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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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ein. »So eine gute Gelegenheit kannst du nicht einfach
     verwerfen. Denk darüber nach, meine Tochter. Sei in liebenswerterer
     Stimmung, wenn Don Diego das nächste Mal kommt!«
    Dann lief er, unter dem
     Vorwand, mit einem der Diener sprechen zu wollen, auf den Patio. In
     Wahrheit war es ihm nur daran gelegen, diesen Ort zu verlassen. Don Carlos
     hatte in seiner Jugend seinen Mut oft genug unter Beweis gestellt,
     inzwischen war auch Weisheit hinzugekommen, und er war daher nicht so
     dumm, sich in einen Streit unter Frauen einzumischen.
    Bald war die Stunde der
     Siesta gekommen, und Senorita Lolita trat in den Patio und ließ sich
     auf einer kleinen Bank nahe des Brunnens nieder. Ihr Vater döste auf
     der Veranda, ihre Mutter in ihrem Zimmer, und das Personal war im ganzen
     Haus verteilt und schlief ebenso. Aber Senorita Lolita konnte nicht
     einschlafen, zu viel ging ihr im Kopf herum.
    Sie wusste natürlich um
     die Umstände ihres Vaters, denn es war einige Zeit her, seit er sie
     hatte verbergen können, und natürlich wollte sie ihn wieder in
     Rang und Stellung sehen. Ebenso wusste sie, dass, sollte sie Don Diego
     Vega heiraten, ihr Vater rehabilitiert wäre. Denn ein Vega würde
     nicht zulassen, dass die Verwandten seiner Frau in anderen als den besten
     Umständen lebten.
    Sie ließ vor ihrem
     geistigen Auge das Bild von Don Diegos schönem Gesicht aufsteigen und
     fragte sich, wie es wohl aussähe, wenn es vor Liebe und Leidenschaft
     glühte. Es war eine Schande, dass der Mann so schwunglos war, sagte
     sie sich. Aber einen Mann zu heiraten, der vorschlug, einen Indianerdiener
     zu schicken, um ihr an seiner statt ein nächtliches Ständchen zu
     bringen! 
    Das Plätschern des
     Wassers im Brunnen lullte sie in den Schlaf, und sie kuschelte sich auf
     einer Seite der Bank zusammen, die Wange auf eine zierliche Hand
     geschmiegt, das schwarze Haar zu Boden strömend.
    Plötzlich wurde sie von
     einer Berührung an ihrem Arm geweckt, sie fuhr hoch und hätte
     sogleich aufgeschrien, hätte sich da nicht eine Hand auf ihre Lippen
     gepresst, um eben dies zu verhindern.
    Vor ihr stand ein Mann,
     dessen Leib in einen langen Mantel gehüllt und dessen Gesicht von
     einer schwarzen Maske verdeckt war, sodass sie von seinen Zügen
     nichts erkennen konnte als seine funkelnden Augen. Sie hatte
     Beschreibungen von Senor Zorro, dem Gesetzlosen, gehört, und ihr Herz
     hätte beinahe ausgesetzt, so sehr fürchtete sie sich.
    »Seid still, und es
     wird Euch nichts geschehen, Senorita«, flüsterte der Mann mit
     heiserer Stimme.
    »Ihr — Ihr seid
     …«, fragte sie tonlos.
    Er trat zurück, nahm den
     Sombrero ab und verneigte sich tief vor ihr.
    »Ihr habt es erraten,
     meine bezaubernde Senorita«, sagte er. »Man kennt mich als
     Senor Zorro, den Fluch von Capistrano.«
    »Und - Ihr seid hier
     …«
    »Ihr habt von mir
     nichts zu fürchten, niemand auf dieser Hacienda, Senorita. Ich
     bestrafe die Ungerechten, und zu denen zählt Euer Vater nicht. Ich
     bewundere ihn zutiefst. Weit mehr steht mir der Sinn danach, die zu
     bestrafen, die ihm Böses tun, als ihm auch nur ein Haar zu krümmen.«
    »Ich - ich danke Euch,
     Senor.«
    »Ich bin erschöpft,
     und die Hacienda ist ein ausgezeichneter Ort, um zu rasten«, sagte
     er. »Ich wusste, dass es die Zeit der Siesta ist, und vermutete
     daher, jedermann schlafend anzutreffen. Es ist eine Schande, Euch aus dem
     Schlaf zu reißen, Senorita, aber ich musste einfach sprechen. Eure
     Schönheit ist so überwältigend, dass die Zunge eines Mannes
     nicht anders kann, als Euren Lobpreis zu singen.«
    Senorita Lolita besaß
     die Anmut, zu erröten.
    »Würde meine Schönheit
     nur andere Männer solchermaßen berühren«, seufzte
     sie.
    »Tut sie das denn
     nicht? Kann es sein, dass es Senorita Lolita an Verehrern mangelt? Das ist
     nicht möglich!«
    »Und doch ist es so,
     Senor. Wenige nur sind beherzt genug, danach zu trachten, sich mit der
     Familie der Pulido zu vereinen, da diese nicht in der Gunst der
     Herrschenden steht. Es gibt da einen … Verehrer«, fuhr sie
     fort. »Doch der scheint nicht gerade viel Esprit in seine Werbung zu
     legen.«
    »Ha! Ein Liebender ohne
     Lust — und das in Eurer Gegenwart? Was fehlt dem Kerl? Ist er krank?«
    »Er ist so wohlhabend,
     dass er wohl annimmt, er brauche nicht mehr als einem Mädchen einen
     Antrag zu machen, und schon hat er ihre Zustimmung.«
    »Welch ein Tor! Die
     Werbung ist es, die einer

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