Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
schicke Klamotten. Ich wette, wenn er nicht diese dicke alte Pistole in der Hand gehalten hätte, hätte ich leichtes Spiel mit ihm gehabt.«
»Welche Farbe hatten seine Haare?«
»Das dürfen Sie mich nicht fragen, woher zum Teufel soll ich wissen, welche Farbe seine Haare hatten. Er hatte eine von diesen Karnevalsmasken auf, die den ganzen Kopf bedecken, verstehen Sie? So eine mit einer großen Hakennase, die aussieht wie ein Vogelschnabel oder so. Außerdem stand er im Dunkeln.« Sie wies auf eine Stelle links des Fensters hinter einer frei stehenden Lampe. »Also konnte ich auch nicht wirklich seine Augen sehen. Dieser verdammte Perversling.«
Beau brachte insgesamt gut anderthalb Stunden in der Wohnung von Shirl Jahncke zu. Nach dem ausführlichen Gespräch ging Bettencourt mit ihm zu dem Kollegen von der Spurensicherung hinüber, der ebenfalls gerade mit seiner Arbeit fertig war. Sein Name war Chris Andersen, und obgleich er mehrere verschiedene Fingerabdrücke auf der Tür gefunden hatte, ging er vorläufig davon aus, dass sie wahrscheinlich dem Opfer und ihren Freundinnen gehörten und dass von dem Täter kein Abdruck hinterlassen worden war. Letztendliche Gewissheit brächte allerdings erst die Untersuchung im Labor.
Am Schluss trat Beau in die langsam abnehmende Dunkelheit hinaus, ohne wirklich neue Erkenntnisse zu haben. Er kannte die Größe, das ungefähre Gewicht und die bevorzugte Maskierung des Unterwäscheräubers, doch das war bei weitem nicht genug. Dass er kultiviert war, hatte er in dieser Nacht zum ersten Mal gehört, doch wurde die Beschreibung durch die gesellschaftliche Stellung derer, die sie abgegeben hatten, möglicherweise etwas relativiert. Er müsste seine Schwester fragen, ob vielleicht auch ihr dieser besondere Aspekt irgendwie aufgefallen war.
Als er in den Hof kam, hüllte ihn dort der Geruch des Flusses ein. Er wippte nachdenklich ein paar Minuten auf den Fersen und ging in dem Bemühen, rauszufinden, wie er weitermachen sollte, noch einmal sämtliche Ereignisse des Abends und der Nacht in Gedanken durch.
Dann fischte er seine Autoschlüssel aus der Tasche, schlenderte zu seinem Wagen und warf sich seufzend auf den Sitz.
In der Küche des in Bywater gelegenen Häuschens schlang Josie Lee dem guten Luke von hinten die Arme um die Taille, presste ihre Brüste gegen seinen harten Rücken und schmiegte sich mit einem wollüstigen Gähnen an ihn an. »Hallo, Großer«, murmelte sie schläfrig.
Er wandte seinen Kopf und sah sie grinsend über die Schultern hinweg an. »Du klingst, als ob du letzte Nacht nicht genügend Schlaf bekommen hättest.«
»Ich weiß.« Sie grub ihr Kinn in seine Schulter und sah ihn selig lächelnd an. »Findest du es auch so schrecklich, wenn du nicht deinen Schönheitsschlaf bekommst?«
»Und ob«, stimmte er ihr fröhlich zu. »Mein Schönheitsschlaf geht mir über alles.« Er stieß sie mit seinem muskulösen Hintern an und spähte in die Pfanne, die vor ihm auf dem Ofen stand. »Die Pfannkuchen sind fertig. Hol dir schon mal einen Teller.«
»Mir reicht eine Tasse Kaffee.«
»Oh, nein, ganz sicher nicht.« Er drehte sich zu ihr herum und fragte: »Du willst mir doch wohl nicht erklären, dass du so den Tag beginnst?« Dann jedoch wurde der Ausdruck der Empörung durch einen schwerlidrigen Blick ersetzt. »Großer Gott, du siehst einfach fantastisch aus«, erklärte er ihr heiser, streckte beide Arme nach ihr aus, hob sie auf die Anrichte und hatte gerade sein Gesicht in ihr winzig kleines Baumwolloberteil geschoben, als Beau hereingeschlendert kam.
Es war schwer zu sagen, wer von ihnen am meisten überrascht war. Während eines kurzen Augenblicks waren sie alle – Josie auf der Anrichte, Luke dicht über sie gebeugt und Beau im Türrahmen – vollkommen erstarrt. Dann fing Josie Lees Herz wild an zu pochen, brüllend stürzte Beau quer durch die Küche, und Luke richtete sich auf.
»Ich weiß, wie es aussieht«, begann er und breitete zum Zeichen seiner Unschuld beide Hände aus. »Aber -«
Weiter kam er nicht, bevor die Faust des bisherigen Freundes mit aller Wucht auf seine Unterlippe traf.
Schreiend rappelte sich Josie Lee aus ihrer Rückenlage auf, als ihr Geliebter ein paar Schritte rückwärts stolperte, sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr und Blut auf seinen Knöcheln sah, als er die Hand zurückzog. »Tja, verdammt«, murmelte er und machte mit dem Ziel, Beau den Hieb zurückzuzahlen, drohend einen Schritt auf seinen
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