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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Ryan
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gefragt, wie es wohl im Gefängnis sein mochte. Doch er hätte nie gedacht, dass es so schlimm sein würde.
    Die Polizisten waren grob gewesen – sie hatten geschrien und ihn herumgestoßen. Nachdem sie den Colt sichergestellt hatten, hatten sie ihn in eines ihrer weißen Polizeiautos verfrachtet und ihn mit heulenden Sirenen zu einem Gebäude im Norden der Stadt gefahren. Um dorthin zu kommen, mussten sie den Freeway nehmen, der die Stadt von Süd nach Nord überspannte. Zak saß hinten im A uto, immer noch mit gefesselten Handgelenken. A ußer ihm und dem Fahrer saßen noch zwei bewaffnete Polizisten im W agen. Keiner von ihnen sprach ein W ort oder lächelte.
    Zak musste immerzu an Raf denken. Obwohl er sein Gesicht nicht hatte sehen können, hatte er seinen Schutzengel erkannt. Der Blutstrom aus seiner Brust war so realistisch gewesen, dass er sich unwillkürlich fragte, ob er ihn nicht wirklich erschossen hatte. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht, und er versuchte krampfhaft, ihn zu verdrängen.
    Aus dem A utofenster konnte er Mexico City in seiner ganzen Pracht daliegen sehen. Es war eine riesige, weitläufige Stadt. Da gab es schäbige W ohnblocksiedlungen aus Backstein und graffitiüberzogene Betonbauten, aber auch weite Grünflächen und in der Sonne glitzernde W olkenkratzer, die die Skyline dominierten. Es brauchte nur einen Blick, um zu erkennen, dass A rm und Reich in Mexico City dicht beieinander lebten.
    Der nördliche Bezirk, in den Zak gebracht wurde, war keine reiche Gegend. V or einem schlichten, funktionalen Betongebäude hielten sie an. A uf dem Schild davor stand » Comisaría« – Polizei – und die Beamten schoben ihn durch die Tür.
    Die Frau hinter dem Empfangstresen sah ihn gelangweilt an, als er im Polizeigriff ins Gebäude geschoben und danach einen langen Gang entlanggestoßen wurde, in dem es nach Desinfektionsmitteln roch. Gleich darauf entließ seine Polizeieskorte ihn in die Obhut eines griesgrämigen, nach Schweiß stinkenden Gefängnisaufsehers. Dieser trennte die Plastikfesseln um seine Handgelenke mit einer großen, scharfen Schere durch und brachte ihn in einen Raum – ein kleines Zimmer mit einer Neonröhre an der Decke, einem Metallschrank und einem Holztisch – und sagte nur vier W orte: » Gürtel, Uhr, Brieftasche, Telefon.«
    » Wollen Sie mir denn gar keine Fragen stellen?«, wunderte sich Zak. Er hatte angenommen, dass sich die mexikanische Polizei verständnisvoll zeigen würde, weil er in Notwehr geschossen hatte, doch anscheinend war das eine falsche A nnahme.
    » Du hältst dich wohl für besonders wichtig, was? W ir haben noch fünfzig andere wie dich da unten. Gürtel, Uhr, Brieftasche, Handy!«
    Widerstrebend händigte Zak die Gegenstände aus – besonders bei dem Handy zögerte er, aber er war nicht in der Position, zu debattieren. Er bemerkte, dass seine Hände zitterten. Der A ufseher schloss die Sachen in den Metallschrank und klopfte ihn dann ab, um zu sehen, ob er nicht noch irgendwelche verborgenen W affen trug.
    » Komm mit«, befahl er dann und brachte Zak in den Keller des Gebäudes, um ihn einzuschließen.
    Die Zelle war zehn mal zehn Meter groß und beherbergte neben ihm noch zweiundzwanzig andere Männer, von denen die meisten komplizierte Tätowierungen trugen. Zak war mit A bstand der jüngste.
    In der hinteren Ecke gab es eine Toilette ohne Sitz, aus der es erbärmlich stank. Die anderen hatten sich schon in den Teilen der Zelle niedergelassen, die am weitesten von der Toilette entfernt waren. Zak blieb nichts anderes übrig, als sich drei Meter weiter an die hintere W and zu hocken. V on dort konnte er zwischen den Eisenstäben der Zelle hinaussehen. Gegenüber befand sich eine weitere Zelle, in der die weiblichen Häftlinge saßen. Sie wirkten womöglich noch bedrohlicher als die Männer.
    In der Hitze mischte sich der Gestank aus der Toilette mit dem Schweißgeruch der Menschen zu einem Gestank, von dem es Zak fast schlecht wurde. Seine Handgelenke taten noch von den Handschellen weh. A uch seine Knie schmerzten, denn als der A ufseher ihn in die Zelle gestoßen hatte, war er gestolpert und hatte sie sich auf dem Betonfußboden aufgeschlagen. Nicht nur die Toilette, sondern auch die Gefängnisinsassen wurden von Fliegen umschwärmt. Die ersten zehn Minuten versuchte Zak, sie mit der Hand zu vertreiben, doch dann gab er es auf, weil es völlig sinnlos war. Er musste sich einfach damit abfinden, dass sie auf seiner Haut

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