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Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Titel: Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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Andersen, »was macht sie?«
    Ich muss schwer schlucken. Es fühlt sich an, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Mit beiden Händen umklammere ich das Glas und stolpere über meine eigenen Worte: »Nicht da«, sage ich, »Mum ist im Moment nicht da. Sie ist …« Ich stammle und weiß nicht, was ich sagen soll.
    Mrs Andersen lässt die Eiswürfel in ihrem Glas klimpern. Als wir Dads Stimme hören und ihn und Mr Andersen kommen sehen, wirkt sie ebenso erleichtert wie ich.
    Mr Andersen lächelt. »Also, Kara, du hast einen sehr cleveren Dad. Die Moana ist ein wunderschönes Boot. Das ist wahre Handwerkskunst!«
    Ich wollte ja eigentlich etwas sagen, um ihn vom Kauf der Moana abzuhalten, komme aber aus dem Konzept, weil ich noch nie jemanden so von Dad habe reden hören.
    Mrs Andersen neigt den Kopf zur Seite. »Und, Matt?«
    Mr Andersen lächelt und sieht Dad an. »Kann ich es ihnen erzählen, Jim?«
    Ich blicke Dad ins Gesicht, kann darin aber nichts erkennen. Hat er die Moana wirklich verkauft?
    Auch Felix runzelt die Stirn.
    Mr Andersen lächelt. »Jim hat uns angeboten, morgen mit ihm eine Probefahrt auf der Moana zu machen.«
    Felix trinkt sein Glas aus und stellt es auf den Tisch. »Ich bin beschäftigt.«
    »Nicht den ganzen Tag«, sagt Mr Andersen und guckt Felix böse an.
    »Wie soll denn das Wetter werden?«, fragt Mrs Andersen.
    Dad sieht aufs Meer hinaus. Die Wellen tragen weiße Schaumkronen. Im Nachbargarten biegen sich die obersten Äste eines Baumes im Wind.
    »Heut wird’s da draußen ein bisschen stürmisch«, sagt Dad. »Aber morgen sollte sich der Wind abschwächen. Das dürfte also klappen.«
    Mrs Andersen schaut zuerst Felix an und dann ihren Mann.
    »Ich glaube, es wäre das Beste, wenn du allein gehst, Matt. Felix möchte ohnehin nicht.«
    Mr Andersen schiebt die Hände tief in die Hosentaschen. »Gut«, sagt er, »gut«, und verzieht sein Gesicht. Tief in mir drin muss ich einfach lächeln. Er ist der Einzige von ihnen, der an der Moana interessiert ist. Vielleicht kauft er sie am Ende doch nicht.
    Mr Andersen begleitet Dad und mich zur Haustür. Als er sie öffnet, fegt die kalte Luft von draußen durch den Flur.
    »Wart mal kurz«, sage ich, »ich hab meinen Pulli vergessen.« Ich laufe zurück in das Zimmer und hoffe, dass ich hineinschlüpfen kann, ohne dass mich Felix bemerkt. Aber er steht am Fenster und schaut aufs Meer. Ich durchquere den Raum, um den Pulli zu holen. Felix dreht sich nicht einmal um.
    »Was ist da draußen?«, frage ich und blicke an ihm vorbei auf den unendlich weiten Horizont.
    »Nichts«, sagt er. »Nichts, bis man nach Amerika kommt, und dorthin werde ich eines Tages gehen.«
    Ich binde mir den Pullover um die Hüfte und gehe zur Tür.
    »Nimm’s mir nicht übel«, sagt Felix, »aber die Gegend hier ist todlangweilig. Es ist nichts los.«
    Ich bleibe stehen und drehe mich um. »Dann geh doch zurück nach London«, sage ich.
    Felix rollt mit den Augen. »Dad meint, ich brauche gesunde Meeresluft, und Mum meint, dass London ein immer gefährlicheres Pflaster wird.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Natürlich nicht«, sagt Felix, »und eigentlich gehöre ich dorthin.«
    »Dann bring sie doch dazu zurückzugehen«, sage ich.
    Felix lehnt die Stirn gegen die Fensterscheibe und starrt durch sein Spiegelbild hinaus auf die See. »Das hab ich vor, glaub mir.«
    Ich mache auf dem Absatz kehrt. In mir keimt ein Funken Hoffnung, weil Mr Andersen die Moana vielleicht nicht kauft, wenn Felix die Familie dazu bewegt, wieder nach London zu ziehen.
    An der Tür bleibe ich stehen und drehe mich um. »Du hast recht, wenn du morgen nicht mit uns segelst. Es ist viel zu stürmisch. Da draußen kann’s ziemlich heftig werden.«
    Felix prustet. »Das macht mir nichts aus«, sagt er. »Ich weiß einfach nicht, was so toll daran sein soll, wenn man in einem blöden Boot sitzt und dauernd auf und nieder schaukelt.« Mit kurzen, ruckartigen Schritten läuft er zu seinem Stuhl, setzt sich und hämmert wieder auf die Tastatur ein.
    Ich muss lächeln, weil er mich nicht anschwindelt. »Da draußen – das ist kein Spiel«, sage ich. »Wenn dir der Sturm ins Gesicht peitscht und die Wellen über die Bordwand schwappen, gibt’s keine zweite Chance. Wenn du gestorben bist, kannst du nicht einfach auf ›Neustart‹ drücken.«
    Felix hämmert weiter auf den Tasten herum, aber ich weiß, dass er zuhört.
    »Wie tapfer bist du eigentlich«, frage ich ihn, »wenn dir die

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