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Im Zweifel suedwaerts

Im Zweifel suedwaerts

Titel: Im Zweifel suedwaerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Fischer
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mit meiner Bestellung noch nicht fertig war. Mit Worten würde ich das nicht schaffen, so viel stand fest. Vielleicht klappte es mit Körpersprache. Ich schüttelte also den Kopf. Außerdem sagte ich, schüchtern und leise: »No.«
    Das hätte ich besser nicht getan. Offensichtlich missverstand die Barfrau meine Geste als Weigerung zu zahlen und funkelte mich böse an. »Sem dinheiro não ha bebidas.« Und mit diesen Worten, deren Bedeutung ich allerhöchstens raten konnte, verschwanden die Portweingläser wieder von der Theke. In schierer Verzweiflung öffnete ich mein Portemonnaie und legte einen Zehneuroschein auf den Tresen. Dieser wurde eingesammelt, die Portweingläser wurden zurückgestellt. Und ich hatte noch immer nichts zu trinken.
    »Brauchst du Hilfe?« Keine Ahnung, wie lange der Typ, der das fragte, schon hinter mir gestanden und sich über mich amüsiert hatte. Eine erneute Hitzewelle, diesmal aus Scham, durchschoss meinen Körper. Das Tanktop klebte endgültig an meinem Rücken fest. Sehr peinlich, das alles. Ich hatte heute mit Schwitzen und Heulen so viel Flüssigkeit verloren, dass es inzwischen sicherlich medizinisch bedenklich war, und konnte diesen Flüssigkeitsverlust leider nicht ausgleichen, weil ich ironischerweise nicht in der Lage war, in einer Bar voller Getränke ein Getränk zu bestellen. Natürlich brauchte ich Hilfe.
    »Ja, bitte. Ich hätte gern …«, begann ich, drehte mich um, und mein Unterkiefer klappte nach unten wie im Comic. Und das ist kein bisschen übertrieben. Irgendwie schaffte ich es aber trotzdem, das Wort auszusprechen, das, groß und blinkend wie eine Reklametafel in der Nacht, meinen Kopf komplett ausfüllte. »… Felix.«
    »Das letzte Mal, als wir gesprochen haben, klang das aber ganz anders.« Und während er das sagte, lächelte er. Dieses Lächeln.

17
    Der Teil mit der Lektion in Sachen Freundschaft
    LUCYS MIXTAPE
    Beach Boys – Good Vibrations
    Wenige Minuten später stand ich wieder an unserem Tisch, wo sich inzwischen auch Lucy und Ana eingefunden hatten. Die Sonne hingegen hatte sich ein für alle Mal verabschiedet. Ich stellte die zwei Portweingläser und meinen Long Island Iced Tea – denn ich brauchte etwas Starkes – vor Betty ab, räusperte mich und deutete auf den Mann neben mir. »Schaut mal, wen ich zufällig getroffen habe …«
    Die Reaktionen fielen sehr unterschiedlich aus. Während Marco und Ana, die nicht wussten, wen sie gerade kennenlernten, freundlich grüßten und Felix ihre Hände hinhielten, blieb Lucy, wie zuvor mir selbst, bei dem Anblick meines Exfreundes der Mund offen stehen. Betty lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schenkte ihm einen langen, missbilligenden Blick. »Sieh mal einer an. Der Herr Geistig-Klobig.«
    Der Angesprochene nickte höflich. »Betty.«
    »Eigentlich heißt er Felix«, klärte ich Ana und Marco auf. Marco nickte verwirrt, Ana sah sehr interessiert aus. Vermutlich spürte sie, dass es sich bei dieser Situation um einen klassischen Telenovela-Moment handelte.
    Betty ließ Felix nicht aus den Augen. »Tja, schade, was? Daphne hattest du ja leider schon …«
    »Lass das, Betty.« Was sie sagte, erweckte den vollkommen falschen Eindruck. Felix war kein Frauenheld. Zumindest war er das damals nicht gewesen, als ich ihn meinen Freund nennen durfte – drei Monate lang. Andere Frauen waren nicht der Grund für unsere Trennung gewesen. Felix hatte bloß diese Bindungsangst gehabt, das war alles. Er hatte sich nicht für mich entscheiden können, gegen mich aber auch nicht. Natürlich hatte mich das ziemlich fertig gemacht. So fertig, dass ich mir bei dem Versuch, einen Plüschpanda zu verbrennen, fast eine Rauchvergiftung zugezogen hätte. Es war verständlich, warum Betty so biestig auf ihn reagierte, denn wer so mit ihren Freunden umsprang, war automatisch ihr Feind. Das war ja irgendwie auch ganz niedlich und reizend, aber die Sache mit Felix war jetzt mehr als drei Jahre her. Und außerdem hatte ich ihn ja schließlich abserviert, ausgerechnet als er sich gerade überlegt hatte, dass er doch mit mir zusammen sein wollte. Seitdem hatten wir uns nicht wieder gesehen. Es hatte also jeder von uns den anderen verletzt. Damit waren wir quitt. Schwamm drüber.
    Selbst wenn Betty anscheinend nicht bereit war, so schnell zu vergeben, für Felix schien die vergangene Zeit lang genug gewesen zu sein, um mir zumindest einen Drink auszugeben. Ein Friedensangebot, eindeutig. Und es

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