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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Rand meiner
     Maske anheben, und ich habe nicht die Absicht, meine Identität
     preiszugeben. Ich lege die Pistole vor mir auf den Tisch, so, damit
     niemand auf schlechte Gedanken kommt. Und nun, Don Carlos Pulido, werde
     ich mich ganz der Mahlzeit widmen, die Ihr so gütig bereitgestellt
     habt.«
    Don Carlos und seine Tochter
     setzten sich an den angewiesenen Platz, und der Bandit aß mit
     offenkundigem Appetit. Bisweilen hielt er inne, um mit ihnen zu sprechen,
     und einmal hieß er Don Carlos, mehr Wein holen zu lassen, von dem er
     erklärte, es sei der Beste, den er seit einem vollen Jahr gekostet
     habe.
    Don Carlos war nur zu gerne
     bereit, diesem Wunsch nachzukommen. Er spielte auf Zeit. Er kannte das
     Pferd, mit dem der Indianer unterwegs war, und nahm an, dass dieser die
     Garnison in Reina de los Angeles bereits erreicht hätte und die
     Soldaten demnach schon unterwegs wären. Wenn er nur diesen Senor
     Zorro bis zu ihrer Ankunft hinhalten könnte!
    »Ich lasse Euch gerade
     etwas Wegzehrung zusammenstellen, Senor«, sagte er. »Ihr
     entschuldigt mich doch, während ich sie hole? Meine Tochter wird Euch
     so lange Gesellschaft leisten.«
    Senor Zorro verneigte sich,
     und Don Carlos eilte aus dem Zimmer. Aber Don Carlos hatte in seinem Eifer
     einen Fehler begangen. Es war höchst ungewöhnlich, ein Mädchen
     auf diese Art mit einem Fremden allein zu lassen, vor allem, wenn der
     Fremde ein Bandit war. Senor Zorro erriet auf der Stelle, dass er
     absichtlich hingehalten werden sollte. Auch war es höchst
     unwahrscheinlich, dass ein Mann wie Don Carlos das Päckchen mit
     Lebensmitteln selbst holte, wo es doch Diener zuhauf gab, die er durch ein
     einfaches Klatschen der Hände rufen konnte. In Wirklichkeit war Don
     Carlos in das angrenzende Zimmer gegangen, um am Fenster nach dem
     Getrappel galoppierender Pferde zu horchen.
    »Senor!«, flüsterte
     Lolita quer durch das Zimmer.
    »Was ist denn,
     Senorita?«
    »Ihr müsst
     aufbrechen - sofort. Ich fürchte, mein Vater hat nach den Soldaten
     schicken lassen.«
    »Und Ihr seid so
     freundlich, mich zu warnen?«
    »Glaubt Ihr, ich möchte
     mit ansehen, wie man Euch hier ergreift? Glaubt Ihr, ich möchte Kampf
     und Blutvergießen sehen?«, fragte sie.
    »Und das ist der
     einzige Grund, Senorita?«
    »Ich bitte Euch, geht,
     Senor!«
    »Es widerstrebt mir
     zutiefst, Senorita, eine derart bezaubernde Gesellschaft aufzugeben. Wird
     es mir vergönnt sein, Euch zur nächsten Siesta wieder
     aufzusuchen?«       
    »Im Namen der Heiligen
     — nein! Damit muss Schluss sein, Senor Zorro. Geht Eures Weges
     … und nehmt Euch in Acht. Ihr habt Dinge vollbracht, die ich
     bewundere, und daher möchte ich nicht, dass Ihr gefasst werdet. Zieht
     nach Norden, hinauf nach San Francisco de Asis, und werdet ehrbar, Senor.
     Das ist der bessere Weg.«
    »Meine kleine
     Predigerin«, sagte er.
    »Werdet Ihr nun gehen,
     Senor?«
    »Aber Euer Vater ist
     doch gegangen, um mir Wegzehrung zu bringen, und wie könnte ich
     gehen, ohne ihm für die Mahlzeit zu danken?«
    In diesem Moment kam Don
     Carlos zurück in das Zimmer, und Senor Zorro konnte an seinem
     Gesichtsausdruck ablesen, dass die Soldaten schon den Pfad heraufritten.
     Der Herr des Hauses legte ein Bündel auf den Tisch.
    »Hier habt Ihr etwas Stärkung
     für die Reise, Senor«, sagte er. »Doch uns dürstet
     nach weiteren Eurer Anekdoten, bevor Ihr Euch auf den gefahrvollen Weg
     macht.«
    »Ich habe bereits zu
     viel über mich gesprochen, Senor, und das steht einem caballero kaum gut
     an. Es ist besser, ich danke Euch und verlasse Euch jetzt.«
    »Bleibt, Senor,
     zumindest noch auf einen Becher Wein.«
    »Ich fürchte«,
     erklärte Senor Zorro, »die Soldaten sind bereits zu nah, Don
     Carlos.«
    Bei diesen Worten erbleichte
     der Don, denn der Mann mit der Maske ergriff die Pistole, und Don Carlos fürchtete
     schon, er werde nun den Preis für seine verräterische
     Gastfreundschaft zahlen müssen. Aber Senor Zorro machte keine
     Anstalten abzudrücken.
    »Ich vergebe Euch
     diesen Bruch des Gastrechts, Don Carlos, denn ich bin ein Geächteter,
     auf dessen Kopf ein Preis ausgesetzt ist«, sagte er. »Und ich
     hege Euch deshalb keinen Groll. Buenas noches, Senorita! Senor, adiós!«
    Da lief ein verängstigter
     Diener, der wenig von den Ereignissen des Abends wusste, zur Tür
     herein.
    »Herr! Die Soldaten
     sind da!«, schrie er. »Sie umstellen das Haus!«

 
    9
    DIE

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