Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
und schlief. Laura hingegen war panisch aufgeregt und zitterte innerlich. `Was wird jetzt kommen`, dachte sie.
John hielt den Wagen ungefähr dreißig Meter vor dem Ferrari an und wartete. Auch seine Nerven lagen blank. Er brauchte Luft und öffnete das Fenster.
Er stierte wie magisch auf das schmiedeeiserne Tor. Unmittelbar danach kamen zwei Personen vergnügt heraus. John beobachtete, wie Massimo die Frau zur Autotür führte. Als er sah, wie sein Cousin Gina in den Arm nahm und sich beide küssten, war er außer sich vor Wut. »Ich glaube es nicht … ist man mal zwei Tage nicht da …«
Ein Motorrad kam mit ungewöhnlich lautem Getöse angerauscht, sodass die kleine Alessandra erschrocken aufschrie. »Sieh zu, dass du sie ruhig bekommst! Ich habe nicht vor entdeckt zu werden!«, polterte Slater Laura an und drückte auf die Taste, um das Fenster wieder zu schließen. Sie suchte den Schnuller der Kleinen und schob ihn in Alessandras Mund. Mit beruhigenden Worten, die Laura selbst schwerfielen, hörte die Kleine auf zu weinen. Dieses Babygeschrei blieb nicht ungehört und Alessandro wandte sich um. Laura fühlte ihr Blut durch ihre Adern rauschen, als sie nun diesen Mann erkannte … und diese Frau sah aus wie … Gina? Sie schnallte sich ab und wollte sich bemerkbar machen und schrie panisch Massimos Namen. Urplötzlich bekam sie ein Schlag an den Kopf, sodass sie zur Seite kippte. Wutentbrannt suchte er sich um und griff nach einem dünnen Kopftuch, was neben der Babyschale lag und überdeckte ärgerlich ihr Gesicht, falls sein Cousin in die Nähe kam. Nun fing das Baby wieder zu schreien an. Er hatte die Nase voll und steuerte das Auto rückwärts in Richtung Hauptstraße. Folglich bog er in eine andere Nebenstraße und harrte dort aus, bis er den Ferrari vorbeiflitzen sah. Boshaft trat er auf das Gaspedal und fuhr wieder zum Grundstück der Fernez`.
Rodrigo wusste schon über seine Ankunft Bescheid, da sie kurz vorher telefonierten. Schließlich musste er den Arzt informieren, um ihm das Bündel zu übergeben.
Langsam lenkte Slater dieses blaue Auto von Laura, dem Hauseingang entgegen. In einem Gespräch verwickelt traten der Hausarzt Nevio Rossi und der alte Fernez heraus. Neugierig blickten sie auf die reglose tuchbedeckte Frau. John stieg aus und entnahm vom Rücksitz die Schale mit dem wimmernden Kind. Rodrigo beugte sich über sie und streichelte ihre Wange. »Nicht zu fassen … als ob Massimo darin liegt! Sie hat die feurigen Augen unserer Familie! Aber sie sieht sehr blass aus.« Er drehte sich zum Arzt herum. »Nevio … pass mir bloß auf die Kleine auf. Untersuch sie gründlich und danach bringe sie weg. Hab ein Auge auf meine Enkelin. Es darf nicht herauskommen, wo sie ist. Denke daran … ich mach dir dein Leben sonst zur Hölle!« Der Arzt atmete tief durch und nahm die Babyschale an sich. Sein Blick war alles andere als freundlich. Er verabschiedete sich tonlos und lief zu seinem Wagen. Als er die kleine Alessandra angeschnallt hatte, verließ er das Anwesen.
Slater versuchte Laura auf seine Arme zu hieven, doch er scheiterte in dieser gebückten Haltung, weil sie immer wieder umfiel. Demzufolge zerrte er sie einfach heraus und schleifte sie zum Haus. Das dünne Tuch flatterte zu Boden. Rodrigo hob es auf und meinte mürrisch: »Das Auto muss wieder verschwinden. Ich werde Luigi anrufen, er soll es abholen. Er fliegt morgen früh mit unserer Transportmaschine nach Frankfurt. Seht zu, dass ihr euch am Nachmittag in Hamburg trefft. Es muss alles perfekt sein …«
Mit quietschendem Gehabe sauste Gianni die Einfahrt hinein und machte eine Vollbremsung. Als dieser ausstieg, wurde er vom Boss persönlich erst einmal heruntergeputzt. »Ich habe dir schon hundertmal erzählt, dass du dein Auto draußen parken sollst. Außerdem machst du deine Reifen kaputt, du Irrer!«
Gianni ignorierte diese Worte, weil seine Augen auf Slater gerichtet waren. »John?« Er lief hastig auf ihn zu. »Das ist Laura … verdammt, was macht sie hier? Sie sollte doch gestern ihre Kur antreten! Hast du sie etwa samt dem Auto entführt! Bist du verrückt? Was hast du mit ihr gemacht? Ist das Baby auch hier … wo ist es John?« Der große Mann, der die Frau mit seinen Armen zog, verharrte am Eingang. Mit kühlem Blick hob dieser sein Gesicht und durchbohrte sein Gegenüber. Statt zu antworten, knurrte er nur: »Du bist gut informiert! Warst ja auch lange Zeit in ihrer Nähe, nicht wahr? Deine Hiobsbotschaften haben
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