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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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trafen
     Zorros Augen die von Senorita Lolita, und er stellte mit Freude fest, dass
     in den ihren keine Spur von Zurückweisung zu sehen war.
    »Buenas noches«,
     sagte er lachend.
    Und dann stürmte er
     durch die Küche in den Patio, wo sein Pferd auf ihn wartete, wie er
     es vorhergesagt hatte. Behände schwang er sich in den Sattel und ritt
     davon.

 
    10
    EINE SPUR VON EIFERSUCHT
    Binnen einer halben Stunde
     war Capitán Ramóns verwundete Schulter von Blut gereinigt
     und säuberlich verbunden, und nun saß der Hauptmann an einem
     Ende des Tisches, trank in kleinen Schlucken Wein und wirkte sehr bleich
     und erschöpft.
    Dona Catalina und Senorita
     Lolita hatten großes Mitleid erkennen lassen, auch wenn Letztere
     sich ein Lächeln kaum verkneifen konnte, wenn sie an die Prahlereien
     des Hauptmanns dachte und sie mit dem verglich, was tatsächlich bei
     der Begegnung von Capitán Ramón mit Senor Zorro geschehen
     war. Don Carlos übertraf sich selbst bei dem Versuch, es dem
     Hauptmann so bequem wie nur irgend möglich zu machen, denn Einfluss
     bei der Armee zu haben, war gut, und er hatte dem Offizier bereits
     dringend nahegelegt, doch bis die Wunde verheilt wäre, einige Tage
     auf der Hacienda zu verbringen.
    Nach einem tiefen Blick in
     die Augen von Senorita Lolita erwiderte der Hauptmann, mit Freuden werde
     er zumindest für einen Tag bleiben, und er versuchte sich in höflicher
     und geistreicher Konversation — ein Bemühen, das jedoch kläglich
     scheiterte.
    Erneut vernahm man das
     Trommeln von Pferdehufen, und Don Carlos ließ einen Diener die Tür
     öffnen, damit das Licht nach draußen fiele, denn sie nahmen an,
     es handle sich um einen der zurückkehrenden Soldaten.
    Der Reiter kam näher und
     hielt sogleich vor dem Haus an, woraufhin der Diener nach draußen
     eilte, um sich um das Tier zu kümmern.
    Es verging eine kurze Weile,
     während derer die Bewohner des Hauses rein gar nichts hörten,
     dann ertönten Tritte auf der Veranda, und Don Diego stand in der Tür.
    »Ah!«, rief er,
     als falle ihm ein Stein vom Herzen. »Mit Freuden sehe ich Euch
     wohlauf und am Leben!«
    »Don Diego!«,
     staunte der Herr des Hauses. »Ihr habt den Ritt aus dem Ort zum
     zweiten Mal am selben Tag unternommen?«
    »Und werde darüber
     sicherlich noch erkranken«, sagte Don Diego. »Ich fühle
     mich jetzt schon ganz steif und mein Rücken schmerzt. Und doch schien
     mir, ich müsse hereilen. Man schlug Alarm, und es wurde verbreitet,
     dieser Senor Zorro, der Straßenräuber, habe der Hacienda einen
     Besuch abgestattet. Ich sah, wie die Soldaten in diese Richtung
     davonpreschten, und Furcht befiel mein Herz. Ich bin sicher, Don Carlos,
     Ihr habt Verständnis dafür.«
    »Ich verstehe Euch
     vollkommen, caballero«, erwiderte Don Carlos, der ihn anstrahlte und
     einen Seitenblick auf Senorita Lolita warf.
    »Ich glaubte, es sei
     meine - äh - Pflicht, die Reise auf mich zu nehmen. Und nun muss ich
     feststellen, es war alles umsonst — ihr seid allesamt wohlauf und
     munter. Wie das?«
    Lolita rümpfte die Nase,
     aber Don Carlos beeilte sich, eine Antwort zu geben.
    »Der Bursche war hier,
     aber er nahm Reißaus, nachdem er Capitán Ramón die
     Schulter durchbohrte.«
    »Oh!«, sagte Don
     Diego, als er sich auf einen Stuhl fallen ließ. »Da habt Ihr
     also seinen Stahl zu spüren bekommen, was, Capitán? Das sollte
     Eure Rachegelüste kräftig anheizen. Eure Männer sind dem
     Halunken auf den Fersen?«
    »Allerdings«,
     erwiderte der Hauptmann kurz angebunden, denn er wollte nicht hören müssen,
     dass er im Kampf besiegt worden war. »Und sie werden ihm so lange im
     Nacken hängen, bis er geschnappt ist. Ich habe da einen bulligen
     Feldwebel, Gonzales - Ihr seid, soviel ich weiß, mit ihm befreundet,
     Don Diego -, der darauf brennt, ihn zu verhaften und die Belohnung des
     Gouverneurs einzustreichen. Sowie er zurückkommt, werde ich ihm den
     Befehl geben, den Strauchdieb so lange zu verfolgen, bis die Sache
     erledigt ist.«
    »Lasst mich der
     Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die Bemühungen der Soldaten von
     Erfolg gekrönt sein mögen, Senor. Der Schurke hat Don Carlos und
     die Damen belästigt - und Don Carlos ist mein Freund. Und das soll
     ein jeder wissen.«
    Don Carlos strahlte und Dona
     Catalina lächelte auf das Berückendste. Nur Senorita Lolita kämpfte
     darum, ihre Oberlippe unter Kontrolle zu behalten, damit diese sich nicht
     vor Verachtung

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