Im Zeichen des Schicksals
Lied und hinterließ betretenes Schweigen.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, daher sagte ich das Erste, was mir in den Sinn kam. »Ich habe eine Geburtstagstorte gebacken.«
Es klang dumm, aber zumindest sorgte es dafür, dass die beiden ihre Blicke von mir abwandten. Marie entdeckte die Torte zuerst und machte große Augen. » Oh, mais c’est un beau gâteau! Sie ist wunderschön, Mademoiselle Celine!«
Ich lächelte und wurde nur noch verlegener. »Sie ist wirklich nichts Besonderes. Ich habe nicht gefragt, aber ich habe einfach mal angenommen, dass Alain Schokolade mag.«
Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte Marie die Arme um mich geschlungen. »So eine schöne Torte! Er wird sie ganz toll finden. Merci .«
Ich kniff schnell die Augen zusammen und versuchte, das unvertraute Engegefühl in meiner Brust zu vertreiben. Marie löste sich wieder von mir.
»Gute Arbeit«, sagte Josh neben mir. Er trug sein dunkelblaues Rugbyshirt und sah verschwitzt aus. »Marie, ich bin in zehn Minuten so weit und bringe Sie nach Hause. Ich springe nur schnell unter die Dusche.«
Dann war er weg und ließ mich mit einer strahlenden Marie allein. Ich half ihr, die Torte auf eine größere Kuchenplatte zu schieben, und zusammen trugen wir sie zum Jeep. Dabei hörte sie nicht auf zu betonen, wie sehr sich die Kinder über all die viele Schokolade freuen würden. Es war ein herrlicher Abend, die Sonne schickte sich gerade erst an unterzugehen, und eine leichte Brise wehte. Marie nahm auf dem Beifahrersitz Platz, und ich reichte ihr die Torte, damit sie sie auf dem Schoß transportieren konnte.
»Oh, ich habe die CD drinnen vergessen!«, stöhnte sie.
»Ich hol sie Ihnen.« Bevor sie protestieren konnte, hatte ich mich schon umgedreht und war ins Haus gelaufen. Die Dämmerung legte sich bereits über das Wohnzimmer, aber der CD-Spieler war leicht zu finden. Er hatte die Form eines superdünnen gläsernen Rechtecks, das neben dem Fernseher an der Wand hing. Ich nahm die CD heraus und fand die Hülle auf dem Fernsehtisch. Juanes. Den Namen musste ich mir merken. Vielleicht konnte ich mir sogar selbst einen kleinen CD-Spieler kaufen, wenn ich nach Boston zurückkam. Wenn Tony nichts dagegen hatte, wäre es bestimmt schön, in der Küche ein wenig Musik zu haben.
»Celine? Was machst du hier drin?« Josh stand an der Wohnzimmertür. Er hatte Jeans und ein schwarzes Hemd angezogen, und seine Haarspitzen waren immer noch feucht von der Dusche.
»Marie hat ihre CD vergessen. Ist das für Alain?« Im Näherkommen hatte ich das verpackte Geschenk unter seinem Arm bemerkt. Sein Aftershave roch einfach himmlisch. Ich sog tief die Luft ein und bemühte mich zugleich, es nicht allzu offensichtlich wirken zu lassen. Es duftete süßer als das von Ian. Hör auf, an Ian zu denken!
Josh nahm mir die CD aus der Hand. »Ja. Und danke fürs Tortenbacken. Alain ist ganz versessen auf Schokolade, er wird völlig aus dem Häuschen sein, wenn er sie sieht.«
»Die Zutaten haben dir gehört, also ist sie in Wirklichkeit von dir«, sagte ich und fand, dass es nett von ihm war, dass er dem Jungen ein Geschenk gekauft hatte.
Josh lachte. »Wie auch immer. Ich muss jetzt gehen. Was das Abendessen betrifft …«
»Ich kann hier etwas kochen«, unterbrach ich ihn schnell, weil ich nicht ins Fred’s gehen wollte. Die Leute würden mich immer noch anstarren und über mich tratschen, was das Letzte war, was ich im Moment wollte. »In der Küche sind genug Vorräte, um mindestens zehn Abendessen zu machen.«
»Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich zum Abendessen nicht da bin«, meinte Josh entschuldigend. »Ich führe Sandra aus.«
»Natürlich!« Gott, was war ich für eine Idiotin. »Es war dumm von mir anzunehmen, dass du … Das geht schon in Ordnung. Ich meine, du solltest mit ihr essen gehen, weil sie deine Freundin ist. Ich meine …« Ich biss fest die Zähne zusammen, um nicht noch mehr sinnloses Zeug zu faseln.
Josh wirkte skeptisch. »Kommst du für eine Weile allein zurecht? Ich kann auch Melissa anrufen.«
»Nein!« Na, großartig, jetzt dachte er schon, dass ich nicht allein sein konnte. »Das ist schon gut so, kein Problem. Ich muss sowieso noch Hausaufgaben machen. Viel Spaß!«
Josh wirkte immer noch nicht überzeugt, aber nach einem Blick auf seine Armbanduhr tat er einen Schritt Richtung Tür. »Eigentlich wollte ich mit dir über das vorhin in der Schule reden.«
»Da gibt es im Grunde nichts zu bereden. Es war alles
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