Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
in den Arm und führte sie hinaus.
Wie erwartet machte Alessandro den Arzt in seinem Zuhause nicht ausfindig. Überraschenderweise traf er auf eine junge Frau, die sich als la Signora Rossi vorstellte. Sie war hochschwanger.
Nevios neue Frau verwies die beiden freundlich zum Krankenhaus, doch Alessandro ließ sich nicht so einfach abschütteln. »La Signora Rossi mi dispiace, ich müsste mal in Ihr Haus. Nevio hat unser Baby äh … zur Untersuchung geholt. Ist es vielleicht noch hier?«
Die junge Frau starrte die beiden unglaubwürdig an. »Ein Baby? Hier? Nein … nicht, dass ich wüsste. Mit Sicherheit hätte ich es mitbekommen. Aber bitte … kommen Sie herein und schauen Sie selbst. Seine Praxis ist unten im Keller.«
Noch bevor die schwangere Frau ausgesprochen hatte, schwang Alessandro die Stufen nach unten und suchte die Räume ab. Nichts! »Wie es aussieht, müssen wir ins Krankenhaus«, meinte er enttäuscht auf Englisch, als er wieder oben war, und entschuldigte sich nebenher bei der jungen Frau.
»Und … wissen Sie schon, was es wird?« Er zeigte wissbegierig auf ihrem Bauch. Ein Leuchten huschte in ihre Augen und freudig rief sie aus: »Es wird ein Junge! Der Termin ist nächste Woche.«
»Hmhm, dann passen Sie mal schön auf, dass bis dahin nichts passiert!«, bemerkte er und gab Laura einen Wink zur Ausgangstür.
Im Hospital ging es hektisch zu. Alessandro bewahrte Ruhe und fragte sich bei den Krankenschwestern nach Nevio Rossi durch.
»Ah Signor Ferante, wollen Sie etwa zu Ihrem Onkel? Er ist heute Morgen entlassen worden«, rief eine der Schwestern ihm zu.
»Nein, diesesmal zu meinem Vater! Und … ich möchte zu Dr. Rossi. Jetzt gleich!«, beharrte er und sah sie durchdringend an.
»Dr. Rossi? Er hat … glaube ich … heute frei«, überlegte sie.
Eine andere Schwester bekam diese Unterhaltung mit und rief ihnen zu: »Nein, Dr. Rossi ist bei einem Patienten. Zimmer 66!«
`66! Das passt ja, … da liegt Vater!`, schoss es ihm durch den Kopf. Auf dem Weg dahin kam ihnen der Arzt schon entgegen, der seine Beklommenheit mächtig unterdrückte.
»Nevio … ich hoffe, du bist jetzt gesprächiger! Darf ich vorstellen? Das ist die Mutter von meinem Kind«, sagte Alessandro und zeigte auf Laura, die wieder einmal kein Wort verstand. Der Arzt stand regungslos vor ihnen und schüttelte nach einer Weile seinen Kopf. »Du willst mich einfach nicht verstehen. Ich kann euch nicht helfen Alejandro!«
Alessandro packte ihn an den Kragen. »Meine Geduld ist am Ende, Nevio. Wenn du uns nicht augenblicklich unser Kind aushändigst, schlitze ich deiner Frau den Bauch auf und hole mir deins, … klar?« Panische Fassungslosigkeit trat in das Gesicht des Arztes. Mit hasserfüllter Stimme zischte er ihm entgegen: »Was glaubt ihr Fernez` eigentlich zu sein, he? Dass ihr jeden erpressen könnt, wie es euch gefällt? Von dir habe ich eigentlich etwas anderes erwartet. Okay … ich werde dir sagen, wo sie ist. Aber erst benötige ich deine Hilfe, denn dein Vater wird die Nacht vielleicht nicht überleben. Wir zwei … werden nach seinem Tod zum Notar gehen. Er wird dir etwas aushändigen, dass du sofort verbrennen wirst, … ohne hineinzusehen. Nur dann verrate ich dir, wo sich das Kind befindet. Nichts gegen dich … Alejandro. Es ist meine Zukunft, die auf dem Spiel steht. Ich habe es so satt, diese elende Erpressung und glaube mir, wenn ich schon eher eine Möglichkeit gesehen hätte, an dieses Schriftstück zu gelangen, ich zierte mich nicht, deinen Vater umzubringen … Deal?«
Etwas neben der Rolle ließ Alessandro ihn los. »Soll ich jetzt solange warten, bis er stirbt? Was ist, wenn er sich wieder erholt?«, fragte er verblüfft, aber sehr leise. Nevio rückte sein Hemdkragen wieder zurecht und schaute entschuldigend auf die Schwestern, die auf dem Gang umherliefen. Auch seine Stimme ging in einem Flüsterton hinüber. »Das liegt auch bei dir. Wenn du meinst, er ist zu schwach nun … dann wird es so sein!«
Diese Situation überfordert Alessandro und er begann, ein paar Schritte auf und ab zu laufen.`Es liegt bei mir!` Seine Gedanken hoben ein flaues Gefühl in der Magengegend hervor.
Laura ahnte sich Schreckliches und sprach eingehend auf ihn ein um etwas von ihm zu erfahren. Sie hing fast förmlich an ihm dran.
»Würdest du mal ruhig sein! Ich muss mich konzentrieren!«, warf er ihr angespannt entgegen.
»Es geht auch um mein Kind. Ich möchte wissen, wo es ist!« Ihr lauter Ton hallte im
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