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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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KLINGEN WERDEN
     GEKREUZT
    Auf dem schweren Tisch, etwa
     in der Mitte, stand ein ausladender candelero, in dem ein halbes Dutzend
     Kerzen mit heller Flamme brannte. Senor Zorro sprang nun darauf zu und
     fegte ihn mit einem einzigen Streich seiner Hand zu Boden, woraufhin in
     einem Augenblick alle Kerzen erloschen und das Zimmer in völlige
     Dunkelheit getaucht wurde.
    Er umging Don Carlos' ungestümen
     Angriff, indem er so sachte durch das Zimmer tänzelte, dass seine
     weichen Stiefel nicht den mindesten Laut verursachten, der seinen
     Aufenthaltsort hätte verraten können. Einen kurzen Moment lang
     spürte Senorita Lolita einen Männerarm, der ihre Taille umfasste
     und sie sanft näherdrückte, spürte sie den Atem eines
     Mannes an ihrer Wange, hörte sie einen Mann in ihr Ohr hauchen:
     »Auf bald, Senorita.«
    Don Carlos brüllte wie
     ein Stier, um die Soldaten an Ort und Stelle zu führen, und schon
     pochten einige von ihnen an die Eingangstür. Senor Zorro stürzte
     aus dem Zimmer und in das angrenzende hinein, das ausgerechnet die Küche
     war. Die indianische Dienerschaft flüchtete vor ihm, als sei er ein
     Gespenst, und er löschte rasch alle Kerzen, die dort brannten.
    Dann huschte er zur Tür,
     die auf den Patio hinausführte, ließ mit lauter Stimme einen
     Ruf erschallen, der halb Ächzen, halb Kreischen war — einen
     seltsamen Ruf, wie ihn niemand auf der Hacienda Pulido je zuvor vernommen
     hatte.
    Als die Soldaten zur
     Eingangstür hereinstürmten und Don Carlos nach dem Kienspan
     verlangte, um die Kerzen wieder zu entzünden, ertönte aus dem
     hinteren Teil des Patio das Geräusch galoppierender Hufe. Den
     Soldaten war klar, dass sich dort gerade ein kräftiges Pferd in
     Bewegung setzte.
    Das Geräusch der Hufe
     erstarb in der Ferne, doch die Richtung, die das Pferd nahm, war
     eindeutig.
    »Der Satanskerl
     entkommt!«, brüllte Sargento Gonzales, der den Trupp
     befehligte. »Aufsitzen und ihm nach! Ein Drittel der Belohnung für
     den, der ihn einholt!«
    Der dicke Feldwebel stürzte
     aus dem Haus, dicht gefolgt von seinen Männern. Sie taumelten in die
     Sättel und sprengten in wilder Hätz durch die Nacht, dem Geräusch
     der donnernden Hufe hinterher.
    »Licht! Licht!«,
     schrie Don Carlos im Haus.
    Ein Diener brachte einen
     Kienspan, und die Kerzen wurden wieder entfacht. Don Carlos stand in der
     Mitte des Zimmers und ballte die Fäuste, rasend vor ohnmächtiger
     Wut. Senorita Lolita kauerte in einer Ecke, die Augen vor Furcht weit
     aufgerissen. Dona Catalina, die sich von ihrer Ohnmacht wieder gänzlich
     erholt hatte, kam aus ihrem eigenen Zimmer, um den Grund für den
     Tumult zu erfahren.
    »Der Schuft ist
     entkommen!«, stellte Don Carlos fest. »Bleibt nur zu hoffen,
     dass die Soldaten ihn zu fassen kriegen.«
    »Zumindest ist er
     gerissen und mutig«, meinte Senorita Lolita.
    »Das gestehe ich ihm
     zu, aber er ist ein Dieb und Straßenräuber!«, brüllte
     Don Carlos. »Warum quält er mich und sucht mein Haus heim?«
    Senorita Lolita hätte
     eine Antwort darauf parat gehabt, aber sie wäre die Letzte gewesen,
     ihren Eltern diesen Grund zu nennen. Auf ihrem Gesicht lag noch ein
     leichtes Rot, ausgelöst durch den Arm, der sie umfasst
     hatte, und die Worte, die an ihr Ohr gedrungen waren.
    Don Carlos warf die Eingangstür
     weit auf und blieb horchend im Türstock stehen. Erneut drang das Geräusch
     galoppierender Hufe an sein Ohr.
    »Meinen Degen!«,
     rief er einem Diener zu. »Da kommt jemand. Womöglich kehrt der
     Schuft zurück! Es ist nur ein einziger Reiter - die Heiligen stehen
     uns bei!«
    Das Getrappel erstarb; ein
     Mann schritt über die Veranda, eilte durch die Tür und in das
     Zimmer.
    »Den Heiligen sei Dank!«,
     seufzte Don Carlos.
    Es war nicht der Straßenräuber,
     der zurückgekehrt war; es war Capitán Ramón, Kommandant
     der Garnison in Reina de los Angeles.
    »Wo sind meine Männer?«,
     rief der Hauptmann.
    »Weg, Senor! Dem
     Schwein von Strauchdieb hinterher!«, klärte Don Carlos ihn auf.
    »Er konnte entkommen?«
    »Und das, obwohl Eure Männer
     das Haus umstellt hatten. Er hat die Kerzen zu Boden geschlagen, ist durch
     die Küche geflüchtet —«
    »Meine Männer
     haben die Verfolgung aufgenommen?«
    »Sie sind ihm auf den
     Fersen, Senor!«
    »Ha! Wollen wir nur
     hoffen, dass sie diesen feinen Vogel auch fangen. Er ist ein Stachel im
     Fleisch des Militärs. Wir kriegen ihn nicht zu fassen, und der
    

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