Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
hätte ich noch nicht mal ein schlechtes Gewissen. Also Vater … ich höre!«
Rodrigo atmete tief durch und beider schwarzen Augen funkelten sich an. »Du bekommst sie zu sehen, wenn du meine Geschäfte wieder zum Laufen bringst und den Auftrag von Sahid annimmst. Er kommt übermorgen hierher«, krächzte er.
Alessandro setzte sich erbost auf den Stuhl. »Du unterstützt einen Verbrecher … ich mach da nicht mehr mit! Wie kannst du mich erpressen, indem du meine Tochter entführst? Du weißt sehr wohl, was Sahid mit den Waffen macht! Er führt Krieg gegen ein Land. Soll ich mich jetzt zwischen meinem Kind und Tausenden von Menschen entscheiden? Wie krank bist du eigentlich?«
Rodrigo goss sich ein Glas Wasser ein und übergab dann die Akte seinem Sohn. »Ich gebe dir einen guten Rat, Massimo. Verschließe dein Herz und gebrauche endlich deinen Verstand, dann bist du auch in der Lage deine Aufgaben zu erfüllen. Deine Gefühlsduselei ist ja beschämenswert!«
»Gefühlsduselei? Es geht um meine Tochter! Nun … vielleicht bin ich auch nicht dein Sohn! Es wäre manches leichter«, fauchte er. Rodrigo ignorierte diese Bemerkung und zeigte wieder auf die Akte. »Hast du überhaupt schon mal da hinein gesehen? Wir brauchen Sahid, und wenn du ihm diesen Dienst erweist, zeigt er sich sehr erkenntlich.«
Alessandro schüttelte unglaubwürdig seinen Kopf und warf die Akte hart auf den Tisch, indem er wütend schnaufte: »Ich verzichte auf sein schmutziges Geld, für die Menschen sterben. Ich komme ganz gut mit meiner Firma klar. Ich denke, … John arbeitet für dich? Bisher machte er doch auch deine ganzen Drecksarbeiten. Aber anscheinend nicht gut genug, hm? Wenn ich etwas heimlich machen will, präsentiere ich nicht das Auto der Entführten vor dem Eingang unseres Hauses. So ein Pech, das du krank bist. Dir würden solche Fehler nicht passieren«, meinte er höhnisch. Er hielt inne und sah den Vater bittend an. »Es ist dein Enkelkind, Vater. Wenn du es ansiehst, löst es denn keine Regung in dir aus? Du siehst sie doch jeden Tag, nicht wahr? Sag mir, wo sie ist!«
»Eine Hand wäscht die andere, mein Sohn«, erklärt Rodrigo mit ruhiger Stimme. »Übernimm die Geschäfte und gib Sahid was er will, dann bekommst du deine Tochter. Er scheint sehr verärgert, weil die Waffenlieferung rückläufig geworden ist und ich habe immer noch einen Vertrag mit ihm. Seit meinem letzten Infarkt war ich nicht mehr in der Firma. Meine Angestellten sind seither in Karnevalsstimmung. Ihnen fehlt eine feste Hand, Massimo. Viele sind auch gegangen … John ist manchmal dort, aber er hat keine Ahnung von der Herstellung unserer Waffen. Er ist der geborene Dealer. Du hast aber das Wissen … Massimo bitte!«
Alessandro konnte sein Geschwätz nicht mehr zuhören und stand auf. »Du verlangst von mir, dass ich für Sahid Waffen herstelle? Für seine miese Bezahlung? Kein Wunder, dass deine Angestellten davonlaufen. Um wie viel Geld hattest du ihren Lohn kürzen müssen, he? Wieso hast du einen Vertrag mit ihm? Die Geschäfte sind illegal und du machst einen Vertrag? Was bietet er dir im Gegenzug, denn soviel Gewinn fällt für dich auch nicht ab.« Der alte Herr nahm wieder die Akte und suchte ein Blatt heraus. »Vielleicht möchtest du jetzt mal hineinsehen?«
Alessandro senkte seinen Blick und las das Schreiben durch. Dabei setzte er sich wieder. Entsetzt starrte er auf seinen Vater, als er fertig gelesen hatte. »Wieso weiß ich nichts davon? Francesco hat das zugelassen? Verdammt es ist meine Firma! ... und was will der Syrier mit so vielen Computern?«, schrie er ihn an.
»Du hast es vorgezogen diese Firma zu verlassen. Mein Bruder leitete sie nur, doch ich führte die Geschäfte. Sahid kauft uns jährlich weit mehr als die Hälfte von unseren Computern ab. Was er damit macht ist mir egal, solange er dafür den geforderten Preis zahlt … und darüber hinaus öffnet er uns unzählige Türen. Hängst du nur in deinem Büro herum und drehst Däumchen? Du musst doch merken, wie viele Computer von Band gehen! Und … würdest du Interesse an der Firma haben, hättest du es in den Unterlagen längst gesehen. Francesco ist nun drei Wochen im Krankenhaus, und du hast dir anscheinend nicht einmal die Konten angesehen! Junge, du darfst nie den Überblick verlieren vor allem nicht, wenn dich andere vertreten. Du hast noch genug Zeit, dich um deinen anderen Kram zu kümmern. Der Handel mit Sahid hat Vorrang. Wir sind auf ihn
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