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Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Titel: Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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geblieben und holte seinen Lieferwagen. Lachend zwängten wir uns in den Laderaum.
    Die Fahrt ging hoppelnd über den Sandweg zum Baggersee. Ich hielt mich an Karl fest, was der prompt missverstand. So eng drückte er mich an sich, dass ich um die Strammen Mäxchen in meinem Magen fürchtete. Es ging aber alles gut, und gleich darauf wurden wir befreit.
    Absprachen waren nicht nötig. Jeder in der Clique erledigte die Aufgaben, die er schon damals innegehabt hatte. Wolfram, Hans-Dieter und Jan verschwanden zum Holzsammeln im Wald, Karl schleppte zwei Bierkisten zu unserem angestammten Lagerplatz, und wir Frauen spießten Würstchen auf grüne Zweige und wickelten Kartoffeln in Alufolie. Bald prasselte ein munteres Feuer, Bierflaschen wurden herumgereicht, und wir spürten alle, wie die Jahre von uns abfielen.
    Ich stellte fest, dass noch zwei Würstchen in meinen Bauch passten, und Bier sowieso.
    Es war gemütlich, romantisch, idyllisch – bis plötzlich Jan ausrief: »Wer kommt mit schwimmen?«
    »Alle natürlich«, sagte Karl und fing schon an, sich auszuziehen.
    Mist!
    Bis zu dieser Sekunde war ich in Sicherheit gewesen. Auf dem umgestürzten Baumstamm zwischen Pamela und Anke konnte mir nichts passieren, und mir war auch nicht mehr so heiß wie vorhin bei Otto, obwohl ich nah am Feuer saß.
    Pamela und Anke hatten verwundert die Augen aufgerissen, als ich mit leiser Panik in der Stimme gefragt hatte: »Ist hier noch frei?«, und mich dann zwischen sie quetschte.
    Egal.
    Karls verletzten Blick konnte ich im Feuerschein nicht genau erkennen, und ich hoffte, mein verirrtes Herz würde diese Nacht unbeschadet überstehen. Und der Rest von mir auch.
    Hätte klappen können, wäre Jan nicht auf diese bescheuerte Idee gekommen.
    Schwimmen.
    Im Dunkeln.
    Nackt.
    So wie damals eben.
    »Der sieht noch genauso knackig aus wie früher«, bemerkte Pamela voller Bewunderung und zeigte auf Karls entblößte Rückansicht.
    Ich starrte sicherheitshalber ins Feuer, hob dann aber doch wie unter Zwang den Blick.
    Verdammt! Ich kannte jeden Millimeter an diesem Körper, hatte ihn tausendmal gestreichelt.
    Selbst im schwachen Feuerschein bemerkte ich die typische Bräune des Landwirts. Arme und Hals kaffeebraun, der Rest von geisterhaftem Weiß. Ich sah das Muskelspiel seines Rückens, die langen, kräftigen Beine und das verdammt knackige Körperteil dazwischen.
    »Stimmt«, sagte Anke.
    Ich konnte nur schlucken.
    Jan und Hans-Dieter sprangen bereits unter lautem Kreischen ins Wasser. Wolfram und Silke schüttelten die Köpfe. Wolfram traute sich wohl nicht, sein Übergewicht zur Schau zu stellen, Silke blieb aus Solidarität bei ihrem Mann. Pamela und Anke zögerten noch, aber in ihren Augen glitzerte es abenteuerlustig.
    Ich wollte nicht.
    Viel zu gefährlich.
    »Nele, kommst du?«, fragte Karl und drehte sich um.
    Er drehte sich um!
    »Wow!«, stieß Pamela aus.
    »Boah!«, machte Anke.
    Sogar die mehrfache Mutter Silke stieß einen kleinen spitzen Schrei aus.
    Ich schloss die Augen.
    Zu spät. Sein Anblick hatte sich bereits in meine Netzhaut gebrannt.
    »Also, wenn du ihn nicht mehr willst, nehme ich ihn«, raunte Pamela mir zu. »Ich bin gerade Single.«
    »Und ich werde Zweitfrau«, sagte Anke einen Tick zu laut.
    »Was?«, fragte Karl. Er schien sich seiner Wirkung überhaupt nicht bewusst zu sein.
    »Nichts«, erwiderten beide schnell. »Wir kommen!« Schon waren sie aufgesprungen und schlüpften nun aus ihren Klamotten.
    »Und du, Nele?«
    Ich nicht!
    »Ich auch.«
    Zum Ausziehen entfernte ich mich aber vom Feuerschein, mein Körper hatte sich in diesen Jahren schon ein wenig verändert. Früher war ich schlank gewesen, und alle anderen Mädchen hatten mich um meine Taille beneidet, die Karl mit seinen Händen umschließen konnte. Heute neigte ich zur Magerkeit. Und ich schämte mich auf einmal meiner hervorstehenden Rippen und meines kleinen Busens. Ich sollte eine Weile hierbleiben, dachte ich. Dann würde ich ein paar Kilo zulegen. Bei dem, was ich schon seit zwei Tagen alles in mich hineinschlang, müsste das zu schaffen sein.
    Das Wasser war kalt. Eiskalt.
    Für einige von uns genau das Richtige. Erotische Gefühle waren bei diesen Temperaturen eher ausgeschlossen.
    Irrtum.
    Plötzlich umschlangen mich Karls kräftige Arme von hinten, und ich spürte, wie er seinen eisigen und zugleich heißen Bauch an mich drückte.
    Hilfe!
    Meine Zehenspitzen erreichten gerade eben noch den schlammigen Grund, aber weil mir die Knie

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