Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
ein. Ihr war, als liebkoste Ranulf sie vom Kopf bis zu den Zehen, ohne sie dabei zu berühren. Die Hitze, die er ausstrahlte, und die Rauheit seiner Stimme sandte ihr prickelnde Schauer über den Rücken.
„Tu das nicht“, bat sie zitternd.
„Wie kannst du erwarten, dass unser nächtliches Treffen ohne Wirkung auf mich geblieben sein könnte? Verdammt, Valandra, du hast fast nackt vor mir gelegen... Hältst du mich für einen Heiligen?“
Valandras Wangen röteten sich bei dieser Erinnerung. „Ich habe dich nicht um diese Massage gebeten“, gab sie trotzig zurück.
„Nein, zumindest nicht mit Worten. Aber du hast es mit deinen Augen getan. Glaubst du, ich spüre deine Blicke nicht? Du verschlingst mich...“
„Du eingebildetes Scheusal! Das ist nicht wahr!“
„O doch, es ist wahr! So wie auch jetzt. Du bist wütend, und doch sehe ich dieselbe Sehnsucht, denselben leidenschaftlichen Hunger in deinem Gesicht, der auch mir nachts den Schlaf raubt.“
Valandra versuchte, Ranulf von sich zu schieben, doch er rückte nur noch näher. Er presste sie mit seinem Körper an die Wand und nahm ihre Beine zwischen seinen Schenkeln gefangen.
„Lass das! Gib mich augenblicklich frei“, befahl sie kleinlaut. „Und wage es ja nicht, mir die Schuld an deinen schlaflosen Nächten zu geben. Beschwere dich lieber bei den Mägden, die dich wach halten!“
Ranulf hätte ihr zu gern ins Gesicht gebrüllt, dass er noch kein einziges Mal sein Lager mit einer der Mägde geteilt hatte – wie sollte er auch, wenn sich alles in ihm nach ihr verzehrte?
Er wusste, dass sich die Mägde untereinander damit brüsteten, von ihm geliebt worden zu sein, doch seit er Valandra begegnet war, war sein Interesse an anderen Frauen erloschen. Er wollte nur sie, und es trieb ihn beinahe in den Wahnsinn, weil er sich ausgerechnet von ihr fern halten sollte.
„Du bestreitest es ja nicht einmal!“ Wut, Enttäuschung und Schmerz sprachen aus den smaragdgrünen Tiefen ihrer Augen.
Ranulf hob fragend eine Augenbraue. „Würdest du mir denn glauben, wenn ich es täte?“
Ja!, schrie Valandras wundes Herz. „Nein, natürlich nicht“, zischte sie. Sie hasste seinen kalten Verstand, und noch mehr hasste sie sich selbst dafür, wie sie sich mit jeder Faser ihres Körpers danach sehnte, dass er die Liebeleien mit anderen Frauen abstritt. Sie würde ihm nur zu gern Glauben schenken. Alles war besser, als diesen verzehrenden Stachel der Eifersucht zu fühlen.
„Wenn du mir nicht glauben willst, muss ich es dir wohl beweisen! Ich habe bei keiner anderen Frau gelegen.“ Ranulf nahm Valandras Hand und führte sie trotz ihrer Gegenwehr zwischen seine Schenkel.
Er war hart wie ein Fels.
„Großer Gott, bist du verrückt?“, schrie Valandra empört auf und entwand ihm ihre Hand. Sie errötete vom Kopf bis zu den Zehen. Hitze und Scham raubten ihr beinahe den Atem. Sie hatte nie zuvor diesen mysteriösen Körperteil eines Mannes berührt. Es war beängstigend und erregend zugleich.
Ranulf lachte gequält auf. „Glaubst du wirklich, ich müsste solche Pein leiden, wenn ich heute Morgen bei deiner Magd Erleichterung gesucht hätte?“
„Ich... ich habe euch schließlich gesehen!“
Ranulf schüttelte den Kopf. „Nein, du hast zwar etwas gesehen, daraus jedoch die falschen Schlüsse gezogen. Wärst du nicht Hals über Kopf davongelaufen, hättest du miterlebt, wie ich Bells Angebot abgelehnt und sie aus meinem Gemach geschickt habe.“
Valandras Mund öffnete und schloss sich, ohne dass sie einen Laut von sich gab. Sie war zu schockiert, zu überrascht und zu erstaunt zugleich. Ihre Augen forschten in seinem Gesicht nach einem Anzeichen der Lüge – doch sie fand keine. Ihr Herz tat einen hoffnungsvollen Satz. War es wirklich möglich, dass er die Wahrheit sprach? Hatte er tatsächlich Bells Reizen widerstanden?
Nein, beharrte ihr Verstand. Oder vielleicht doch...?
„Ich...“ Weiter kam sie nicht, denn urplötzlich zog Ranulf sie in seine starken Arme und versiegelte ihre Lippen mit all der Sehnsucht, die ihn nun schon so viele Tage und Nächte peinigte - seit jenem verhängnisvollen Nachmittag, an dem er zum ersten Mal vom süßen Nektar ihrer Lippen gekostet hatte.
Er musste einfach wissen, ob ihre Reaktion auf ihn tatsächlich so überwältigend war, wie seine Träume ihn glauben machten - musste wissen, ob das sinnliche Begehren in ihren Augen wirklich ihm allein galt.
Valandra stockte der Atem. Sie hatte mit zornigen Worten oder
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