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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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antreten mußte. Fast jede Frau war in der Lage, Mealla im Laufen zu schlagen — aber im Ringen würden sie alle unterliegen. »Vielleicht wird sie ja von einer anderen Frau in einem anderen Wettbewerb gezogen und wird unterliegen. «
    »Ich habe nur Angst, daß eine von uns beiden gegen sie antreten muß. «
    »Ich«, erwiderte Jura schnell. »Sie würde mich schlagen, aber dann wirst du zumindest im Stockfechten gegen sie antreten können. Und nach der Auseinandersetzung mit mir wird sie müde sein. Das verspreche ich dir! «
    Cilean lächelte nicht. »Komm mit. Ich gehe in die Stadt. «
    »Warum? « fragte Jura scharf. »In der Stadt gibt es nichts für uns zu sehen, und wir brauchen Ruhe. «
    »Ich treffe mich mit Prinz Rowan«, sagte Cilean leise.
    Obwohl sie es nicht wollte, wurde Jura zornig. »Oh? Er verlangt wohl einen kleinen Vorschuß auf das, was ihm einmal gehören wird? Geht er mit den anderen Teilnehmerinnen auch ins Bett? Vielleicht mit Mealla? «
    »Hör auf damit! « befahl Cilean. »Du hast dich sehr verändert, seit er hier ist. Nein, ich will nicht die Nacht mit ihm verbringen. Wenn du es unbedingt wissen willst: Daire hat das Treffen arrangiert. «
    »Daire? « fragte Jura erstaunt.
    »Du warst so damit beschäftigt zu trainieren, daß du nicht dazu gekommen bist, deinen Verlobten zu sehen. Aber ich bin nicht so geartet wie du. Rowan ist mein Verlobter — zumindest halte ich ihn dafür —, und ich möchte ihn sehen, damit er mir Glück wünschen kann. Ich dachte nur, daß du vielleicht mitgehen möchtest, um Daire zu treffen. «
    »Ja«, murrte Jura. »Natürlich. « Seit Tagen hatte sie nicht mehr an Daire gedacht. »Ich würde ihn sehr gern sehen. «
    Der Bereich in und vor den Stadtmauern war taghell erleuchtet. Hunderte von Fackeln warfen Licht auf die betrunkene Menge, die im Festtaumel tanzte. So viele Menschen schlugen Cilean und Jura auf den Rücken, daß Jura ihr Messer ziehen wollte. Doch sie fand nur die leere Messerscheide…
    Im Schatten von Thals Schloß wartete Rowan auf sie. Er stand schon ziemlich lange da, doch er würde auch Tage warten, wenn er einen Augenblick allein mit Jura verbrin gen konnte. Sie hatte es besser als er geschafft, so zu tun, als würden sie sich nicht kennen. Er war immer noch froh darüber, daß sie ihn zu Beginn der Spiele nicht angeschaut hatte, weil er sich sonst wohl vergessen hätte.
    Als sie während der Spiele immer nur als Zweite, Dritte oder sogar Vierte geführt wurde, zweifelte er daran, daß sie überhaupt gewinnen konnte. Nervös hatte er Daire über Juras Fähigkeiten befragt. Am Abend des zweiten Tages wußte er, daß er alle Vorsicht beiseite lassen und ein privates Treffen mit Jura riskieren mußte. Er hatte Daire gebeten, das zu arrangieren.
    Jetzt stand er also da und wartete auf sie.
    Jura spürte seine Gegenwart, noch ehe sie ihn sehen konnte. »Da«, sagte sie mit gepreßter Stimme zu Cilean. Jura beobachtete, wie Cilean vortrat und Rowans starker Arm hervorschoß, um nach ihr zu greifen. Jura ballte die Fäuste. Also war es doch wahr — sie war nur eine unter vielen. Dieser lüsterne Satyr mußte alle Frauen berühren! Hatte er Cilean etwa auch gesagt, daß er sie liebte? Jeder behauptete, er würde so hart trainieren. Aber wenn er so viel Zeit damit verbrachte, in den Ställen mit Frauen zu schmusen — wieviel Zeit blieb ihm dann noch fürs Training übrig?
    »Ihr seid Cilean«, hörte sie Rowan sagen. Die beiden traten ins Licht. Jura blieb außer Sichtweite.
    »Hat Euch Daire nicht gesagt, daß ich komme? « fragte Cilean.
    »Er sagte, ich würde >die eine< treffen… Ja, ja, natürlich hat er es mir gesagt. Seid Ihr allein? « fuhr er hastig fort, als er seinen Irrtum bemerkte und Daires List durchschaute.
    Cilean merkte, wie er suchend umherblickte.
    »Jura ist bei mir. Wir sind gekommen, damit Ihr uns Glück wünschen könnt. «
    Er spähte durch die Dunkelheit. Dann starrte er Jura an, obwohl sie wußte, daß er sie unmöglich sehen konnte, weil es so finster war. »Jura«, rief er und streckte die Hand nach ihr aus.
    Jura regte sich nicht.
    »Rowan«, sagte Cilean, als er auf Jura zuschritt.
    Rowan ging mit ausgestreckter Hand auf Jura zu. »Darf ich dir einen Kuß geben? « fragte er leise.
    Sie faßte sich wieder. »Für heute abend habt Ihr schon genug geküßt, meine ich! « fauchte sie ihn an.
    Es machte sie wütend, daß er leise lachte. »Ich habe hier etwas, das dir gehört«, sagte er und gab ihr das Messer.

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