Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
weiteren Streitereien gerechnet, doch stattdessen küsste er sie mit einer beinahe verzweifelten Sehnsucht.
Es war herrlich, was er da mit ihrem Mund anstellte. Er plünderte ihn, erforschte ihn mit einer Wildheit, die sie schwindeln ließ. Gleichzeitig war es auch beschämend, wie leicht Ranulf ihre Leidenschaft wecken konnte. Ein glühender Blick, eine sanfte Berührung... und schon entfesselte er die Stürme ihrer Sehnsucht, denen sie machtlos ausgeliefert war.
Valandra schloss die Augen und wünschte sich, dass dieser Kuss niemals enden möge. Sie wünschte sich... ja, was eigentlich? Dass er sie für alle Zeiten in seinen Armen hielt? Dass er ihr seine Liebe gestand? Oder dass sie eine gemeinsame Zukunft hätten?
Der sengende Schmerz in ihrer Brust traf sie vollkommen unvorbereitet, denn plötzlich wurden ihr zwei Dinge bewusst. Sie liebte diesen mürrischen und zärtlichen Riesen, auch wenn sie sich während der vergangenen Stunden mit Händen und Füßen gegen diese Erkenntnis gewehrt hatte. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn schon lange und aus tiefstem Herzen – aber er würde sie verlassen. Bald und unwiderruflich.
Valandras Kehle entwich ein leises Schluchzen.
Bleib bei mir! Geh nicht wieder fort , flehte ihr Herz, und die Heftigkeit dieses Wunsches versetzte sie in Angst und Schrecken, denn sie wusste, dass ihr Flehen ungehört blieb.
Ranulf würde sie verlassen. Er hatte nie einen Zweifel daran gelassen. Er hatte ihr nie irgendwelche Versprechungen gegeben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er aus ihrem Leben verschwinden und sie in der Trostlosigkeit des Alltags alleine zurücklassen würde.
„Nein!“, schluchzte sie verzweifelt an seinen Lippen. Sie wollte ihn wegstoßen, wollte ihm ins Gesicht schreien, dass er sie nicht so küssen durfte, wenn er sie ohnehin bald zu verlassen gedachte. Doch noch während ihr all diese Gedanken durch den Kopf schossen, erwiderte sie seinen Kuss bereits voller Sehnsucht. Wie von selbst schlangen sich ihre Arme um seinen Nacken, und ihre Finger glitten durch sein dichtes, vom Dampf feuchtes Haar, während sich ihr verräterischer Körper in schmerzlichem Verlangen an seine muskulöse Gestalt schmiegte.
„Valandra“, keuchte Ranulf rau. Er war hingerissen von ihrer Leidenschaft. Die Süße ihrer Lippen, die Wildheit ihres Kusses versetzte ihn in ein alles versengendes Fieber. Er hörte sein eigenes Blut durch die Adern pulsieren und wusste, dass er aufhören musste, bevor er die Beherrschung verlor. Doch er konnte nicht! Er brauchte Valandra, brauchte ihre Berührungen, ihre Leidenschaft, wie er die Luft zum Atmen brauchte. Er verzehrte sich danach, sie zu besitzen, ihre samtweiche Haut auf seiner zu spüren und sich tief in ihr zu verlieren.
Ranulfs Hände glitten gierig durch Valandras schwere Locken, während er sie Schritt für Schritt auf den kleinen Tisch zuschob, sie hochhob und darauf setzte.
„Davon habe ich so viele Nächte geträumt“, raunte er in ihren Mund, während seine Finger geschickt die Verschnürung ihres Kleides lösten. Mit zitternden Händen schob er ihr das Kleid von den Schultern und entblößte ihre herrlich prallen Brüste, die von zarten, rosafarbenen Knospen gekrönt waren. „Wie wunderschön du bist“, stöhnte er ehrerbietig und senkte den Kopf in das Tal ihrer sanften Hügel.
Valandra war hingerissen von den Gefühlen, die wie gewaltige Strudel in ihrem Körper pulsierten. Es war so köstlich, fühlte sich so herrlich und richtig an. Natürlich wusste sie, dass sie ihm Einhalt gebieten musste. Ihr Verstand protestierte aufs Heftigste, doch was zählte das schon, wenn sie solche Wonnen erleben durfte? Weshalb sollte sie sich dieses Glück versagen, wenn es doch nur von so kurzer Dauer war? Oh, das Leben war so ungerecht! „Valandra?“
Es dauerte einige Zeit, bis Ranulfs Stimme durch den Nebel der Leidenschaft in ihr Bewusstsein drang.
„Du weinst ja!“, keuchte Ranulf erschrocken, als er die silbrigen Spuren auf ihren Wangen sah - stumme Zeugen ihrer Tränen, die ihm das Herz aus der Brust zu reißen drohten.
Bittere Schuldgefühle fraßen sich in seine Eingeweide. Was war er doch für ein rücksichtsloser Bastard! Wie konnte er nur vergessen, dass sie noch unberührt war? Seine ungezügelte Leidenschaft musste ihr schreckliche Angst eingeflößt haben.
„Verzeih mir“, bat er rau. „Das habe ich nicht gewollt. Sieh mich an, Liebes.“ Mit einer Zärtlichkeit, die ihm selbst fremd war, strich er Valandras
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