Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
angewiesen.«
Alessandro erhob sich wütend und schüttete das Glas Wasser in seines Vaters Gesicht. »Da mache ich nicht mit. Die Käufer suchen Francesco und ich selbst aus! Du kannst ihm kündigen!« Er ging zornentbrannt davon.
»So viele Abnehmer haben wir aber nicht! Wir brauchen ihn und er braucht dich! Willst du, dass Sahid deine Kleine verkauft?«, hörte er seinen Vater fragen. Unwillkürlich drehte sich Alessandro um und ballte seine Hände zu Fäusten. »Sahid hat sie?« Rodrigo wischte sich sein Gesicht trocken. »Hm … das habe ich nicht behauptet. Aber bis jetzt geht es ihr noch gut. Weißt du Massimo, sie hat die gleichen Augen wie du. Wäre schade, wenn du sie nicht kennenlernst. Wenn Sahid in zwei Tagen kommt, dann gib ihm deine Zusage und die Einwilligung für seinen speziellen Auftrag, sonst kenne ich kein Erbarmen und schweige bis in den Tod. Wenigstens das eine Mal noch, mein Sohn! Unser Termin steht um elf Uhr. Sei pünktlich, Massimo!«
»Alejandro«, fauchte er zurück.
»Oh … habe ich vergessen zu erwähnen?«, höhnte sein Vater. »Deinen Namen musst du natürlich wieder annehmen. Meine Enkelin soll ja schließlich unseren Familiennamen tragen. Sie wird doch bei dir wohnen, nicht wahr?«
Alessandros Herz krampfte sich schmerzlich zusammen, so sehr unterdrückte er seine Beherrschung. Um seinen eigenen Vater nicht zu erwürgen, hastete er hinaus. Wie immer, wenn er sich abreagieren musste, um nicht gänzlich seine Kontrolle zu verlieren, fuhr er wahllos durch die Straßen, bevor er ins Büro fuhr.
Landung in Catania
Vier Uhr nachmittags wandelte Laura durch den Flughafen Syrakus. Sie kam sich hilflos vor. Es waren wahnsinnig viele Menschen auf dem Gelände. Irgendwann kam sie endlich zum Ausgang und suchte sich ein Taxi zur Stadt.
Bis zum Abend klapperte sie Hotels und Pensionen ab. Sie fand nicht mal ein lausiges Zimmer. Was war nur los in Catania?
Vom vielen Laufen war sie todmüde. `Was mach ich nur`, fragte sie sich. Kurz entschlossen und ohne nachzudenken, stellte sie sich auf die Straße. Wie wild winkte sie ein näherkommendes Taxi zu sich und war froh, dass es anhielt. Zum Glück verstand er auch noch die englische Sprache. »Wissen Sie, ob es irgendwo ein Zimmer gibt, welches noch nicht belegt ist? Was ist denn hier überhaupt los? So viele Menschen in der Stadt!«, fragte sie dem gut aussehenden Fahrer. Er lachte sie charmant an und ließ sie einsteigen. »Es ist der Ätna, der die Leute anzieht. Schau mal in die Richtung da drüben!« Er zeigte weit nach draußen in westliche Richtung. »Er lodert wieder. Dieses Phänomen möchten sich viele nicht entgehen lassen.
Nun … in dieser Stadt wirst du kein Glück haben, ein Zimmer zu finden. Muss es unbedingt Catania sein?«
Laura wusste nicht so recht, ob sie ihm vertrauen konnte, entschloss sich aber zur Wahrheit. »Eigentlich möchte ich nach Syrakus, zu den Fernez!«
Der Fahrer schaute stutzig. »Das sind noch mindestens fünfundsechzig Kilometer! Warum setzt du dich nicht in ein Zug? Soll ich dich zum Bahnhof bringen?«
»Meinetwegen! Ich glaube, … heute schlafe ich auf der Straße«, meinte sie niedergeschlagen.
»Naja, es schickt sich nicht, kleine Mädchen zu sich nach Hause einzuladen. Im Nachhinein bekommt man eine Anzeige. Ich kann dich auch direkt zu den Fernez fahren. Darf man fragen, was du mit ihnen zu schaffen hast?«, fragte er neugierig. Laura grinste müde. »Ich will sie alle umbringen!«
Der junge Mann lachte belustigend auf. »Oho … dann drücke ich mal auf das Gas. Aber Ricco verschonst du … er ist ein … prima Kerl! Seine Freundin ist die Freundin meiner Schwester«, klärte er sie auf und fuhr langsam an.
Mit einem abschätzenden Blick musterte sie den Fahrer. »So … dann gibt es tatsächlich einen vernünftigen Menschen in dieser Familie, kaum zu glauben! Was hältst du von seinem Bruder?« Ihr Herz klopfte plötzlich.
»Diesem Technikenthusiasten? Hm … hab ihn nie kennengelernt. Seitdem er wieder hier lebt, soll er sich zurückgezogen haben. Ricco spricht nicht viel von ihm. Aber er mag ihn sehr. Kennst du ihn?«
Er beschleunigte sein Tempo und sah kurz zu ihr hinüber.
»Nicht wirklich. Übrigens … ich bin Laura!«, verkündete sie lächelnd.
»Jared«, kam prompt seine Antwort. Laura zog ihre Brauen nach oben. »Das hört sich aber gar nicht italienisch an!«
»Mein Vater ist Engländer, ehrlich gesagt ein Schotte. Er wohnt in Glasgow. Meine Eltern hatten sich vor Jahren
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