Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
länger geworden war. Doch eines musste er diesem Perversen lassen, sein Timing war geradezu perfekt.
Verdammt, kurz bevor er eingeschlafen war, hatte er sich vorgenommen, seine Beziehung zu Juliet wieder auf die rein beruflichen Aspekte zu begrenzen, und was hatte er stattdessen gleich nach dem Aufwachen getan? Er war derart heiß gewesen, dass er sich beinahe sofort noch einmal auf das Spiel Lass-uns-die-Welt-mit-kleinen-Duprees-bevölkern eingelassen hätte. Scheiße. Warum spielte er stattdessen nicht einfach mit seiner Dienstwaffe russisches Roulette?
Tja, nun, von diesem Augenblick an ließe er die gute Juliet Rose ganz einfach in Ruhe und täte, als wäre nie etwas geschehen. Der Motor seines Wagens jaulte, als er angesichts der roten Ampel, die drohend vor ihm in den Himmel ragte, krachend die Gänge herunterschaltete. Er würde seine verdammte Arbeit machen, dafür sorgen, dass ihr nichts passierte, sie dann zurück nach Hause schicken …
Und alles wäre wieder normal.
Das neue Opfer lebte in einer der belebteren Straßen des French Quarter über einer Schwulenbar in einem Haus, an dem höchstens der schmale, von einem schmiedeeisernen Geländer umgebene Balkon ansatzweise elegant zu nennen war.
Beau ging an dem Haus vorbei nach hinten in den Hof und stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Man brauchte keine Detektivarbeit zu leisten, um zu wissen, welches ihr Appartment war: aus der geöffneten Tür drangen gleißend helles Licht und lautes Stimmengewirr in den Korridor hinaus.
Es stellte sich heraus, dass gar nicht so viele Leute in der Wohnung waren, wie der Lärmpegel einen vermuten ließ: ein Mann von der Spurensicherung, der anscheinend neu war, weil Beau ihn noch nicht kannte, Bettencourt von seinem Revier, eine üppige Blondine mit einem echt genervten Blick und eine ältere, grauhaarige Frau. Letztere saß neben der Blondine, die aussah, als würde sie vor lauter Wut gleich anfangen zu schreien, auf einem abgewetzten Sofa und tätschelte ihr begütigend die Hand.
Der Kollege von der Spurensicherung unterbrach seine Bemühungen, Fingerabdrücke von der Türklinke zu nehmen, und bedachte Beau mit einem für Polizisten typischen argwöhnisch herablassenden Blick. Sobald sein Blick jedoch die Dienstmarke erreichte, die Beau sich angeheftet hatte, fuhr er mit seiner Arbeit fort, und Beau wandte sich den anderen drei Personen zu.
Bettencourt wandte bei seinem Eintreten den Kopf. »Hi, Beau.«
»Hi. Hast du was dagegen, wenn ich bei dem Gespräch dabei bin?«
»Nicht das Geringste. Darf ich vorstellen? Das hier sind Shirl Jahncke und ihre Nachbarin Ernestine Betts. Miss Jahncke, das hier ist Sergeant Dupree, der schon eine ganze Reihe von diesen Fällen bearbeitet hat.«
Die Blonde sah ihn böse an. »Dann sind Sie also verantwortlich dafür, dass dieser Hurensohn noch immer frei herumläuft? Sie können nur hoffen, dass Sie ihn schneller erwischen als ich, denn ich sage Ihnen, wenn ich dieses kleine Arschloch je zu fassen kriege, reiße ich ihm den Kopf ab und schreie ihm anschließend noch in den offenen Hals.«
»Also bitte, Shirl«, versuchte die neben ihr sitzende Schwarze sie zu besänftigen. »Du musst dich beruhigen, Mädchen.«
»Beruhigen, meine Güte. Es ist mir scheißegal, dass er mich gezwungen hat, die Kleider auszuziehen – verdammt, damit verdiene ich schließlich meinen Lebensunterhalt. Aber er hat mein brandneues Höschen von Frederick’s in Hollywood geklaut! Ich habe das blöde Ding erst Montag aus dem Katalog bestellt, und ich kann dir sagen, es war nicht gerade geschenkt.« Sie teilte ihre Unzufriedenheit gleichmäßig zwischen Beau und Bettencourt auf. »Bei Satans Ohren, wenn mir dieser feine Pinkel je noch mal über den Weg läuft, kann ich für nichts garantieren. Dann mache ich mir ganz bestimmt nicht erst die Mühe bei euch anzurufen, sondern zerre diesen Typen nach draußen in die Sümpfe und verfüttere ihn an die Alligatoren.«
»Was heißt ›feiner Pinkel‹?« Beau ging vor dem Sofa in die Hocke und sah sie fragend an.
»Ich meine, Himmel, er hat ständig Miss zu mir gesagt und mich dann allen Ernstes gebeten, ihm ›freundlicherweise mein Höschen zu überreichen‹, als wären wir auf irgendeiner verdammten Teeparty.« Sie bedachte Beau mit einem bösen Blick und erklärte schnaubend: »Sie können Ihren Arsch darauf verwetten, dass der Kerl bestimmt nicht hier aus dieser Gegend war. Er hat nicht nur komisch gesprochen, sondern hatte auch echt
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