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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Brust, daß sie durch die Luft flogen. Die Jungen landeten in einer Staubwolke auf ihren Hinterteilen.
    »Meine Männer kämpfen nicht gegeneinander«, sagte Rowan mit tiefer Stimme, die schrecklicher war als ein lauter Schrei.
    »Ich gehöre nicht zu Euren Männern«, schrie Keon Rowan an. »Brocain ist mein Vater, und —«
    »Ich bin dein Herr«, schnitt Rowan seinen Satz ab. »Du bist kein Zernas, sondern Lankonier, und ich bin dein König. So, und jetzt werdet ihr beide meine Rüstung polieren. «
    Montgomery erhob sich murrend. Rüstungen wurden zum Reinigen in einen Ledersack gesteckt, der mit Öl gefüllt war. Dann wurden sie von einem Mann zum anderen geworfen. Das war so, als wenn man einen Felsbrocken hin und her warf.
    Thal lachte leise über die Schlichtung des Streits.
    Jura wirbelte zu ihm herum. »Alles, was er tut, gefällt Euch«, zischte sie dem alten Mann ins Gesicht. »Er beansprucht einen Thron, der nicht ihm gehört. Er behauptet, der König aller Lankonier zu sein — aber um das zu werden, muß er den anderen Stämmen den Krieg erklären! Wird er Britta und Brocain töten können? Was ist mit Ma rek und Yaine? Wir leben im Frieden. Aber werden wir das noch lange tun? Was geschieht, wenn dieser Mann nur tötet, weil er seinem Wahn, nicht nur König der Irial zu sein, erfüllen will? Ich flehe Euch an: Hinterlaßt uns nicht diesen Aufschneider als König. Wir können den Krieg zwischen den Stämmen nicht mehr durchstehen! Jeder Stamm bewacht seine eigenen Grenzen. Wenn ein Stamm aufgerieben wird, werden wir von Fremden angegriffen werden und ausgerottet. Bitte, ich flehe Euch an — wir alle flehen Euch an: Gebt uns einen König, der weiß, was zu tun ist! «
    Thal funkelte sie an. Sein Gesicht lief vor unterdrückter Wut purpurrot an. Er begann zu husten.
    »Geht! « rief Lora, sprang auf und beugte sich über Thal wie eine Bärin, die ihr Junges beschützt. »Ihr habt ihn genug aufgeregt. «
    Jura drehte sich auf dem Absatz um, sah weder nach links noch nach rechts und verließ den Übungsplatz.
    Rowan ging wieder zu seinem Vater, doch sein Blick folgte Jura.
    »Du bist ein Dummkopf«, krächzte Thal. »Sie wird dir dein Leben zur Hölle machen. «
    Rowan lächelte: »Ich habe keine Wahl. So wie ich König werde — so gehört sie zu mir. «
    »Zu dir? « fragte Lora. »Was ist hier los? Rowan — jetzt sag nicht, daß du eine… eine Verbindung mit dieser Frau eingehen willst. Sie ist grob, gedankenlos, sorgt sich nur um ihr Wohl, und sie spricht dir dein Recht ab, König zu werden. Sie kann nicht in unserem Haus leben — erst recht nicht als deine Frau! «
    »Mmm«, murrte Rowan nur und wandte sich wieder dem Bogenschießen zu.
    In den nächsten Tagen trainierte Jura härter, als man es je für möglich gehalten hatte. Nie sah man sie bei den Festbanketten, die zu Ehren der ankommenden Wettkämpferinnen gegeben wurden. Ja, sie verließ noch nicht einmal den Übungsplatz, um sie zu begrüßen. Sie stand noch vor Morgengrauen auf und lief sich auf den langen, steilen Pfaden rund um die Stadt warm. Sie sprang über breite Bäche, übte sich im Speerwurf und im Bogenschießen. Zwischendurch schlang sie die Mahlzeiten in sich hinein, und abends fiel sie todmüde ins Bett.
    »Jura«, meinte Cilean am vierten Tag, »laß es etwas langsamer angehen. Du bist sonst beim Wettkampf zu erschöpft. «
    »Ich muß bereit sein. Ich will siegen. «
    »Du möchtest gewinnen? « fragte Cilean leise.
    »Mein Sieg bedeutet, daß du Königin wirst. Er braucht jemanden, der weise ist, neben sich. Seine Eitelkeit und seine Dummheit sind überwältigend groß! Ohne dich an seiner Seite wird er, befürchte ich, Lankonien zerstören. «
    Cilean runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, daß du recht hast, Jura. Mir scheint er nicht eingebildet zu sein. Er trainiert soviel wie du, und er inspiziert jeden Tag die Garde. Wenn er Streit schlichtet, ist er immer fair und unparteiisch. Außerdem ist er sehr freundlich zu den Frauen, die zu dem Honorium eintreffen. « Sie lachte. »Weißt du noch, wie wir vor drei Jahren eine Jagdgesellschaft der Zernas trafen? Wir waren allein, und sie hielten an, um ihre Pferde zu tränken. «
    »Ja. Wir versteckten uns im Gebüsch und warteten, bis sie weiterritten. «
    »Erinnerst du dich noch an ihre Führerin? Die große Frau mit dem vernarbten Gesicht? «
    »Als wir sie reden hörten, hielten wir sie für einen Mann. «
    »Ja«, erwiderte Cilean. »Die ist es. Sie heißt Mealla und

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