Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
langen Flur. Alessandro schob sie beiseite und ging wieder auf Nevio zu. In seinem Blick lag absolute Entschlossenheit. »Deal! Gib mir morgen Bescheid.«
Fluchtartig hastete er aus dem Krankenhaus und sog draußen die warme Abendluft tief in sich ein.
»Was sollte das eben? Gib mir gefälligst eine Antwort, Massimo! Was ist mit meiner Tochter?«, schrie Laura ihn an, als sie ihn eingeholt hatte. Mit hartem Griff umkrallte er ihre Schultern und bat eindringlich: »Nenn mich Alessandro … mi chinita, … ist doch leicht zu merken, hm? … wie unsere Tochter!«
»Wo ist sie?«, hauchte Laura und schaute ihn direkt an. Sein ganzer Körper bebte und er atmete deutlich hörbar ein und aus. Er nahm seine Hand und streichelte über ihr Gesicht und umarmte sie urplötzlich. »Es wird alles gut, Laura. Alles wird gut. Morgen hast du sie in deinen Armen.«
»Wieso erst morgen?«, flüsterte sie an seiner Brust.
»Nevio … er kann jetzt nicht weg!«, sagte er stattdessen und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. »Lass uns fahren, Laura!«
Die Heimfahrt wie auch der ganze Abend verlief schweigsam.
Laura hatte keine Erklärung, warum er so tief in sich gekehrt war. Auch Giannis Witze konnten ihn zu keinem Lächeln bewegen und Rosanna stand die Enttäuschung auf dem Gesicht, als beide nur im Essen herumstocherten.
`Worüber haben sie nur gesprochen?`, dachte Laura grübelnd. `Warum schließt er mich aus? Es geht doch um meine Tochter! Ob etwas mit meiner Kleinen passiert ist? … und er ist so blass.`
Abgeschlagen stand Alessandro nach Dunkelwerden auf und wünschte Gianni und ihr eine gute Nacht. Mit unterdrücktem Gähnen lief er zum Bad, griff nach seinem Waschzeug und begab sich in Ginas Zimmer. Zu seiner Verwunderung war sie immer noch nicht da und ging bedenklich zu seinem Bruder hinüber.
Als dieser ihm öffnete, fragte Alessandro erstaunt: »Sag mal arbeitet Gina immer noch? Ich habe sie den ganzen Tag nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
Riccardo machte eine eigensinnige Miene. »Ach was! Woran das nur liegt! Gina hat dich sehr wohl gesehen, äh … euch … am Strand. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Nach dem Mittag kam sie nicht mehr ins Geschäft. Hast wohl der nächsten Frau das Herz gebrochen, hm?« Alessandro erzürnte sich. »Was gesehen! Ich habe mich lediglich mit Laura unterhalten. Das ist doch normal in unserer Situation. Außerdem, warum sollte Gina eifersüchtig reagieren … sie hat mir nie gezeigt …«, er verstummte, als er sich an ihren Blick vom Vortag besann und er selbst dieses Gespür hatte. Er fühlte sich plötzlich noch mieser, weil er erst eben an sie dachte. `Tu mir das nicht an, Gina, und entferne dich von mir`, flehte er innerlich.
Riccardo winkte ihn herein. »Willst du ein Bier? … Tja Bruder, Gina ist nicht der Typ, die einen zeigen, was sie fühlen. Wenn ich ihre Tränen nicht zufällig gesehen hätte, … würde ich nicht mitbekommen haben, dass bei ihr mehr ist.«
Alessandro wehrte dankend die Bierflasche ab und schluckte mühsam. »Ich gehe noch einmal zu Francesco hinunter. Wir sehen uns morgen, Ricco!« Aufgewühlt drückte er gegen den Lichtschalter und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
Riccardo stand mitten im Raum und trank einen großen Schluck aus der Flasche. Seine Gesichtszüge bekamen einen schuldbewussten Ausdruck.
Energisch hämmerte Alessandro gegen die Tür seines Onkels.
»Junge … was ist los? Ist etwas mit deinem Vater?«, fragte Francesco, als er ziemlich dösig im Schlafanzug zur Tür herausblickte.
»Dann wäre ich um diese Zeit sicher nicht mehr gekommen. Wo ist Gina, Francesco? Du erwähntest am Nachmittag einen Tausch. Was meintest du damit?« Seine Augen fixierten gebannt die vom Onkel.
Francesco war auf einmal putzmunter. »Ist sie nicht da? Nun … sie gab mir heute Mittag einen Koffer voll mit Diamanten und bat mich im Gegenzug eine Auszahlung von drei Millionen. Als ich sie fragte, was sie mit dem Geld vorhat, meinte sie, es wäre für ihren Neuanfang. Aber ich ahnte nicht, dass sie abhauen wollte! Ich dachte, du und sie, … es waren doch ihre Diamanten, oder nicht?«
Alessandro glaubte, sich verhört zu haben. »Warum erzählst du mir das erst jetzt? Sagte sie, wohin sie wollte?«, polterte er los.
Francesco hustete auf einmal los und musste erst ein wenig durchatmen. Er war nun wütend auf seinen Neffen und brummte: »Als ich am Nachmittag dieses Thema erwähnte, konfrontiertest du mich gleich mit der Firma. Ich glaube,
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