Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
Vom Netzwerk:
Wind die vier
     Meilen bis nach Reina de los Angeles zu reiten und dort Alarm zu schlagen,
     Senor Zorro sei auf der Hacienda Pulido.
    Sein Ziel war es nunmehr,
     diesen Senor Zorro so lange als irgend möglich aufzuhalten. Denn er
     wusste, dass die Soldaten kommen würden, um den Straßenräuber
     zu töten oder festzunehmen, und sicherlich würde der Gouverneur
     zugestehen müssen, dass Don Carlos für seine tätige Hilfe
     eine gewisse Vergütung zustünde.
    »Ihr müsst schon
     manches aufregende Abenteuer durchlebt haben, Senor«, sagte Don
     Carlos, als er wieder an den Tisch trat.
    »Einige«, gab der
     Bandit zu.
    »Da war etwa diese
     Geschichte in Santa Barbara. Ich habe nie erfahren, was dort wirklich
     geschehen ist.«
    »Es behagt mir nicht,
     über meine eigene Arbeit zu sprechen, Senor.«
    »Bitte«, drängte
     Senorita Lolita - und so überwand Senor Zorro für dieses Mal
     seine Skrupel.
    »Es war wirklich nicht
     der Rede wert«, erklärte er. »Bei Sonnenuntergang kam ich
     in die Nähe von Santa Barbara. Dort gibt es einen Kerl, der einen
     Laden betreibt, und er hat schon längere Zeit immer wieder die
     Indianer geschlagen und die frailes bestohlen. Er verlangte stets, dass
     ihm die frailes Waren aus der Missionsstation verkauften, um sich dann zu
     beschweren, sie seien falsch abgewogen, sodass die Männer des
     Gouverneurs dafür sorgten, dass die frailes nachliefern mussten.
     Daher beschloss ich, den Mann zu bestrafen.« 
    »Ich bitte Euch, fahrt
     fort, Senor«, sagte Don Carlos, der sich vorbeugte, als sei er aufs
     Äußerste gespannt.
    »Ich stieg am Eingang
     dieses Gebäudes ab und trat ein. Drinnen brannten Kerzen, und es
     waren ein halbes Dutzend Kerle da, die mit ihm Geschäfte machten. Ich
     hielt sie mit meiner Pistole in Schach und drängte sie in eine Ecke,
     dann befahl ich dem Ladenbesitzer, vor mich zu treten. Ich ließ ihn
     zittern vor Angst und zwang ihn, das Geld, das er an einem geheimen Ort
     versteckt hatte, herauszurücken. Und dann versetzte ich ihm einen
     Hieb mit einer Peitsche, die ich von der Wand genommen hatte, und erklärte
     ihm, warum ich das getan hatte.«
    »Großartig!«,
     rief Don Carlos aus.
    »Dann sprang ich auf
     mein Pferd und sprengte davon. An einer Indianerhütte brachte ich
     einen Anschlag an, auf dem stand, dass ich der Freund der Unterdrückten
     bin. Da ich mich an diesem Abend besonders wagemutig fühlte,
     galoppierte ich bis an das Garnisonstor heran, fegte den Wachtposten
     beiseite - der mich für einen Kurier hielt - und heftete den Anschlag
     mit meinem Messer an das Tor der Garnison. Gerade in diesem Augenblick stürmten
     die Soldaten heraus. Ich feuerte eine Kugel über ihre Köpfe,
     und inmitten der entstandenen Verwirrung ritt ich davon, auf die Hügel
     zu.«
    »Und konntet tatsächlich
     entkommen!«, stieß Don Carlos aus.
    »Ich bin hier —
     das ist Antwort genug.«
    »Und wie kommt es, dass
     der Gouverneur Euch gegenüber einen solchen Groll hegt, Senor?«,
     fragte Don Carlos. »Es gibt schließlich andere Straßenräuber,
     an die verschwendet er nicht einen einzigen Gedanken.«
    »Ha! Ich hatte eine
     persönliche Begegnung mit Seiner Exzellenz. Er war mit einer Eskorte
     von Soldaten in offizieller Mission von San Francisco de Asis nach Santa
     Barbara unterwegs. An einem Bach hielten sie an, um sich zu erfrischen,
     und die Soldaten verstreuten sich, während der Gouverneur sich mit
     Freunden unterhielt. Ich lag im Wald versteckt und stürmte plötzlich
     auf sie zu. Sofort war ich an der geöffneten Tür der Kutsche.
     Ich legte ihm die Pistole an die Schläfe und befahl ihm, mir seine
     pralle Börse zu übergeben - was er auch tat. Dann gab ich meinem
     Pferd die Sporen und preschte zwischen den Soldaten hindurch, wobei ein
     paar davon zu Boden gingen …«
    »Und konntet entkommen!«,
     rief Don Carlos.
    »Ich bin hier«,
     pflichtete Senor Zorro bei.
    Der Diener brachte einen
     Teller Essen, den er vor dem Gesetzlosen abstellte, bevor er sich, mit vor
     Furcht geweiteten Augen und zitternden Händen, so schnell wie irgend
     möglich zurückzog, denn es wurden viele seltsame Geschichten
     über diesen Senor Zorro und seine Grausamkeiten erzählt —
     von denen jedoch nicht eine einzige wahr war.
    »Ich bin sicher, Ihr
     werdet mir verzeihen«, sagte Senor Zorro, »wenn ich Euch
     ersuche, im gegenüberliegenden Eck des Zimmers Platz zu nehmen.
     Immer, wenn ich einen Bissen zu mir nehme, muss ich den

Weitere Kostenlose Bücher