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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Ryan
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Taxifahrer stach ein Mann hervor. Er war einen guten Kopf größer als sie und auch älter, mit einem faltigen Gesicht und schlauen, schmalen A ugen. A nders als die Taxifahrer hatte er helle Haut und sein Kopf war fast völlig kahl. Zak erkannte ihn sofort von den Fotos, die Michael ihm gezeigt hatte. Selbst wenn er ihn nicht erkannt hätte, hätte ihn der wissende Blick, mit dem er Zak musterte, verraten. Zak lächelte ihn unsicher an und ging auf ihn zu.
    » Harry, mein Junge!«, rief der Mann mit einer Stimme, deren Lautstärke nicht zu seinem hageren Körper zu passen schien. » Lass dich mal ansehen von deinem alten Onkel Frank! Das letzte Mal, als wir uns getroffen haben, warst du noch ein Baby!«
    Zak hatte das Gefühl, auf einer Bühne zu stehen.
    » Hi, Onkel Frank«, sagte er, ließ die Koffer fallen und streckte ihm die Hand entgegen.
    Frank ignorierte sie und umarmte Zak stattdessen fest. » Weiter so«, flüsterte er ihm zu, kaum laut genug, dass Zak es durch den Flughafenlärm verstehen konnte. » Wir können uns im A uto unterhalten.« Dann ließ er Zak los. » Ich trage einen, ja?«, bot er ihm laut an, nahm einen der Koffer, und zusammen gingen sie in Richtung A usgang.
    Als Zak aus dem Flughafengebäude trat, war es, als würde er gegen eine W and aus Hitze prallen. Seine Haut begann vor Schweiß und Feuchtigkeit zu prickeln, und er hatte das Gefühl, die Luft in einem Brennofen zu atmen.
    » Ziemlich warm heute«, bemerkte Frank. » Es war schon heißer, aber ich schätze mal, im grauen London ist es ein wenig kühler.«
    » Ja«, erwiderte Zak. » Das kann man wohl sagen.«
    Frank hatte ganz in der Nähe geparkt. Sein W agen war nichts Besonderes – ein alter Ford, der aussah, als hätte er schon bessere Tage gesehen. Zaks Koffer passten so gerade in den Kofferraum, und als er sich auf den Beifahrersitz setzte, klebte seine Haut an den heißen Plastiksitzen fest. Frank ließ den Motor an und betätigte einen Knopf.
    » Es ist wichtig, in Mexiko City eine Klimaanlage zu haben. Es ist eine der am schlimmsten umweltverseuchten Städte der W elt.« Und leiser fügte er hinzu: » In mehr als einer Beziehung.«
    Er stieß rückwärts aus dem Parkplatz und reihte sich in die A utoschlange ein, die vom Flughafen wegfuhr.
    Schweigend saßen sie gute fünfzehn Minuten nebeneinander, während Zak aus dem Fenster sah und Harrys neue Heimat betrachtete. Mexico City – zumindest der Teil, den er bislang gesehen hatte – war eine riesige dreckige Stadt. Eine beißende W olke von A bgasen schien darüber zu liegen, und die glühend heiße Sonne brannte auf den Hunderten von A utos, die sich hupend ihren W eg durch die V ororte bahnten.
    Frank schaltete das Radio ein und suchte einen Sender, auf dem gesprochen wurde. Zwei Männer diskutierten auf Spanisch und es schien eine recht hitzige Debatte zu sein.
    Als Frank selbst sprach, tat er es relativ leise. » Die Stimmen im Radio sollten unsere Unterhaltung übertönen, falls jemand mithören sollte.«
    Zak sah sich nervös um. » Glaubst du, das tut jemand?«
    » Nein.« Frank schüttelte den Kopf. » Aber ich werde kein Risiko eingehen und du darfst das auch nicht. Mein Haus ist nicht sehr groß und ich suche es zweimal täglich nach W anzen ab. A ber wenn wir da sind, werden wir nicht über den wahren Grund für deinen Besuch hier in Mexiko sprechen. In Ordnung?«
    » In Ordnung.«
    » Du gehst ab morgen ins Colegio. Du hast drei Tage, um dich einzugewöhnen. A m Donnerstag nimmst du dann Kontakt mit Cruz auf. Du bist vertraut mit den V orbereitungen?«
    Zaks Gesicht verdüsterte sich. » Ja, ich denke schon.«
    Frank nickte und warf Zak einen Seitenblick zu. Die gute Laune, die er am Flughafen zur Schau gestellt hatte, war verflogen, und er wirkte jetzt ziemlich streng.
    » Du bist jünger, als ich dachte«, sagte er. » Ich hoffe, sie wissen, was sie tun, dass sie dich hierher schicken. Martinez sollte man nicht unterschätzen.«
    Zak antwortete nicht. Er sah wieder aus dem Fenster und dachte an die Fotos der Leichen, die Michael ihm gezeigt hatte – die Familie von Martinez’ Feind.
    Schweigend fuhren sie weiter.
    Franks Haus stand in einem bescheidenen V orort von Mexiko City. Das Haus selbst war ein Bungalow, identisch mit all den anderen, die sich zu beiden Seiten der Straße erstreckten. V or der Tür gab es einen staubigen Garten und eine überdachte V eranda mit einer Holzbank, einem Tisch und einer Hängematte. Braune Fensterläden verhießen

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