Im Zeichen des Todes
Dunkelheit im Inneren, aber zumindest war es etwas kühler, auch dank der rotierenden V entilatoren an der Decke. Zaks Zimmer war klein und einfach eingerichtet: ein Bett, ein V entilator, ein Schrank und ein kleiner Tisch. Das Fenster ging auf einen Hinterhof mit etwas Rasen hinaus. A ls er die Läden aufstieß und die angrenzenden Hinterhöfe musterte, stellte er fest, dass es der einzige Garten war, in dem etwas Grünes wuchs.
» Das Heim eines Engländers ist seine Burg, nicht wahr, Harry?« Frank stand in der Tür und seine gute Laune schien zurückgekehrt. » Ohne ein Stück Rasen habe ich es einfach nicht ausgehalten. Ist natürlich nicht ganz das, was du gewohnt bist, aber ich hoffe, du hast nichts dagegen, hier eine W eile mit deinem alten Onkel Frank abzuhängen.« Er deutete auf einen neuen Rucksack auf dem Schreibtisch. » Die Schulbücher sind da drin, mein Junge. A lles, was du brauchst – sie haben mir eine Liste geschickt. A uch Papier, Kugelschreiber und Bleistifte. Ich habe dir alles besorgt für deinen großen Tag morgen …«
An diesem A bend aßen sie auf der V eranda ein mexikanisches Gericht – Tacos und Bohnen. Es war eine Erleichterung, als es dunkelte und die Temperaturen ein wenig erträglicher wurden. Die Kinder aus den benachbarten Häusern kamen heraus, um Fußball zu spielen. A lle bemerkten Zak, den Neuen, und ein paar deuteten auf ihn.
» Bald gehörst du dazu, Harry«, meinte Frank und biss in einen Taco. » Dir kommt jetzt bestimmt alles ein wenig fremd und neu vor, aber du wirst dich schnell eingewöhnen. Und zweifle nicht daran, dass du in der Schule schnell Freunde finden wirst.«
Sie sahen sich an und Zak dachte an das Bild von Cruz Martinez. » Hoffentlich«, antwortete er.
Schweigend beendeten sie ihr Mahl.
Kontakt
Das Colegio de Mexico war kein bisschen so, wie sich Zak an seine Schule erinnerte. Es war in einer Straße namens A venida Luis Peron im Herzen eines südlichen Bezirks von Mexico City und war ein riesiger Bau, umgeben von einer drei Meter hohen grauen Betonmauer. Kurz vor acht Uhr morgens fuhren Frank und Zak vor dem Haupteingang vor. Der Name der Schule war in die Mauer gemeißelt und es strömten bereits haufenweise Schüler mit Rucksäcken über der Schulter hinein.
» Sieh zu, dass du dich mit der ganzen Gegend hier vertraut machst«, mahnte Frank im Schutz des Radios.
Zak nickte und sah sich um. V or dem Tor verlief ein etwa fünf Meter breiter Gehweg. Die A venida Luis Peron selbst war noch einmal zwanzig Meter breit und auf der anderen Seite lag hinter einem Eisenzaun ein Park, ein angenehmer Ort mit Bänken und Schatten spendenden Bäumen. A uf der Straße herrschte viel V erkehr, aber sie war nicht so verstopft wie einige andere, die Zak bislang gesehen hatte.
Dann richtete er seine A ufmerksamkeit auf die Schultore, und das nagende Gefühl von Panik, das er seit dem A ufwachen hatte, wuchs noch. Die A ussicht, dort hineinzugehen – als Fremder, als A usländer –, war nicht gerade reizvoll. A ber er konnte es nicht länger hinausschieben.
» Ich sollte wohl gehen«, meinte er.
» Warte«, hielt Frank ihn zurück und sah bedeutungsvoll in den Rückspiegel.
Ein Konvoi aus drei Fahrzeugen kam gerade an: ein schwarzer Mercedes mit dunklen Fensterscheiben und persönlichem Kennzeichen und zwei schwarze Range Rover, ebenfalls mit getönten Scheiben. Der Mercedes hielt direkt vor Franks A uto am Straßenrand, die Range Rover blieben mitten auf der Straße stehen. Die Fahrer, wer auch immer sie waren, ignorierten das Hupen der A utos, die hinter ihnen stehen bleiben mussten, weil sie die Straße blockierten.
Frank legte Zak eine Hand auf den A rm. » Schau!«
Die beiden vorderen Türen des Mercedes gingen exakt gleichzeitig auf und zwei Männer stiegen aus dem A uto. Beide trugen schwarze A nzüge und dunkle Sonnenbrillen. Zak erkannte sofort die Gewehre, die sie trugen – MP 5 K. W affen, die speziell für den Straßenkampf entwickelt worden waren. Der Mann auf dem Gehweg öffnete den hinteren W agenschlag und ließ jemanden aussteigen.
Zak schnappte nach Luft, als er ihn sah. Er erkannte ihn sofort. Es war Cruz.
Cruz Martinez war sehr schlank – fast schlaksig, mit mageren Beinen und A rmen, die zu lang für seinen Körper schienen. Er hatte schwarze Haare und trug ganz gewöhnliche Kleidung: Jeans, weiße Turnschuhe und ein grünes T-Shirt. W ären da nicht die bewaffneten W achen, Zak hätte ihn wahrscheinlich auf der Straße keines
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