ich ging in die linke Kabine, zog die Tür zu und legte den Riegel vor. Das Geräusch von laufendem Wasser hallte von den Toilettenwänden wider. Ich zog die Karten aus meinem Rucksack.
»Helft mir. Gebt mir einfach ein Zeichen. Warum bin ich hier?« Schnell mischte ich und zog eine Karte aus der Mitte des Kartenspiels. Der Ritter der Kelche: Josh. Okay, das wusste ich bereits.
»Warum bin ich hier?«, flüsterte ich abermals. Als ich nun die oberste Karte umdrehte, war das Ergebnis dasselbe: Der Ritter der Kelche .
Frustriert lehnte ich den Kopf an die Kabinentür. Bleib in Joshs Nähe , die Nachricht war klar, aber warum hatte die Vision mir den Handtaschenraub gezeigt?
Eine Karte fiel mir aus der Hand, gerade als draußen die Krankenschwester das Wasser abstellte. Ich bückte mich, um sie aufzuheben, und war überrascht, Die Hohepriesterin zu sehen. Die Karte des Wissens.
»Na schön, dann helft mir eben nicht!« Ärgerlich auf die Karten schob ich sie in ihre Schachtel zurück. Dann war ich also ganz auf mich gestellt, das war keine große Sache. Ich würde es schon herausbekommen, aber jetzt
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