Im Zeichen des Zorro
verkündete Don Carlos
stolz.
»Dann machen Don Diego
und ich die Affäre also unter uns aus?«
»Vorausgesetzt, Ihr
wahrt Diskretion, Senor. Ich wünsche nicht, dass etwas vorfällt,
das zu Zwistigkeiten zwischen der Familie Vega und der meinen führen
könnte.«
»Eure Interessen sollen
gewahrt bleiben, Don Carlos«, versprach Capitán Ramón.
Während Senorita Lolita
mit halbem Ohr Don Diego zuhörte, beobachtete sie ihren Vater und
Capitán Ramón und ahnte, wovon dort die Rede war. Es
schmeichelte ihr natürlich, dass auch ein schneidiger Offizier sich
um ihre Hand bewarb, und doch hatte sie keinerlei Erregung gefühlt,
als sie ihm zum ersten Mal in die Augen geblickt hatte. Senor Zorro
hingegen, der hatte sie am ganzen Körper erschauern lassen, und das
nur, weil er mit ihr gesprochen hatte, weil seine Lippen ihre Handfläche
berührt hatten. Hätte doch Don Diego Vega mehr von diesem
Gesetzlosen! Wenn doch ein Mann erschiene, der Don Diegos Reichtum mit
Verwegenheit, Witz und Schneid des Schurken vereinte!
Von draußen war plötzlich
Getöse zu hören, dann stürmten die Soldaten, angeführt
von Sargento Gonzales, in das Zimmer. Sie grüßten den
Hauptmann, und der Feldwebel betrachtete erstaunt die verletzte Schulter.
»Der Schurke ist uns
entwischt«, berichtete Gonzales. »Wir verfolgten ihn
vielleicht drei Meilen in die Hügel, darin holten wir ihn ein.«
»Und?«, wollte
Ramón wissen.
»Er hat Verbündete.«
»Was höre ich da?«
»Ganze zehn Mann
erwarteten ihn dort, Capitán. Sie fielen über uns her, bevor
wir wussten, wie uns geschah. Wir schlugen uns wacker und es gelang uns,
drei von ihnen zu verwunden, aber sie konnten türmen und ihre
Komplizen mit ihnen. Wir hatten natürlich nicht mit einer Bande
gerechnet, deswegen sind wir in ihren Hinterhalt geraten.«
»Dann müssen wir
es eben mit einer Bande von ihnen aufnehmen!«, erklärte Capitán
Ramón. »Sargento, Ihr sucht Euch gleich morgen früh
zwanzig Mann zusammen, über die Ihr das Kommando habt. Ihr nehmt die
Spur von diesem Senor Zorro auf und werdet nicht rasten und nicht ruhen,
bis er gefangen oder tot ist. Ich schlage einen Quartalssold auf die
Belohnung Seiner Exzellenz des Gouverneurs, wenn Ihr Erfolg habt.«
»Ha! Genau das habe ich
mir gewünscht!«, rief Sargento Gonzales aus. »Jetzt
werden wir diesen Kojoten im Handumdrehen zur Strecke bringen! Ihr sollt
die Farbe seines Blutes sehen —«
»Das wäre ja auch
durchaus angebracht, nachdem er immerhin schon die Farbe von dem des
Hauptmanns gesehen hat«, warf Don Diego ein.
»Was sagt Ihr da, Don
Diego, mein Freund? Capitán, Ihr habt Euch mit diesem Halunken
geschlagen?«
»Allerdings«,
bejahte der Hauptmann. »Ihr seid nur einem verschlagenen Pferd
gefolgt, Sargento. Der Kerl war hier, in einem Wandschrank, und er kam
heraus, nachdem ich eingetreten war. Der Mann, der Euch mit seinen
Kumpanen in den Hügeln aufgelauert hat, muss also ein anderer gewesen
sein. Dieser Senor Zorro sprang mit mir in der gleichen Weise um, wie er
es in der Taverne mit Euch tat - mit einer Pistole in der Hand für
den Fall, dass ich die Klinge zu meisterlich zu führen verstünde.«
Hauptmann und Feldwebel sahen
einander in die Augen, und ein jeder fragte sich, wie viel von dem, was
der andere gesagt hatte, gelogen war. Don Diego lachte leise in sich
hinein und versuchte, Senorita Lolitas Hand zu drücken, was ihm
misslang.
»Diese Geschichte kann
nur mit Blut bereinigt werden!«, verkündete Gonzales. »Ich
werde den Schuft hetzen, bis er zur Strecke gebracht ist. Ich habe freie
Hand bei der Auswahl der Männer?«
»Ihr könnt jeden
Mann der Garnison wählen«, sagte der Hauptmann.
»Sargento Gonzales,
lasst mich mit Euch gehen«, rief Don Diego plötzlich.
»Bei den Heiligen! Das
wäre Euer Tod, caballero. Tag und Nacht im Sattel, bergauf und
bergab, durch Staub und Hitze, und noch dazu mit der Aussicht auf einen
Kampf.«
»Nun ja, vielleicht wäre
es wirklich besser für mich, in Reina de los Angeles zu bleiben«,
gestand Don Diego ihm zu. »Aber er hat diese Familie, welcher ich in
aufrichtiger Freundschaft zugeneigt bin, belästigt. Ihr werdet mich
doch wenigstens auf dem Laufenden halten? Ihr werdet mir berichten, wie er
davonkommt, wenn er Euch entfleucht? Ich darf doch zumindest wissen, dass
Ihr ihm auf der Spur seid und wohin Ihr
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