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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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verpflichtet, nach dem Schotten zu sehen, als ob dieser ein Mitglied der Königsfamilie wäre. Da Ranulf jedoch niemandem traute, dessen Loyalität käuflich war, hatte er einen seiner besten Männer in Damiette zurückgelassen. Dieser würde den Arzt an seine Pflichten erinnern, wenn nötig mit Waffengewalt.
    „Dein Vater wird gut versorgt, darauf gebe ich dir mein Wort.“
    Valandra senkte den Blick und betete stumm, dass er Recht behielt.
    Mit geschickten Händen säuberte sie die bereits heilende Wunde und legte einen neuen Verband an.
    Währenddessen zermarterte sich Ranulf das Gehirn nach einem unverfänglichen Gesprächsstoff, um sie von ihren düsteren Gedanken abzulenken. Weshalb ihm dies so wichtig war, wusste er selbst nicht genau. Er konnte es nur nicht ertragen, diese stille Trauer in ihren Augen zu sehen. Sie gab keinen Laut von sich, und doch hatte er das untrügliche Gefühl, als ertränke sie innerlich in Tränen.
    „Wie kommt es, dass weder deine Stiefmutter noch deine Schwester hier sind? Ist es nicht üblich, dass sich die Gemahlin des Burgherrn gemeinsam mit ihren Töchtern um das Wohl der Gäste kümmert?“
    Valandra zögerte kurz. „Ihr dürft es nicht als Beleidigung auffassen, Mylord. Eleanora und Dalvina sind sehr... zart besaitet. Sie könnten das Leid in diesem Raum nicht ertragen“, log sie peinlich berührt. „Und... und es ist schon sehr spät. Sie ziehen sich meist früh in ihre Gemächer zurück.“ In Wahrheit würden sich die beiden niemals dazu herablassen, sich persönlich um gewöhnliche Krieger zu kümmern.
    „Ich verstehe“, erklärte Ranulf. Sie war eine unglaublich schlechte Lügnerin. Dennoch keimte leiser Respekt in ihm auf. Obwohl weder Lady Eleanora noch ihre jüngere Tochter eine Gelegenheit ausließen, Valandra vor versammeltem Publikum zu tadeln, schien sie es nicht über sich zu bringen, schlecht von ihrer Familie zu sprechen.
    „So! Das sollte halten.“
    Ranulf überprüfte den Verband und nickte anerkennend. „Gut gemacht!“
    „Es ist nicht der erste Verband, den ich anlege“, gab sie schlicht zurück, während sie aufstand und sich vor ihn hinstellte.
    „Nun zu Eurer Kopfverletzung. Wo genau befindet sie sich?“
    Ranulf beugte den Kopf etwas vor und zeigte auf eine Stelle weiter hinten.
    Ohne sich lange Gedanken zu machen, trat sie näher und erstarrte im nächsten Augenblick. Seine Stirn lag genau zwischen ihren Brüsten! Schock, Hitze und Scham ließen sie scharf nach Atem ringen, und sie sprang rasch einen Schritt zurück. Mit tiefroten Wangen räusperte sie sich und dankte dem Herrn, dass Ranulf nicht zu ihr aufsah oder gar eine peinliche Bemerkung von sich gab.
     
    Ranulf fühlte sich wie elektrisiert. Diese sanften Hügel, weich und zugleich köstlich fest, hatten sich in sein Gesicht geschmiegt und in ihm den unwiderstehlichen Drang geweckt, noch mehr zu fordern. Unbehaglich rutschte er auf dem Strohsack herum, um den unerwünschten Druck zwischen seinen Schenkeln zu lindern. Teufel und Verdammnis, das hatte ihm gerade noch gefehlt! Vor wenigen Stunden hatte er Kasim angedroht, ihn eigenhändig zu entmannen, sollte er auch nur auf den Gedanken kommen, sich Valandra in unziemlicher Absicht zu nähern. Und was tat er selbst? Es kostete ihn einige Willenskraft, den Anschein von Ruhe und Gelassenheit zu wahren. Dabei juckte es ihn in den Fingerspitzen, die Hände um ihre schmale Taille zu schlingen und sie ganz nah an sich heranzuziehen.
    Sie stand so dicht vor ihm, dass er ihre Wärme im Gesicht spüren konnte. Er nahm den zarten Duft nach Rosenseife wahr, gepaart mit dem berauschenden Geruch ihres Körpers.
    Ranulf veränderte erneut seine Sitzposition. Verdammt, ihre vorsichtigen Berührungen machten ihn noch verrückt!
    Valandra teilte Haarsträhne um Haarsträhne. Die Intimität dieser Situation war ihr nur allzu deutlich bewusst.
    Kasim und Owen hatten sich zurückgezogen, und so befanden sie sich allein in einem Saal voll schlafender Krieger. Die Kaminfeuer flackerten stimmungsvoll und tauchten den Raum in ein diffuses Licht.
    Valandra stand zwischen Ranulfs gespreizten Schenkeln und spürte seinen Atem an ihrem Bauch. Der dezente Duft von Sandelholz und Männlichkeit, der von ihm ausging, ließ sie in leisen Schauern erbeben. Großer Gott, dieser Mann war faszinierend gefährlich.
    Beinahe zärtlich glitten ihre Finger durch sein dichtes Haar, das von der Wüstensonne in den verschiedensten Goldtönen gebleicht war. Es fühlte sich so

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