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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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wirken. Dabei loderten in ihm Flammen des Zorns, die ihn jeden Augenblick zu verschlingen drohten. Er stand kurz davor, einen Mord zu begehen. Das Einzige, was ihn davon abhielt, war die Frage, ob er Valandra oder doch lieber einen dieser eitlen Gecken erwürgen sollte.
    Die letzten vier Tage war er vor Schuld- und Verlustgefühlen durch die Hölle gegangen. Er hatte das Schicksal verflucht, das ihn dazu gezwungen hatte, Valandra zu verletzen. Sie hatte ihm das kostbarste Geschenk - ihre Liebe - dargeboten, und es riss seine Seele beinahe entzwei, dass er sie nicht annehmen durfte. Er war zeit seines Lebens allein gewesen, doch er wusste erst jetzt, was Einsamkeit tatsächlich bedeutete: Schmerz, Verlust und eine verzweifelte Sehnsucht nach dem, was man verloren hatte.
    An jenem grässlichen Abend, an dem er die Einladungen an die heiratsfähigen Nachbarlords versandt hatte, war etwas in ihm gestorben. Überwältigt von Schmerz, hatte er sich in sein Gemach eingeschlossen und sich bis zur Bewusstlosigkeit betrunken. Er hatte versucht, seine eigene Pein zu betäuben, hatte versucht, die Enttäuschung und das bittere Leid in Valandras wunderschönen Augen zu vergessen - doch es gab keinen Wein, der dies vermocht hätte.
    Er vermisste Valandra. Er vermisste ihr Lächeln, ihre Wärme und das unendliche Vertrauen, mit dem sie ihm stets begegnet war – und er vermisste die Liebe, die er in ihren Armen erfahren hatte.
    Ranulf leerte seinen Weinkelch in einem Zug und betrachtete mürrisch Valandras Seitenprofil.
    Oui, die letzten Tage und Nächte waren die reinste Hölle gewesen. Da er Valandra aus dem Weg gegangen war, hatte Kasim es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihn auf dem Laufenden zu halten. Er hatte ihm erzählt, wie sehr Valandra litt, wie beängstigend blass und traurig sie war. Sogar Detlef, diese kleine Ratte, musste ausgerechnet jetzt seinen Mut wieder finden. Seit Tagen schon setzte er Ranulf mit bitteren Vorwürfen und beleidigten Blicken zu. Er machte ihn dafür verantwortlich, dass seine Herrin ihre Speisen kaum mehr berührte.
    All diese beunruhigenden Berichte hatten in Ranulf schreckliche Gewissensbisse ausgelöst. Er hatte sich vor dem heutigen Abend gefürchtet und im Stillen sogar gehofft, Valandra würde sich weigern, ihr Gemach zu verlassen. Doch anstelle des traurigen, verhärmten Mädchens, das er erwartet hatte, war sie wie ein stolzer Schwan die Treppe heruntergeschwebt. Teufel und Verdammnis, sie hatte nie schöner ausgesehen!
    Natürlich sollte er froh über diesen Wandel sein, denn offensichtlich hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden, doch das war er ganz und gar nicht. Wie konnte sie behaupten, ihn zu lieben, und dann so schamlos mit diesen eitlen Gecken scherzen?
    Ranulf fühlte sich betrogen, und seine Enttäuschung wie auch sein Zorn wuchsen mit jeder unseligen Minute, die verstrich.
    Er war sich sicher, dass er den Nächsten, der es wagte, Valandras Brüste anzustarren, in Grund und Boden stampfen würde. Angeekelt beobachte er, wie sich die Männer gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Sie geiferten geradezu vor Eifer. Einer dieser eitlen Pfaue prahlte sogar damit, einen Braunbären im Zweikampf erlegt zu haben.
    „Ich trage noch heute die Spuren seiner Klauen auf meiner Brust. Wollt Ihr sie vielleicht sehen, Mylady?“
    „O ja, ich bitte darum“, säuselte Valandra und hätte beinahe laut aufgelacht. Ranulfs Gesichtsausdruck war wirklich unbezahlbar.
    Als sich Lord Spencer, der blonde Adonis, sogleich erfreut daran machte, sein Hemd aufzuschnüren, gebot Ranulf ihm warnend Einhalt.
    „Verschont uns mit dem Anblick einer verschrammten Hühnerbrust, Lord Spencer. Schließlich sind hier Damen anwesend, auch wenn es zurzeit schwer zu glauben ist.“
    Es erregte seinen Zorn, dass Valandra Interesse an den Narben eines Fremden bekundete. Sein Körper war schließlich übersät davon, und die Situationen, in denen er sie zugefügt bekommen hatte, waren mit Sicherheit tollkühner und wesentlich ehrenwerter gewesen, als einen armen, sterbenden Bären zu Tode zu quälen.
    „Lord Ranulf! Ihr beschämt mich vor unseren Gästen. Ich möchte Euch bitten, solche Anspielungen künftig zu unterlassen“, tadelte ihn Valandra verstimmt. Diese schmächtigen Jünglinge konnten schließlich nichts dafür, dass die Natur mit ihnen nicht so großzügig umgegangen war wie mit ihm. Im Vergleich zu Ranulfs breiter, muskelgestählter Brust sah jede andere unweigerlich wie ein armseliges

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