Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
gezögert.
    Da kam es ihm zu Bewußtsein, daß ihn die Leute anstarrten. Er stützte sich auf den hohen Sattelknauf, und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Die Engländer staunten ebenso wie die Lankonier.
    Da setzte er sich wieder gerade hin, räusperte sich und stieg ab. »Der Ritt hat mir gutgetan«, tat er mit verträumter Stimme kund. »Hier, Montgomery. Nimm mein Pferd und gib ihm eine Extraportion Hafer. « Das herrliche Tier hat mich zu ihr geführt, dachte er und klopfte dem Pferd liebkosend den Hals.
    Montgomery stellte sich dicht neben seinen Herrn. »Sie dachten, Ihr wärt nicht fähig, auch nur ein paar Stunden auf Euch aufzupassen«, flüsterte er voller Bitterkeit.
    Rowan klopfte seinem Knappen begütigend auf die Schulter. »Ich könnte heute abend die Welt auf meinen Schultern tragen, Junge! « Rowan ging auf sein Zelt zu. Vor Daire blieb er stehen. Daire war ein großer, schweigsamer Mann. In seinem Gesicht konnte man nicht erkennen, was er dachte, wie es bei Xante der Fall war. Aber irgendwie glaubte Rowan, daß ihn Daire eher respektierte, als die anderen es taten.
    »Kennt Ihr eine Frau namens Jura? «
    Daire zögerte kurz, ehe er antwortete: »Sie ist Thals Tochter. «
    Rowans Gesicht verzerrte sich vor Entsetzen. »Meine Schwester? « flüsterte er.
    »Sie ist nicht durch Blutsbande mit Euch verbunden. Der König hat sie als Kind adoptiert. «
    Rowan kamen fast die Tränen vor Erleichterung. »Wir sind also nicht blutsverwandt? «
    Daire beobachtete ihn scharf. »Geralt ist Euer Halbbruder. Jura und er haben ein und dieselbe Mutter, während Geralt und Ihr Thal zum Vater habt. «
    »Ich verstehe. « Alles, was Rowan an dieser Geschichte interessierte, war die Tatsache, daß sie keine Blutsverwandte war… »Sie ist wohl eine Gardistin? Wie Cilean? «
    Wieder zögerte Daire. »Ja. Obwohl Jura jünger ist. «
    Rowan lächelte. »Sie ist genau im richtigen Alter — was immer das auch heißen mag… Gute Nacht. «
    In dieser Nacht lag Rowan lange wach. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt, starrte in die Dunkelheit und dachte über jeden Augenblick nach, den er mit Jura verbracht hatte.
    Natürlich würde er sie heiraten. Er würde sie zu seiner Königin machen, und zusammen könnten sie dann Lankonien regieren… Oder zumindest die Irial. Juras Zärtlichkeit würde der Ausgleich für das mißtrauische Verhalten der Lankonier sein. Gott hatte ihm ein Zeichen gegeben und eine Gefährtin geschickt.
    Noch vor Morgengrauen erwachten die Männer. Rowan erhob sich, zog sich an und ging nach draußen. Die Berge lagen nebelverhüllt in der Feme, die Luft war frisch und kühl. Lankonien war ihm noch nie so schön erschienen wie heute.
    Cilean blieb vor ihm stehen. »Guten Morgen! Ich gehe angeln. Wollt Ihr mich begleiten? «
    Rowan sah Cilean lange an. Zum ersten Mal dachte er daran, daß es einige Schwierigkeiten geben würde, ehe er Jura heiraten konnte. »Ja«, erwiderte er. »Ich gehe mit. «
    Gemeinsam gingen sie durch den Wald zu einem breiten Fluß.
    »Wir kommen heute noch nach Escalon«, begann Cilean.
    Rowan antwortete nicht. Was wäre, wenn König Thal darauf bestand, daß er Cilean heiratete? Was wäre, wenn er, Rowan, nur dann König werden könnte, wenn er Cilean zur Frau nehmen würde? »Dürfte ich Euch küssen? « fragte er plötzlich.
    Cilean blickte ihn verwirrt an und errötete.
    »Ich meine, wenn wir heiraten sollen… also, da dachte ich —«
    Er unterbrach sich, weil Cilean ihre Hand in seinen Nacken legte und ihre Lippen auf seine preßte. Es war ein angenehmer Kuß, aber er ließ Rowan nicht vergessen, wer und wo er war… Und er verleitete ihn auch nicht dazu, unter Umständen einen Pakt mit dem Teufel zu schließen.
    Sanft löst er sich und lächelte ihr zu. Jetzt war er sicher - Jura war die Frau, die Gott ihm bestimmt hatte. Sie wanderten zum Fluß. Rowan war mit seinen Gedanken bei Jura und merkte gar nicht, wie fröhlich Cilean mit einmal war. Sie dachte nämlich, daß sie von dem Mann geküßt worden war, den sie heiraten würde. Jetzt war sie mehr als zufrieden mit dieser Aussicht.
    Sie ritten noch fünf Stunden in nordwestlicher Richtung, ehe sie Escalon erreichten. Es gab praktisch keine Straßen, und Rowan schwor sich, daß er sofort damit beginnen würde, ein vernünftiges Straßensystem zu planen. Die Lankonier verfluchten die vierzehn Gepäckkarren, die Rowan und Lora aus England mitgeführt hatten. Sie enthielten Möbel und Hausrat. Die einzige

Weitere Kostenlose Bücher