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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geht Ihr nicht zurück nach England und laßt uns in Frieden? Ihr werdet nur einen Krieg verursachen! Wenn Ihr überhaupt noch so lange am Leben bleibt… «
    »Wirst du mit mir zurückreisen? «
    Jura war verblüfft. »Ich soll in England leben ‘? Dort, wo die Frauen die Männer um ihre Gunst bitten müssen? «
    Rowan öffnete schon seinen Mund, um es ihr zu erklären, doch dann schloß er ihn wieder. »Ich werde es dir nicht erklären. Du hast die eine Pflicht — mir zu gehorchen. Wenn ich durch Lankonien reise, mußt du nur mitkommen. Sonst nichts. Ich verlange von dir weder Ratschläge noch Kommentare. Du hast eine anständige Ehefrau zu sein. «
    »Ihr meint wohl eher eine englische Maus«, höhnte sie. »Ihr werdet noch herausfinden, daß man eine Lankonierin nicht so leicht unterdrücken kann wie Eure farblosen englischen Puppen. Ich werde sowieso bald Witwe sein. « Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
    Während sie durch die langen, dämmrigen Steinkorridore in Richtung Halle ging, dachte sie, daß dieser Mann ein Narr war. Als ob er in die Hauptstadt jedes Stammes reiten und die Leute bitten könnte, den Haß einfach zu unterdrücken. Sie hatte bestimmt recht — in ein paar Tagen würde jemand diesen Dummkopf töten.
    Und diese Begründung, warum er nicht mit ihr schlafen wollte — also das war nun wirklich ziemlich verrückt! Begehrte er sie denn nicht? Aber vielleicht war er nicht in der Lage, die Ehe zu vollziehen? Sie zuckte mit den Achseln. Wer konnte schon Gedankengänge eines ausländischen Idioten nachvollziehen?
    »Ihr seid Jura«, rief eine helle, atemlose Stimme. »Ihr habt gewonnen. «
    Jura sah den kleinen Sohn der Engländerin vor sich stehen. Sie nahm an, daß er jünger war, als seine Körpergröße vermuten ließ. Sein Haar und seine Haut erinnerten sie an Brot, das nicht lange genug im Ofen gelegen hatte.
    »Was willst du? « fragte sie und blickte auf ihn herunter. Er war zwar noch ziemlich jung, aber er war, wenn man es streng auffaßte, ihr Feind.
    »Ich habe Euch zugesehen«, stieß der Junge hervor. Seine Augen hatten die Farbe von Kornblumen. »Ich war dabei, als Ihr gewonnen habt. Ich würde gern laufen können wie Ihr. Und ringen. Und Bogenschießen. Würdet Ihr mir das beibringen? «
    Jura mußte lachen. »Vielleicht. «
    Der Junge strahlte sie an.
    »Da bist du also«, kam eine Stimme vom Ende des Flurs. Es war der junge Mann, der Montgomery gerufen wurde. Jura griff instinktiv nach ihrem Messer, doch der junge Mann starrte sie in einer Art und Weise an, die Jura nur als Kompliment werten konnte. Sie entspannte sich.
    »Das ist Jura«, meinte der Junge stolz.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Montgomery und lächelte. Dieser Knappe würde einmal ein sehr gutaussehender Mann werden… Jura erwiderte sein Lächeln.
    »Was ist hier los«, rief Rowan, der hinter dem Trio stand, aus. »Montgomery, hast du nichts Besseres zu tun, als meine Frau anzuschwärmen? Gibt es keine Rüstung zu säubern? Keine Waffen zu schärfen? Hast du nichts zu tun? «
    »Doch, Mylord«, meinte der Knappe. Aber ehe er ging, schenkte er Jura noch ein Lächeln.
    Als der kleine Philip seinen Onkel brüllen hörte, hatte er sich sofort hinter Juras Rücken versteckt. Seine Arme klammerten sich um ihre Oberschenkel. Überrascht blickte Jura auf den Jungen nieder.
    »Philip! « tadelte Rowan. »Findest du richtig, was du da gerade tust? «
    »Das ist Jura«, erwiderte Philip, als ob dies alles erklären würde.
    »Ich weiß sehr gut, wer das ist. Jetzt laß sie los und komm her. «
    Jura lächelte Rowan an. »Wenn Ihr noch nicht einmal ein Kind leiten könnt — wie könnt Ihr da annehmen, daß Ihr Brita und Yaine, die über die anderen Stämme herrschen, unter Kontrolle halten könnt? Oder gar den gräßlichen alten Marek! «
    Rowan griff nach Philips Arm, doch der Junge entschlüpfte ihm. Jura deckte ihn mit ihrem Körper.
    Plötzlich straffte sich Rowan. »Du hast Macht über mich«, gab er leise zu. »Du bringst mich dazu, daß ich mich kindischer benehme als mein Knappe. Ich werde mich nicht weiter um den Kleinen bemühen — zweifellos hast du ihn auch bezaubert. Aber merke dir: Er ist nicht mein Erbe. Es würde dir nichts nutzen, wenn du ihm schadest. «
    »Einem Kind schaden? « fragte Jura entsetzt. »Selbst wenn es ein englisches Kind ist — Ihr geht zu weit! Es ist gar nicht notwendig, daß ich einem Engländer Schaden zufüge. Das besorgt Ihr schon selbst. Wir Lankonier werden

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