Im Zeichen des Todes
ich in der Schule gelernt.«
» Warum bist du nach Mexiko City gekommen?«
» Um bei einem V erwandten zu leben.« Die Lüge kam Zak leicht über die Lippen und Cruz wirkte nicht, als würde er ihm nicht glauben. » Und um Mexiko zu sehen.«
» Manche Teile von Mexiko sind nicht wirklich sehenswert«, meinte Cruz.
» Dann halte ich mich wohl besser an die Teile, die es sind.«
» Ich könnte dir ein paar Sachen zeigen«, bot Cruz ihm an. Er vermied es, Zak anzusehen, während er sprach, als sei es ihm unangenehm, auf diese W eise Freunde zu finden.
Zak wählte seine W orte mit Bedacht. Er wollte nicht zu eifrig klingen oder etwas sagen, was V erdacht erregte. » Klar«, erwiderte er mit einem kurzen A chselzucken. » Wieso nicht.«
Plötzlich stand die Lehrerin hinter Zak. » Cruz, Harry? W ie läuft es bei euch?«
Die beiden Jungen sahen sich an und Cruz brachte fast ein Lächeln zustande. » Prima«, antwortete er. » Bei uns läuft es prima.«
Um halb fünf wartete Frank vor dem Schultor auf Zak. Cruz’ bewaffnete Bodyguards waren immer noch da. Sie standen reglos in der Hitze vor dem Tor. A ls Zak auf Frank zuging, hörte er hinter sich eine Stimme.
» Bis morgen, Harry!«, rief Cruz auf Spanisch.
Zak sah seinen neuen Freund aus der Schule kommen. Er lächelte Zak zu, doch augenblicklich kam sein Leibwächter an und schob ihn zu dem wartenden Mercedes.
Weder Zak noch Frank sprachen ein W ort, bevor sie im W agen saßen.
» Sieht aus, als hättest du Kontakt aufgenommen«, stellte Frank fest, als er losfuhr und das Radio lief.
» Den Leibwächter scheint das nicht gerade zu freuen«, bemerkte Zak.
» Wahrscheinlich hat der Trottel den Kürzeren gezogen«, sagte Frank.
» Wie meinst du das?«
» Na, ich denke, den ganzen Tag vor der Schule zu stehen und darauf zu warten, dass es jemand auf Cruz Martinez abgesehen hat, ist nicht ganz das, was er sich von seinem Job erträumt hat.«
Zak warf einen Blick in den Seitenspiegel und verfolgte, wie der Leibwächter Cruz vom Schultor zum W agen begleitete. » Na, am Donnerstag wird es für ihn ja spannender, was?«
Frank sah Zak an und hob eine A ugenbraue. » Genau.«
An den nächsten beiden Tagen hielt Zak eher A bstand von Cruz. Er war freundlich, wenn sie einander begegneten, aber nicht so nett, dass man den Eindruck bekommen könnte, er wolle etwas von ihm.
» Es ist wie beim A ngeln«, sagte Frank, als sie am zweiten Tag zur Schule fuhren. » Lass den Fisch den Köder sehen, aber nicht den Haken. Sonst verschreckst du den Jungen nur. Cruz muss zu dir kommen, nicht umgekehrt.«
Ihre Fahrt zur Schule erfüllte einen doppelten Zweck. Zak kam rechtzeitig und wurde gleichzeitig mit Cruz Martinez’ Gewohnheiten vertraut. Zak erinnerte sich an Michaels W orte: Das Geheimnis einer erfolgreichen Operation ist es, nichts dem Zufall zu überlassen …
Am Dienstagmorgen kam Cruz pünktlich um 7 : 55 Uhr zur Schule. Zak und Frank beobachteten seine A nkunft.
Mittwochmorgen war es dieselbe Zeit. Seine A ufpasser hatten einen Zeitplan, an den sie sich hielten.
Doch am Donnerstagmorgen sollte sich die Routine ändern.
Zak erwachte noch vor Sonnenaufgang aus einem unruhigen Schlaf und hörte, dass Frank bereits im Haus herumrumorte. Sie waren am A bend zuvor beide nervös gewesen und früh zu Bett gegangen. Zak zog sich an: Jeans, ein schwarzes T-Shirt und feste, aber bequeme knöchelhohe Turnschuhe. Er nahm den Gürtel, den Gabs ihm geschenkt hatte, aus seiner Schublade und legte ihn an. Dann ließ er sein Handy in die Tasche gleiten. A us irgendeinem Grund fühlte er sich gleich etwas besser.
Er ging in die Küche, wo Frank seinen Kaffee trank.
» Harry, mein Junge, komm und frühstücke. Das wird ein langer Tag heute. W illst du Eier? Huevos?«
Es gab zwei verschiedene Franks, hatte Zak festgestellt. Der nette, der immer zum V orschein kam, wenn auch nur der leiseste V erdacht bestand, dass sie jemand belauschen könnte, und der barsche, den er herauskehrte, wenn sie allein waren. Zak nannte sie bei sich den feinen Frank und den fiesen Frank. Im Moment sprach der feine Frank, doch er hatte den Blick des fiesen Franks und Zak wusste auch, warum. Zu behaupten, dass es ein langer Tag werden würde, war die Untertreibung des Jahres.
Frank briet einen Teller Spiegeleier und Zak trank etwas Orangensaft. Er war nicht wirklich hungrig, aber er aß trotzdem etwas. Er würde es brauchen.
Um genau 7 : 20 Uhr verließen sie das Haus. Die Fahrt zur Schule
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