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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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kräuselte.
    »Einen Becher Eures
     erfrischenden Weines, Don Carlos«, fuhr Don Diego Vega fort. »Ich
     bin ermattet. Ganze zwei Mal bereits unternahm ich heute den Ritt von
     Reina de los Angeles bis hier heraus, und das ist beinahe mehr, als ein
     Mann zu ertragen imstande ist.«
    »Es ist wohl kaum eine
     weite Reise — gerade vier Meilen«, warf der Hauptmann ein.
    »Für einen
     ungehobelten Soldaten nicht, mag sein«, erwiderte Don Diego, »für
     einen caballero aber ist es eine.« 
    »Und kann ein Soldat
     vielleicht kein caballero sein?«, wollte Capitán Ramón
     wissen, den die Worte seines Gegenübers ein wenig aufgebracht hatten.
    »Das soll früher
     durchaus der Fall gewesen sein, ist heute aber nur mehr höchst selten
     anzutreffen«, erklärte Don Diego. Während er sprach, warf
     er einen kurzen Blick auf Senorita Lolita, in der Hoffnung, sie würde
     seine Worte zur Kenntnis nehmen. Denn ihm war aufgefallen, wie der
     Hauptmann sie ansah, und in seinem Herzen flammte Eifersucht auf.
    »Wollt Ihr damit
     andeuten, Senor, ich hätte kein blaues Blut?«, fragte Capitán
     Ramón.
    »Das, Senor, vermag ich
     nicht zu beantworten, da mir nicht vergönnt war, es zu sehen. Dieser
     Senor Zorro würde mir zweifellos mehr darüber sagen können.
     Soweit ich weiß, hat er ja seine Farbe gesehen.«
    »Bei allen Heiligen!«,
     rief Capitán Ramón. »Wollt Ihr mich verhöhnen?«       
    »Man soll sich nie
     durch die Wahrheit verhöhnen lassen«, stellte Don Diego fest.
     »Er hat Euch die Schulter durchstoßen, nein? Es ist wohl kaum
     mehr als eine Schramme. Solltet Ihr nicht längst wieder in der
     Garnison sein, Eure Soldaten befehligen?«
    »Ich warte hier auf
     ihre Rückkehr«, erwiderte der Hauptmann. »Und wie Ihr
     selbst meintet, Senor, ist es eine ermattende Reise von hier in die
     Garnison.«
    »Ein Soldat ist doch
     gegen Entbehrungen gestählt, Senor.«
    »Er muss sich mit
     vielen Plagen abfinden, das ist wohl wahr«, sagte der Hauptmann und
     sah Don Diego vielsagend an.
    »Ihr heißt mich
     eine Plage, Senor?«
    »Sagte ich das denn?«
    Das war gefährliches
     Terrain, und Don Carlos hatte nicht die Absicht, einen Offizier der Armee
     und Don Diego Vega ihre Händel auf seiner Hacienda austragen zu
     lassen, aus Furcht, er würde dadurch in noch größere
     Schwierigkeiten geraten.
    »Mehr Wein, Senores!«,
     rief er mit lauter Stimme und trat unter völliger Missachtung jeder
     Etikette zwischen beider Stühle. »Trinkt, Capitán, denn
     Eure Wunde hat Euch geschwächt. Und Ihr, Don Diego, nach diesem
     wilden Ritt…«
    »Ich bezweifle, dass er
     sonderlich wild war«, bemerkte Capitán Ramón.
    Don Diego nahm den
     angebotenen Weinbecher an und wandte dem Hauptmann den Rücken zu. Er
     blickte zu Senorita Lolita hinüber und schenkte ihr ein Lächeln.
     Er stand mit Bedacht auf, nahm seinen Stuhl und trug ihn durch das Zimmer,
     um sich neben sie zu setzen.
    »Und hat der Halunke
     Euch denn verängstigt, Senorita?«, fragte er.
    »Und wenn dem so wäre,
     Senor? Würdet Ihr den Vorfall rächen? Würdet Ihr den Degen
     anlegen und losziehen, bis Ihr ihn schließlich fändet und
     seiner gerechten Strafe zuführtet?«
    »Heilige Mutter Gottes,
     wenn es denn tatsächlich nötig sein sollte, könnte ich das
     natürlich tun. Aber ich bin in der glücklichen Lage, dass ich
     einen Haufen kräftiger Kerle anheuern kann, denen nichts lieber wäre,
     als den Schurken zur Strecke zu bringen. Warum sollte ich da den eigenen
     Hals riskieren?«
    »Ach!«, stöhnte
     sie wütend.
    »Lasst uns nicht weiter
     von diesem blutrünstigen Senor Zorro sprechen«, bat er. »Es
     gibt passendere Gesprächsthemen. Habt Ihr denn den Grund meines
     ersten Besuches bereits überdenken können, Senorita?«
    Senorita Lolita überdachte
     ihn jetzt. Sie erinnerte sich wieder daran, was diese Ehe für ihre
     Eltern und deren Geschicke bedeuten würde, und sie dachte wieder an
     den Gesetzlosen, erinnerte sich an sein Temperament, und wünschte
     nur, Don Diego wäre so ein Mann. Und sie brachte es nicht über
     sich, das Wort zu sagen, das sie zur Braut Don Diego Vegas gemacht hätte.
    »Mir - mir blieb kaum
     die Zeit, darüber nachzudenken, caballero«, antwortete sie.
    »Ich darf doch darauf
     vertrauen, dass Ihr Euch bald entscheidet?«, erwiderte er.
    »Seid Ihr denn so
     ungeduldig?«
    »Mein Vater bedrängte
     mich diesen Nachmittag schon wieder, dass ich so bald als möglich
     eine Frau nehmen

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