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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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reitet, auf dass ich im Geiste bei
     Euch sein kann?« 
    »Gewiss, caballero,
     gewiss«, erwiderte Sargento Gonzales. »Ihr sollt Gelegenheit
     haben, das tote Antlitz des Schurken zu Gesicht zu bekommen. Das schwöre
     ich Euch!«
    »Das ist ein
     schrecklicher Schwur, Sargento. Stellt Euch vor, es begibt sich, dass
     —«
    »Ich meine, falls ich
     den Schuft erledige, caballero. Capitán, werdet Ihr noch heute
     Nacht in die Garnison zurückkehren?«
    »Ja«, erwiderte
     Ramón. »Trotz meiner Verwundung kann ich noch reiten.«
    Während er sprach, warf
     er einen Seitenblick auf Don Diego, und auf seinen Lippen zeigte sich ein
     beinahe höhnisches Grinsen.
    »Bewundernswert, diese
     Männlichkeit!«, sagte Don Diego. »Auch ich werde nach
     Reina de los Angeles zurückkehren, sofern Don Carlos die Güte
     besitzt, seine Kutsche vorfahren zu lassen. Ich kann mein Pferd an ihrer Rückwand
     festmachen. Die Strecke heute noch einmal zu reiten, würde mich
     umbringen.«
    Gonzales lachte und ging als
     Erster aus dem Haus. Capitán Ramón verabschiedete sich von
     den Damen, blickte Don Diego finster an und folgte. Der caballero sah
     wieder zu Senorita Lolita, als ihre Eltern den Hauptmann zur Tür
     geleiteten.
    »Ihr werdet die
     Angelegenheit überdenken?«, fragte er. »Mein Vater wird
     mir in ein paar Tagen wieder auf den Pelz rücken, und ich werde mir
     einigen Tadel ersparen, wenn ich ihm berichten kann, dass alles in Ordnung
     ist. Falls Ihr Euch entscheidet, mich zum Mann zu nehmen, lasst Euren
     Vater einen Diener schicken, der mir die Botschaft überbringt. Dann
     werde ich mein Haus für den Hochzeitstag rüsten.«
    »Ich werde es mir
     überlegen«, antwortete das Mädchen.
    »Wir könnten in
     der Mission San Gabriel heiraten, nur dass wir dann die verfluchte Reise
     dorthin auf uns nehmen müssten. Fray Felipe, von der Mission, ist mir
     seit meinen Kindertagen ein guter Freund, und ich wünschte, er würde
     uns trauen, sofern Ihr nichts dagegen habt. Er könnte natürlich
     auch nach Reina de los Angeles kommen und die Zeremonie in der kleinen
     Kirche auf der dortigen Plaza abhalten.«
    »Ich werde es mir
     überlegen«, sagte das Mädchen noch einmal.
    »Vielleicht werde ich
     in einigen Tagen noch einmal hier herauskommen, um Euch zu besuchen, falls
     ich diese Nacht überleben sollte. Buenas noches, Senorita. Ich nehme
     an, ich sollte Euch - äh - die Hand küssen?«
    »Bemüht Euch nicht
     weiter«, erwiderte Lolita. »Ihr könntet Euch überanstrengen.«
    »Ah - vielen Dank. Ihr
     seid sehr umsichtig, wie ich sehe. Ich würde mich aufrichtig glücklich
     schätzen, eine so umsichtige Frau zu bekommen.«
    Don Diego schlenderte zur Tür.
     Senorita Lolita stürmte in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und schlug
     die Hände vors Gesicht, zu verstimmt, zu wütend, um noch zu
     weinen. Ihr die Hand küssen, also wirklich! Senor Zorro hatte das
     nicht vorgeschlagen — er hatte es getan. Senor Zorro hatte Kopf und
     Kragen riskiert, um sie zu sehen. Senor Zorro hatte gelacht, während
     er focht, und war dann mit einer List entkommen! Ach, wäre Don Diego
     Vega doch nur halb der Mann, der dieser Straßenräuber zu sein
     schien!
    Sie hörte, wie die
     Soldaten davongaloppierten, und nach einer kleinen Weile hörte sie
     auch Don Diego in der Kutsche ihres Vaters abfahren. Und sie trat wieder
     in den großen Salon zu ihren Eltern.
    »Vater, ich kann Don
     Diego Vega unmöglich heiraten«, sagte sie.
    »Was hat dich zu dieser
     Entscheidung veranlasst, Tochter?«
    »Ich kann es kaum
     sagen; er ist einfach nicht der Mann, den ich mir als Gatten wünsche.
     Es ist kein Leben in ihm; mit ihm zu leben, wäre eine dauernde Qual.«
    »Capitán Ramón
     hat ebenfalls um Erlaubnis gebeten, dir den Hof machen zu dürfen«,
     sagte Dona Catalina.
    »Und der ist nicht viel
     besser. Mir gefällt der Ausdruck in seinen Augen nicht«, gab
     das Mädchen zurück.
    »Du bist zu wählerisch«,
     erklärte Don Carlos. »Wenn die Nachstellungen noch ein weiteres
     Jahr andauern, werden wir am Bettelstab gehen. Da hält die beste
     Partie des ganzen Landes um deine Hand an, und dir fällt nichts
     Besseres ein, als ihn abzuweisen. Und einen hohen Armeeoffizier lehnst du
     auch noch ab, bloß weil dir sein Gesichtsausdruck irgendwie gegen
     den Strich geht. Denk noch einmal darüber nach, Mädchen! Eine
     Verbindung mit Don Diego Vega ist äußerst erstrebenswert. Und
     wenn du ihn erst besser kennst, wirst du

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