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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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enger geworden. Aber obwohl sie den Großteil ihres Lebens in seiner Nähe verbracht hatte, wußte sie immer noch nicht genau, was in ihm vorging.
    »Ist er gekommen? « fragte sie und wünschte sich, er würde aufhören, sie anzusehen wie eine Sechsjährige, die gerade etwas angestellt hatte.
    »Ja. Er ist da«, erwiderte Daire leise und beobachtete sie scharf.
    »Und? Haben ihn die Leute ausgelacht? Haben sie diesen englischen Thronräuber wissen lassen, was sie von ihm halten? Haben sie —«
    »Er öffnete das heilige Helenentor. «
    Jura brach in schallendes Gelächter aus. »Wie viele Pferde hat er dazu benötigt? Thal wird nicht sehr erfreut sein, wenn er hört, daß sein feiger Sohn —«
    »Er hat es mit seinen Händen geöffnet. «
    Jura starrte Daire an.
    »Er wollte das Tor offen haben, damit seine Wagen durchfahren können. Also hat er seinen Männern befohlen, eine Ramme zu benutzen. Damit hatten sie keinen Erfolg. Da legte Prinz Rowan seine Handflächen auf das Tor, sandte ein Gebet zum Himmel — und das Tor schwang auf. «
    Jura staunte mit offenem Mund. Die Legende sagte, daß nur der wahre König Lankoniens das Tor öffnen konn te…
    Sie faßte sich wieder. »Seit Jahren hat niemand mehr versucht, das Tor zu öffnen. Es wird durchgerostet gewesen sein. Zweifellos hat die Ramme das Schloß gelockert, | und als dieser Engländer dann etwas nachgeholfen hat, ging es auf. Aber natürlich denkt sich das wahrscheinlich jeder! «
    »Xante sank vor dem Prinzen auf die Knie. «
    »Xante? « fragte Jura nur. Ihre Augen wurden groß. »Xante? Er hat doch immer gelacht, wenn dieser Engländer erwähnt wurde! Derselbe Xante, in dessen Botschaften stand, daß dieser Mann ein Dummkopf ist? «
    »Er beugte seinen Kopf und nannte ihn Prinz. Die ganze Garde und auch das Volk verbeugten sich vor ihm. «
    Jura sah fort. »Das erschwert natürlich alles. Das Volk ist sehr abergläubisch. Von der Garde hatte ich allerdings etwas mehr erwartet. Nun ja — wir werden ihnen zeigen, daß das Schloß nur verrostet war. Hat Thal alles erfahren? «
    »Ja«, erwiderte Daire. »Sie sind jetzt bei ihm. «
    »Sie? «
    »Prinz Rowan, seine Schwester und ihr Sohn. «
    Jura spielte mit ihrem Speer. Sie fühlte sich irgendwie überrumpelt. Es sah so aus, als sei sie die einzige, die noch einen klaren Kopf hatte. War denn ganz Lankonien wilens, das, was sie bisher für die Wahrheit gehalten hatten, wegzuwerfen, nur weil sich ein Tor nach dem Einsatz einer Ramme geöffnet hatte? Aber sicher glaubte zumindest Daire diesem Thronräuber nicht. »Wir müssen Thal überzeugen, daß Geralt der rechtmäßige König ist. Sage mir sind sie sehr englisch? Sehen sie anders aus, benehmen sie sich wie Ausländer? «
    Plötzlich schoß Daires Arm vor, ergriff Juras langes Haar und zwang sie dazu, ihn anzusehen.
    »Daire! « stöhnte sie. Sie war auf diesen Angriff nicht vorbereitet gewesen, denn wenn sie mit ihm zusammen war, war sie nicht auf der Hut. Sie vertraute ihm grenzenlos.
    »Du gehörst mir«, stieß er heiser hervor. »Du gehörst mir, seit du fünf Jahre alt warst. Ich werde dich mit niemandem teilen! «
    Seine flackernden Augen ängstigten sie. »Was ist geschehen? « flüsterte sie. »Was hat dieser Rowan getan? «
    »Vielleicht weißt du das besser als ich. «
    Ihre Furcht verflog. Sie hielt immer noch den Speer in ihrer linken Hand. Sie drückte ihm die Spitze in die Rippen. »Laß mich los, oder ich stoße zu. «
    So abrupt, wie er nach ihr gegriffen hatte, gab er sie wieder frei. Dann lächelte er sie an.
    Jura erwiderte sein Lächeln nicht. »Erkläre mir dein Verhalten. «
    Daire zuckte mit den Achseln. »Darf ein verliebter Mann nicht eifersüchtig sein? «
    »Eifersüchtig? Auf wen denn? « fragte Jura zornig.
    Er schwieg. Jura dachte bei sich, daß sie es ganz und gar nicht mochte, wenn er nur mit den Lippen lächelte, aber nicht mit den Augen. Sie lebten nun schon so viele Jahre zusammen, daß er imstande war, ihre Gedanken zu erraten. Irgend etwas hatte ihm an ihrem Kuß nicht gefallen. Ihr Gerede über den Engländer hatte seinen Verdacht nicht zerstreut. Mit diesem Kuß hatte sie sich verraten und ihn wissen lassen, daß etwas nicht stimmte…
    Sie lächelte ihm zu. »Du hast keinen Grund zur Eifersucht. Vielleicht fordert mein Zorn —«, sie zögerte einen Augenblick, »— dich heraus. « Sie sah ihn bittend an, damit er sie nicht weiter ausfragte.
    Schließlich lächelte er auch. » Komm«, sagte er, »möchtest du

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