Im Zeichen des Zorro
reitet, auf dass ich im Geiste bei
Euch sein kann?«
»Gewiss, caballero,
gewiss«, erwiderte Sargento Gonzales. »Ihr sollt Gelegenheit
haben, das tote Antlitz des Schurken zu Gesicht zu bekommen. Das schwöre
ich Euch!«
»Das ist ein
schrecklicher Schwur, Sargento. Stellt Euch vor, es begibt sich, dass
—«
»Ich meine, falls ich
den Schuft erledige, caballero. Capitán, werdet Ihr noch heute
Nacht in die Garnison zurückkehren?«
»Ja«, erwiderte
Ramón. »Trotz meiner Verwundung kann ich noch reiten.«
Während er sprach, warf
er einen Seitenblick auf Don Diego, und auf seinen Lippen zeigte sich ein
beinahe höhnisches Grinsen.
»Bewundernswert, diese
Männlichkeit!«, sagte Don Diego. »Auch ich werde nach
Reina de los Angeles zurückkehren, sofern Don Carlos die Güte
besitzt, seine Kutsche vorfahren zu lassen. Ich kann mein Pferd an ihrer Rückwand
festmachen. Die Strecke heute noch einmal zu reiten, würde mich
umbringen.«
Gonzales lachte und ging als
Erster aus dem Haus. Capitán Ramón verabschiedete sich von
den Damen, blickte Don Diego finster an und folgte. Der caballero sah
wieder zu Senorita Lolita, als ihre Eltern den Hauptmann zur Tür
geleiteten.
»Ihr werdet die
Angelegenheit überdenken?«, fragte er. »Mein Vater wird
mir in ein paar Tagen wieder auf den Pelz rücken, und ich werde mir
einigen Tadel ersparen, wenn ich ihm berichten kann, dass alles in Ordnung
ist. Falls Ihr Euch entscheidet, mich zum Mann zu nehmen, lasst Euren
Vater einen Diener schicken, der mir die Botschaft überbringt. Dann
werde ich mein Haus für den Hochzeitstag rüsten.«
»Ich werde es mir
überlegen«, antwortete das Mädchen.
»Wir könnten in
der Mission San Gabriel heiraten, nur dass wir dann die verfluchte Reise
dorthin auf uns nehmen müssten. Fray Felipe, von der Mission, ist mir
seit meinen Kindertagen ein guter Freund, und ich wünschte, er würde
uns trauen, sofern Ihr nichts dagegen habt. Er könnte natürlich
auch nach Reina de los Angeles kommen und die Zeremonie in der kleinen
Kirche auf der dortigen Plaza abhalten.«
»Ich werde es mir
überlegen«, sagte das Mädchen noch einmal.
»Vielleicht werde ich
in einigen Tagen noch einmal hier herauskommen, um Euch zu besuchen, falls
ich diese Nacht überleben sollte. Buenas noches, Senorita. Ich nehme
an, ich sollte Euch - äh - die Hand küssen?«
»Bemüht Euch nicht
weiter«, erwiderte Lolita. »Ihr könntet Euch überanstrengen.«
»Ah - vielen Dank. Ihr
seid sehr umsichtig, wie ich sehe. Ich würde mich aufrichtig glücklich
schätzen, eine so umsichtige Frau zu bekommen.«
Don Diego schlenderte zur Tür.
Senorita Lolita stürmte in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und schlug
die Hände vors Gesicht, zu verstimmt, zu wütend, um noch zu
weinen. Ihr die Hand küssen, also wirklich! Senor Zorro hatte das
nicht vorgeschlagen — er hatte es getan. Senor Zorro hatte Kopf und
Kragen riskiert, um sie zu sehen. Senor Zorro hatte gelacht, während
er focht, und war dann mit einer List entkommen! Ach, wäre Don Diego
Vega doch nur halb der Mann, der dieser Straßenräuber zu sein
schien!
Sie hörte, wie die
Soldaten davongaloppierten, und nach einer kleinen Weile hörte sie
auch Don Diego in der Kutsche ihres Vaters abfahren. Und sie trat wieder
in den großen Salon zu ihren Eltern.
»Vater, ich kann Don
Diego Vega unmöglich heiraten«, sagte sie.
»Was hat dich zu dieser
Entscheidung veranlasst, Tochter?«
»Ich kann es kaum
sagen; er ist einfach nicht der Mann, den ich mir als Gatten wünsche.
Es ist kein Leben in ihm; mit ihm zu leben, wäre eine dauernde Qual.«
»Capitán Ramón
hat ebenfalls um Erlaubnis gebeten, dir den Hof machen zu dürfen«,
sagte Dona Catalina.
»Und der ist nicht viel
besser. Mir gefällt der Ausdruck in seinen Augen nicht«, gab
das Mädchen zurück.
»Du bist zu wählerisch«,
erklärte Don Carlos. »Wenn die Nachstellungen noch ein weiteres
Jahr andauern, werden wir am Bettelstab gehen. Da hält die beste
Partie des ganzen Landes um deine Hand an, und dir fällt nichts
Besseres ein, als ihn abzuweisen. Und einen hohen Armeeoffizier lehnst du
auch noch ab, bloß weil dir sein Gesichtsausdruck irgendwie gegen
den Strich geht. Denk noch einmal darüber nach, Mädchen! Eine
Verbindung mit Don Diego Vega ist äußerst erstrebenswert. Und
wenn du ihn erst besser kennst, wirst du
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