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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Stadtmauern waren hölzerne Sitzreihen aufgestellt worden. Tribünen waren für Thals Familie und die Stammesfürsten, die den Spielen beiwohnen wollten, errichtet worden. Ungeheure Mengen an Speisen sollten auf getischt werden: ganze Ochsen und Wildschweine, verschiedene Gemüse, Berge von Brotlaiben und viele Fässer Ale. Jeder Besucher der Spiele würde auf Thals Kosten drei Tage lang verpflegt werden.
    Am ersten Tag sollte im Morgengrauen eine Parade der Teilnehmerinnen stattfinden. Sie würden durch die gaffende, jubelnde Menge marschieren und vor Prinz Rowans Loge anhalten.
    Noch vor Tagesanbruch sammelten sich die Frauen auf dem Trainingsplatz der Irial. Jura konnte nun einen ersten Blick auf ihre Gegnerinnen werfen. Von den Ulten waren zwei Frauen gekommen. Jura wußte, daß sie nur aus Sensationslust gekommen waren. Außerdem wollten sie wohl die Gelegenheit für einige kleinere Diebstähle nutzen. Die beiden Ultenfrauen waren klein, aber Jura wußte, daß sie sehr flink waren. Wie sie mit ihren großen schimmernden Augen umherspähen und dabei so katzenhaft lächeln, dachte Jura. Von den Vatells hatte sich ein halbes Dutzend beworben. Jede Frau trug an ihrem Oberarm eins der herrlichen Armbänder, die die Vatell anfertigten. Diese Frauen waren durchaus ernstzunehmen.
    Die acht Frauen der Fearen beachtete Jura nicht. Zu Pferde waren die Angehörigen dieses Stammes nicht zu schlagen, aber auf dem Boden fühlten sie sich stets wie Fische auf dem Trockenen.
    Von den Poilen war keine Frau entsandt worden. Aber das hatte auch niemand erwartet. Wenn es im Wettbewerb darum gegangen wäre, ellenlange Gedichte zu rezitieren — dann hätten die Poilen zweifellos gewonnen. Aber sie kämpften nicht, wenn sie nicht dazu gezwungen wurden. Dann allerdings hatten sie sich als unschlagbar erwiesen.
    Die restlichen fünfzig Frauen gehörten zu den Irial und den Zerna. Alle Gardistinnen der Irial nahmen teil, sogar die Rekrutinnen, weil sie hofften, Rowans Frau werden zu können.
    Die Frauen der Zernas waren ein Anblick für sich: groß, wahre Muskelpakete, und viele von ihnen trugen Narben, die von ihrer Kampferfahrung zeugten. Jura wußte, daß sie die einzige wirkliche Konkurrenz darstellten. Die Irials würden zwar die Lauf-und Geschicklichkeitswettbewerbe gewinnen, aber nur wenige würden der Muskelkraft der Zernas standhalten können.
    Cilean stieß Jura an und machte sie auf Mealla aufmerksam. Diese war nicht nur die älteste und größte, sondern auch die furchteinflößendste Frau der Zerna.
    Die Trompeten erschallten, und die Parade begann.
    Die Frauen stellten sich in einer langen Reihe vor den überdachten Tribünen auf. Rowan, der mit einer prächtigen grünen Seidentunika in lankonischer Machart bekleidet war, kam die Stufen herunter und schritt die Reihe der Kämpferinnen ab, wobei er jeder Frau viel Glück wünschte. Vor Mealla blieb er ziemlich lange stehen. Ihre Nasenspitze war ihr in irgendeiner Schlacht abgeschlagen worden. Cilean lächelte, als Rowan auch Mealla Glück wünschte. Juras Gesicht blieb starr.
    Als Rowan bei Jura anlangte, wich sie seinem Blick aus.
    »Gott sei mit dir«, flüsterte er.
    Nur Minuten später ertönte ein Ruf, und die Spiele begannen.
    Am ersten Tag war es leicht, und Jura hielt sich zurück, um ihre Kräfte für die nächsten Tage zu schonen. Alles, was sie benötigte, um weiterzukommen, war einer der vorderen Plätze in jeder Konkurrenz. So war sie immer unter den ersten vier, gewann aber keinen Wettbewerb. Nebenbei gesagt: Jura wollte ihre wahren Fähigkeiten nicht schon am ersten Tag zeigen.
    Mealla gewann jeden Wettkampf. Sogar im Laufen siegte sie, wobei sie allerdings eine Rekrutin der Irial kurz vor dem Ziel beiseite stieß.
    Jura konnte nicht ahnen, was in Rowan bei Meallas Siegen vor sich ging. Jedesmal, wenn Mealla laut als Gewinnerin verkündet wurde, starb etwas in ihm. Am Ende des Tages sah er erschöpfter aus als die Teilnehmerinnen.
    Als Jura den Turnierplatz verließ, war sie sehr zufrieden mit ihren Ergebnissen. Sie ging zu den Unterkünften der Frauen, um sich zu baden und auszuruhen.
    Am Ende des zweiten Tages waren nur noch sechzehn Kämpferinnen übrig. Sie würden den Wettkampf am letzten Tag unter sich ausmachen.
    »Jura«, meinte Cilean. »Jede, die gegen Mealla im Ringen antreten muß, wird verlieren. «
    »Das muß nicht sein«, erwiderte Jura. Aber sie log. Sehr früh am nächsten Morgen würde ausgelost werden, wer gegen wen in welchem Wettkampf

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