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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Gouverneur schickt uns deswegen schon seinen Kurier mit höhnenden
     Briefen. Dieser Senor Zorro ist ein gewitzter Herr, aber gefangen wird er
     doch!«
    Capitán Ramón
     trat weiter in das Zimmer hinein, erblickte die Damen, zog die Mütze
     und verbeugte sich vor ihnen.
    »Ihr müsst mein
     tollkühnes Eindringen verzeihen«, sagte er. »Wenn ein
     Offizier im Dienst ist -«
    »Unsere Verzeihung sei
     Euch gerne gewährt«, erwiderte Dona Catalina. »Ihr kennt
     meine Tochter?«
    »Ich hatte noch nicht
     die Ehre.«
    Die Dona stellte die beiden
     einander vor, dann zog Lolita sich wieder in ihre Ecke zurück und
     betrachtete den Soldaten. Er war nicht übel anzusehen — groß
     und aufrecht, mit einer blitzenden Uniform und einem Säbel, der an
     seiner Seite baumelte. Und was den Hauptmann anging, er hatte Senorita
     Lolita noch nie in Augenschein genommen, denn seine Versetzung von Santa
     Barbara auf den Posten in Reina de los Angeles lag erst einen Monat zurück. 
    Aber jetzt, da er sie einmal
     angesehen hatte, schaute er gleich ein zweites und ein drittes Mal. In
     seinen Augen blitzte ein spontanes Leuchten auf, das Dona Catalina sehr
     gefiel. Wenn Lolita schon Don Diego Vega nicht mit Wohlwollen betrachten
     konnte, dann brachte sie dieses Wohlwollen ja vielleicht Capitán
     Ramón entgegen, und sie mit einem Offizier zu vermählen, hieße,
     dass der Familie Pulido zumindest ein gewisser Schutz zuteil würde.
    »Jetzt in der
     Dunkelheit kann ich meine Männer nicht finden«, sagte der
     Hauptmann, »daher werde ich, wenn das nicht zu vermessen ist, bis zu
     ihrer Rückkehr hier warten.«
    »Tut das«,
     erwiderte Don Carlos. »Setzt Euch, Senor, und ich werde einen Diener
     Wein bringen lassen.«
    »Die Glückssträhne
     dieses Senor Zorro ist so gut wie beendet«, erklärte der
     Hauptmann, nachdem er den Wein gekostet und für hervorragend befunden
     hatte. »Dann und wann taucht ein Mann von seiner Art auf und hält
     sich eine kleine Weile, aber lange überdauern sie nie. Am Schluss
     trifft sie alle ihre gerechte Strafe.«
    »Das ist wohl wahr«,
     erwiderte Don Carlos. »Der Bursche prahlte den ganzen Abend lang mit
     seinen Heldentaten.«
    »Ich war Kommandant in
     Santa Barbara, als er seinen berühmten Abstecher dorthin gemacht hat«,
     führte der Hauptmann aus. »Ich war gerade bei einer der edlen
     Familien zu Besuch, andernfalls wäre die Geschichte wohl anders
     verlaufen. Und als heute Abend der Alarm kam, befand ich mich nicht in der
     Garnison, sondern auf dem Landsitz eines Freundes. Sowie mir die Nachricht
     überbracht wurde, machte ich mich auf den Weg. Es scheint ganz so,
     als wüsste dieser Senor Zorro, wo ich mich gerade aufhalte, und
     sorgte dann dafür, dass ich nicht in der Lage bin, mit ihm
     aneinanderzugeraten. Eines Tages aber, hoffe ich, wird es mir dennoch
     gelingen.«
    »Und Ihr denkt, Ihr könnt
     ihn bezwingen, Senor?«, fragte Dona Catalina.
    »Zweifellos! Soweit ich
     weiß, ist er bestenfalls ein Handwerker der Klinge. Er hat meinen
     Sargento zum Narren gehalten, aber das ist eine andere Geschichte - und
     wenn ich nicht falsch informiert bin, hatte er auch eine Pistole in der
     Hand, während er focht. Ich würde kurzen Prozess mit dem
     Burschen machen.«
    In einer Ecke des Zimmers
     stand ein Schrank, dessen Tür sich jetzt einen Spaltbreit öffnete.
    »Der Kerl würde
     seinen Tod bis zum Letzten auskosten können«, fuhr Capitán
     Ramón fort. »Er ist grausam im Umgang mit den Menschen. Er tötet
     aus schierer Wollust, sagt man. Es heißt, im Norden habe er ein
     Regiment des Schreckens geführt, bei San Francisco de Asis. Wahllos
     schlachtete er Männer ab, entehrte Frauen —«
    Die Schranktür wurde
     aufgerissen - und Senor Zorro trat in das Zimmer.
    »Für diese
     Behauptung werde ich Euch zur Rechenschaft ziehen, Senor, denn sie ist
     niederträchtig und falsch!«
    Don Carlos fuhr herum, wobei
     ihm der Mund vor Staunen offen stehen blieb. Dona Catalina bekam plötzlich
     schwache Knie und sank auf einem Stuhl
     zusammen. Senorita Lolita erfüllte dieser Satz mit einigem Stolz und
     großer Angst um den Mann mit der Maske.
    »Ich - ich dachte, Ihr
     wärt geflüchtet«, sagte Don Carlos tonlos.       
    »Ha! Das war nichts als
     eine Finte. Mein Pferd ist auf und davon - ich nicht.«
    »Dann wird es diesmal
     auch keine Flucht mehr für Euch geben!«, rief Capitán
     Ramón und zog den Säbel.
    »Zurück, Senor!«,
     rief Zorro, der

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