Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
vergessen.« Laura konnte nicht fassen, was dieser Mann von sich gab. »Sie sind irre! Sie scheinen ernsthaft zu glauben, ich überlass Ihnen mein Kind!« Er ging einen Schritt auf sie zu und sah sie respektlos an. Seine Augen ähnelten unwahrscheinlich denen von Massimo. Sie erinnerte sich plötzlich an jenen Tag, als er sie auf Tobago entführte. Damals war sein Blick genauso kalt und arrogant. Mit leiser Stimme, die schon fast phrenetisch wirkte, antwortete er: »Meine Liebe, Sie haben kein Kind mehr! Sie hatten einen schweren Autounfall auf der langen Strecke nach Norddeutschland. Nur daran werden Sie sich erinnern!« Sein Gesicht war nun kurz vor ihrem. »Es wird Sie nachher jemand auf diese schrecklichen Ereignisse vorbereiten. … oder wäre es Ihnen lieber Sie hätten auch nicht überlebt?«
Laura schloss ihre Lider und hielt sich verzweifelt die Hand vorm Mund. Sie zitterte am ganzen Leib. `Die Familie ist krank`, schoss es ihr durch den Kopf. Mit tränenersticktem Laut stammelte sie: »Ich möchte mein Baby sehen … bitte!«
Rodrigo ließen die Tränen der jungen Frau kalt. Sein Auftreten war überaus gefühllos. Es berührte ihn noch nicht einmal. Wie denn auch er hatte kein Herz. Er drehte sich zur Tür und meinte unerbitterlich: »Wie gesagt, für Sie ist es tot! Sie hätten eben auf mein Angebot eingehen sollen! Massimo ist ein reicher Mann. Er kann an jeder Ecke eine Frau bekommen, und nicht nur des Geldes wegen. Vielleicht haben Sie mir sogar einen Gefallen getan, indem Sie ihn abgewiesen haben. Verschmähte Liebe kann einen Mann durchaus gnadenlos werden lassen. … und wenn er erst mal erfährt, dass sein Kind hier ist, meinen Sie wirklich … er rennt gleich zu Ihnen und gibt es zurück? Oh nein,
´Er´ ist und bleibt ein Fernez! Da kann er sich jetzt zehnmal Ferante nennen. Auch wenn ich es nicht erleben werde … das Ende kenne ich bereits«, lachte er kalt.
Mit diesen Worten wollte er hinausgehen doch Laura rannte auf ihn zu und zerrte an seinen Armen. Sie schlug wild um sich und schrie aus lautem Halse. Der alte Mann konnte sich kaum auf seinen Beinen halten und prallte gegen den Türrahmen. Hastig eilte sie hinaus und lief direkt in Slaters Arme, der sie packte und ins Zimmer zurückdrängte. Voller Panik gellte sie, sodass er ihren Mund mit seinen großen Händen zuhielt.
Rodrigo richtete seine Kleidung und warf ihr einen zornigen Blick zu. Mit einer abwerteten Geste meinte er zu seinem Neffen: »Du weißt, was zu tun ist. Bleib bei ihr, bis ich Alana Bescheid gegeben habe. Sie wird sich in dieser Nacht um sie kümmern, und wenn sie mit ihr fertig ist, wird sie das hier alles vergessen haben. Morgen Mittag geht deine Maschine nach Hamburg. Luigi und du, … passt auf, dass alles reibungslos verläuft … und das alles echt wirkt. Ich verlass mich auf dich, John!«
Slater hatte Mühe Laura ruhig zu halten. Genervt konfrontierte er den alten Mann mit seinem Anliegen: »Denke du mal langsam an deine Versprechen, lieber Onkel! Mein Wert ist jetzt enorm gestiegen. Wenn Massimo deinen Wünschen nicht entgegenkommt … nun ich steige gern in die Waffenfirma ein. Du wirst ja noch lange genug leben, um mir die Kenntnisse beizubringen!«
»Bändige den Wildling erst mal. Ich möchte nicht, das Riccardo von der Sache Wind bekommt. Er verirrt sich zwar äußerst selten zu mir aber du weißt ja, wie das Leben spielt. Wenn du wieder zurück bist, reden wir darüber!«, entgegnet Rodrigo beim Hinausgehen und ließ Slater im enttäuschten Zustand einfach stehen.
Es war bereits stockfinster, als der herrschsüchtige Hausherr Alana in die Suite seiner verstorbenen Frau führte. Alana war eine junge Frau, die sich in Psychiatrie, Hypnose und anderen Gaben spezialisierte. Diese Fähigkeiten erbte sie von ihrer Mutter, die vor ein paar Jahren unverhofft aus dem Leben schied.
Laura stand mit großer Verzweiflung am Fenster. Sie redete pausenlos auf Slater ein, bis er die Nase voll hatte und ihr androhte, lieber den Mund zu halten.
Die Tür ging auf und sie drehte sich um. Mit hassvollem Blick starrte Laura auf die eintretenden Personen. Rodrigo würdigte sie keines Blickes und rief mit knappen Worten zu Slater. »Wenn das erledigt ist, kommst du zu mir rüber!«, und ging wieder hinaus. John hatte den Hochmut so ziemlich satt und nickte bloß. Alana schritt langsam auf Laura zu und diese wich zurück. »Bleib mir ja vom Leib!«, zischte sie. Eigentlich sah die Fremde nicht bösartig aus, aber wie diese
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