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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Bequemlichkeit, die die Irial kannten, befand sich innerhalb der Festungswälle der Stadt. Wenn sie reisten, dann hatten sie nur so viel bei sich, wie sie auf ihrem Pferd transportieren konnten. Rowan glaubte fast, daß sie ihren Proviant einfach bei der Landbevölkerung stahlen…
    Escalon lag an einer Biegung des Flusses Ciar. Die Berge auf der einen und der Fluß auf der anderen Seite bildeten einen natürlichen Schutz für die Stadt. Eine etwa sechs Meter hohe Mauer umgab den Ort, der immerhin zwei Quadratmeilen groß war. Hinter der Stadtmauer konnte Rowan noch einen zweiten Wall sehen, der ein ausladen-des Gebäude umgab. Das mußte das Haus seines Vaters sein.
    »Wir sind fast daheim«, meinte Lora, die neben Rowan ritt. Der kleine Philip saß vor ihr im Sattel. Sein schmales Gesicht war von der Anstrengung der wochenlangen Reise gezeichnet. Lora seufzte: »Ein warmes Essen, ein heißes Bad, ein weiches Bett und andere Gesprächspartner als diese kriegerischen Rauhbeine! Was meinst du — ob die Minnesänger am Hof auch englische Lieder kennen? Welche Tänze haben diese Lankonier eigentlich? «
    Rowan konnte seiner Schwester darauf nichts erwidern weil Feilan ihm nie etwas über die Vergnügungen der Lankonier berichtet hatte. Er hatte es wohl nicht für bedeutend gehalten. Und nebenbei — es gab nur eins, wofür sich! Rowan in Lankonien wirklich interessierte, und das war die wunderschöne, herrliche Jura. Sie war die köstlichste; Frau, die wundervollste… Er träumte, während sie in die Stadt einritten.
    Ihr Einzug in Escalon erregte nur geringes Aufsehen. Der Ort war schmutzig und schien nur mit Tieren und Männern angefüllt zu sein. Der Lärm war ohrenbetäubend, und Lora hielt ein Riechtüchlein vor die Nase, um sich vor dem entsetzlichen Gestank zu schützen.
    »Wo sind die Frauen? « schrie sie zu Xante hinüber.
    »Nicht hier. In die Stadt dürfen nur Männer. «
    »Habt ihr die Frauen vielleicht irgendwo eingeschlossen? « fragte sie kampflustig. »Ihr erlaubt ihnen wohl nicht, die frische Luft und den Sonnenschein zu genießen, was? «
    Daire drehte sich zu ihr herum und sah sie überrascht, aber voller Interesse an.
    »Wir haben Höhlen in die Berge gehauen. Dort halten wir sie fest«, erwiderte Xante. »Einmal in der Woche wer fen wir ihnen einen Wolf vor. Wenn sie ihn töten können, dürfen sie ihn essen. «
    Lora funkelte ihn an. Sie wußte nicht, inwieweit seine Aussage der Wahrheit entsprach…
    Im Nordwesten der Stadt erhob sich Thals festungsähnliches Haus. Es war nicht gerade ein Schloß, wie Rowan es kannte. Es war flacher, länger und weitaus unzugänglicher. Die Steine, aus denen es gebaut war, schienen ebenso finster zu sein wie die Lankonier selbst.
    Vor der Festung erhob sich ein weiterer Wall — etwa zwei Meter fünfzig breit und sechs Meter hoch. In der Mitte der Mauer befand sich ein verrostetes eisernes Doppeltor, das mit Kletterpflanzen bedeckt war. Links davon war noch ein kleineres Tor, das jedoch so schmal war, daß immer nur ein Pferd hindurchgehen konnte.
    Xante rief einen Befehl, und die lankonischen Truppen formierten sich in einer Linie. Sie bewegten sich auf das kleine Tor zu.
    »Wartet«, rief Rowan. »Wir müssen das große Tor benutzen. Die Gepäckwagen passen nicht durch das kleine Tor. «
    Xante trieb sein Pferd vor Rowan. Sein Gesichtsausdruck machte deutlich, daß er mit seiner Geduld am Ende war. Er sah aus wie ein Mann, der sich um ein verwöhntes, gelangweiltes, dummes Kind kümmern mußte. »Die Wagen können dort nicht durch. Sie müssen entladen werden, und die Möbel, die nicht durch das Tor passen, lassen wir draußen stehen. «
    Rowan knirschte mit den Zähnen. Auch er war am Rand seiner Beherrschung. Hatten diese Menschen denn gar keine Achtung vor dem Mann, der ihr zukünftiger König sein sollte? »Ihr werdet Euren Männern befehlen, das Doppeltor zu öffnen! «
    »Dieses Tor kann man nicht öffnen«, erwiderte Xante verächtlich. »Es ist seit Hunderten von Jahren geschlossen. «
    »Dann wird es Zeit, daß man es wieder öffnet«, bellte Rowan den anmaßenden Mann an. Er drehte sich um und erblickte vier Männer, die gerade einen vier Meter langen Baumstamm zu einem Zimmermann brachten. »Montgomery! «
    »Ja, Sir! « antwortete Montgomery glücklich. Er liebte es, lankonische Befehle zu mißachten.
    »Hol den Baumstamm und öffne damit das Tor. «
    Sofort sprangen Rowans Ritter von ihren Pferden. Auch sie waren willens, genau das zu tun, was

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