Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imagon

Imagon

Titel: Imagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
Vom Netzwerk:
auslöschten, trafen sie mit ihren übermächtigen Gegnern eine Übereinkunft: Noch sieben Jahrtausende sollten die Aqunaki über diese Welt verfügen, ehe die Esh’maga ihre einstige Herrschaft wieder antreten würden. Sieben Jahrtausende, um einen Weg zu finden, die besiedelten Planeten und das einstige Territorium der Esh’maga zu verlassen. Sieben Jahrtausende … ein lächerlicher Zeitraum für eine Rasse, die seit einer Ewigkeit auf der anderen Seite wartet.
    Um dies zu gewährleisten, schlossen sie einen Pakt, an dessen feierlicher Besiegelung du teilgenommen hast – und wir, das Vieh und die Sklaven beider Rassen, sollten ihn erfüllen: Sieben Menschen wurden auserwählt, aus sieben Zeitaltern. Sie wurden durch die Zeit in die Welt zurückgesandt, einer in jedes Jahrtausend. Im Verborgenen legten sie den Grundstein für die Ankunft der Esh’maga. Jeder öffnete eines der Tore, die auf dieser Welt verteilt sind. In Europa, in Asien, in Afrika – auf allen Kontinenten. Der siebte jedoch sollte zugleich der Schlüssel sein. Er sollte die Zeichen der Wiederkehr tragen. Und der Shoggothe, Poul – der Shoggothe wird ihnen von dir berichten!«
    DeFries starrte mich hasserfüllt an. »Qur wird aufhorchen und deinen Namen flüstern!«
    Ich erwiderte seinen irren Blick. Dann sagte ich: »Sie haben den Verstand verloren, Jon.«
    DeFries lachte auf. »Wirklich?« Er deutete hinüber zum Tor. »Überzeug’ dich selbst …«
    Ich sah zweifelnd zum Krater. Dann ging ich – die Waffe weiterhin auf DeFries gerichtet – langsam darauf zu. Als ich mich der Senke so weit genähert hatte, dass ich auf ihren Grund hätte blicken können, blieb ich stehen. Nicht aus Angst, erneut von einem schwarzen Tentakel gepackt und hineingerissen zu werden, sondern weil mich ein jähes Grauen lähmte. Wiederum erfüllte Schwärze den Trichter. Aber diesmal war es nicht die Schwärze jener amorphen Wächterkreatur, die das Zeitportal bedeckt hatte und ihre Fangarme auszustrecken drohte; es war die gähnende Dunkelheit eines Abgrunds!
    »Mein Gott …«, brachte ich hervor. »Es ist offen!«
    »Natürlich ist es offen!«, schrie DeFries. »Es war schon immer offen! Die Herrin des Lichts stieg aus Qur empor, so ist es überliefert. Die Geister der Toten erhoben sich und gingen ihr voran. Aus der Tiefe begleiteten sie Iniia und ließen die Tore offen zurück!«
    »Aber … das verstehe ich nicht. Wo ist die Steinplatte, von der Sie mich nach meiner Rückkehr aus der Vergangenheit geborgen hatten? Die Platte mit dem Sternbild, an die ich mich selbst unter Hypnose erinnert habe?«
    DeFries kicherte. Er trat neben den Krater und starrte in die Tiefe. Dann rief er: »Quda ukkuraq!«
    Von beiden Seiten der Öffnung begannen unvermittelt zwei Steinplatten aufeinander zuzugleiten, trafen sich nach wenigen Sekunden mit einem dumpfen Schlag in der Mitte und deckten den Abgrund nahezu fugenlos ab. Ich starrte sprachlos auf den geschlossenen Kraterboden. Dann ließ ich den Strahl der Mag-Lite über die Vielzahl abstrakter Linien und Vertiefungen wandern, die seine Oberfläche bedeckten.
    »Unsere Sonne.« DeFries deutete auf die große Vertiefung im Zentrum der Platte, dann schweifte seine ausgestreckte Hand wild umher. »Centauri … Barnards Stern … Epsilon Indi … Procyon A … Ross … Unsere kosmische Umgebung. Iqoiia ukkuraq!«
    Die Platte teilte sich wieder und war Augenblicke später zurück unter die Decke des Abgrunds geglitten.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, staunte ich entgeistert. DeFries zuckte die Schultern. »Es ist ein sprachgesteuerter Mechanismus, nicht wahr? Wie kann so etwas nach Jahrzehntausenden noch funktionieren?«
    DeFries bleckte die Zähne. »Sie würden es Wissenschaft nennen, Poul. Ich nenne es Magie!«
    Ich atmete tief durch. Dann ging ich vor bis zum Rand der Öffnung und leuchtete hinab. Wider Erwarten offenbarte sich mir nicht jenes lebendige, hyperorganische, von unbeschreiblichen Wesenheiten erfüllte Innen, über das ich unter Hypnose berichtet hatte, sondern eine verhältnismäßig hohe, weitläufige Halle. Ihren Boden durchliefen zwei oder drei tiefe Rinnen, deren Grund von einer matt schimmernden Substanz bedeckt war. Ich konnte nicht sagen, ob es gefrorenes Wasser oder etwas anderes war, das im Licht meiner Lampe glitzerte. Soweit ich es von meinem Standort aus erkannte, gab es mindestens zwei Ausgänge, die sich jeweils an den Wänden befanden.
    Vorsichtig ließ ich mich auf einen schmalen Sims

Weitere Kostenlose Bücher