Im Zwiespalt der Gefuehle
dem Bett, warfen sich eine Tunika über und liefen zum Eingang des Zeltes. Rowan befahl Jura, hinter ihm zu bleiben, aber sie schien nicht daran zu denken, seinem Befehl zu gehorchen. Sie stand mit dem Schwert in der Hand neben ihm und erwartete den Reiter.
Es war Geralt. Sein dunkelhäutiges Gesicht war finster - und vor ihm lag quer über den Sattel, gefesselt und geknebelt - Brita.
13. Kapitel
»Verdammter Narr! « donnerte Rowan los, ehe Geralt ein Wort sagen konnte. Rowan ergriff die Zügel des Pferdes, Dann zog er Brita in die Arme. Die Augen der Königin der Vatell glühten in wilder Wut.
»Was hat sie verbrochen? « fragte Jura ihren Bruder.
»Es ist ganz egal, was sie getan hat! « brüllte Rowan. »Du hast uns mit deinem törichten Benehmen ins Verderben geführt! «
Geralt griff nach seinem Schwert und stieg ab. Jura warf sich zwischen ihren Ehemann und den Bruder.
»Deswegen werdet ihr euch nicht bekämpfen«, entschied Jura. »Wir werden darüber reden und sehen, was wir tun können. «
Rowan hob Brita hoch. Die Wut und der Zorn auf Britas Gesicht ließ all seine Träume von einem geeinten Lankonien in Rauch aufgehen. Und alles nur wegen dem kindischen Benehmen seines Halbbruders. Geralt wollte die Macht nur um der Macht willen, nicht weil er hoffte, damit etwas Gutes zu tun…
»Ich habe gehört, daß sie die Irial angreifen wollte«, berichtete Geralt mit haßerfüllter Stimme. »Letzte Nacht schlüpfte sie aus unserem Bett — diese närrische Frau glaubte, ich würde schlafen. « Er funkelte Brita an. »Das, was eine alte Frau wie du mir geben kann, erschöpft mich nicht so, daß ich einschlafe«, fauchte er Brita an. »Ich folgte ihr. Sie ging zu einem ihrer Gardisten und befahl ihm, euer Zelt zu suchen, um euch beide umzubringen. Ich tötete den Mann. Als diese falsche Schlange schlief, fesselte ich sie. «
Jura sah Rowan an. »Mein Bruder hat uns das Leben gerettet. Du hättest nicht an ihm zweifeln sollen. «
Rowan war sprachlos. »Er hat einen Krieg ausgelöst, nur weil er nicht in der Lage ist, eine Frau im Bett zu beschäftigen, und da soll ich nicht an ihm zweifeln? «
»Du —schrie Geralt ihn an und stürmte mit gezogenem Schwert auf Rowan zu.
Rowan wollte Brita niederlegen und sich Geralt stellen. Aber wieder trat Jura zwischen sie.
»Wir müssen einen Krieg verhindern ! « schrie sie. »Wenn die Vatell merken, daß ihre Königin fort ist, werden sie die Irial töten. Wir müssen etwas dagegen unternehmen — und zwar schnell. «
Rowan hielt Brita in den Armen und beachtete ihr Wimmern nicht. Er starrte Geralt wütend an und sah Hoffnungen und Träume zu Staub werden, nur weil dieser Junge so ein ungezügeltes Temperament hatte. Zweifellos war Geralt böse, weil Brita sein Bett verlassen und damit seine Männlichkeit beleidigt hatte.
»Rowan! « brüllte Jura und versuchte ihn so abzulenken. Alles, wozu er im Augenblick fähig schien, war, Geralt mit haßerfüllten Augen anzustarren. »Wir müssen Pläne schmieden! «
Rowan empfand nur Wut. Langsam drehte er sich um und sah Jura an. »Du stehst auf seiner Seite. «
»Es geht nicht darum, auf welcher Seite ich stehe«, erwiderte sie rasch. »Geralt hat geglaubt, er würde dein Leben retten — und es sieht so aus, als ob es ihm gelungen ist. « Sie wandte sich an ihren Halbbruder. »Was hast du mit dem toten Gardisten gemacht? «
»Ich habe ihn von einem Felsen geworfen. «
»Hol ihn«, befahl sie, aber Geralt rührte sich nicht. »Hol den Toten und binde ihn auf einem Pferd fest. Er soll darauf sitzen. Wir werden die Königin zurück zur Siedlung bringen, und sie wird allen erzählen, daß sie mit uns zu Yaine reiten will. «
Brita gelang es durch den Knebel hindurch »Ha! « zu rufen.
»Geh! « fauchte Jura Geralt an. »Wir müssen handeln, ehe jemand Verdacht schöpft. «
Geralt ritt weg, während Jura hinter Rowan ins Zelt trat. »Wir müssen uns anziehen«, sagte sie. »Und sie hinlegen. «
»Verdammt noch mal, Jura! Fang nicht schon wieder an, Befehle zu geben. «
»Ich hätte also dastehen und zusehen sollen, wie ihr zwei um sie kämpft? « Sie sah zu ihm auf. »Hältst du sie gern im Arm? «
Rowan warf die gefesselte Brita aufs Bett und legte seine Hände auf Juras Schultern. »Können wir nicht in Frieden leben? Du und ich? Mußt du dich immer gegen mich stellen? «
»Ich habe dir doch gesagt, daß es nicht darum geht. Was geschehen ist, ist geschehen, und jetzt müssen wir nach einer Lösung suchen. Wir
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