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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Abend schritten drei würdevolle Herren durch die Zauntür von Katthult, drei Guttempler von der Guttempler-Vereinigung Lönneberga. Ja, du weißt wohl nicht, was eine Guttempler-Vereinigung ist, aber ich kann dir sagen, daß sie damals in Lönneberga und ganz Smaland sehr nötig war. Die Guttempler bemühten sich nämlich, der entsetzlichen Sauferei Einhalt zu gebieten, die früher in der Welt so viele Menschen unglücklich machte und übrigens auch heute noch macht.
    Krösa-Majas Gejammere über Michels Trunkenheit hatte die Guttempler-Vereinigung aufhorchen lassen. Und nun kamen sie und wollten mit Michels Eltern reden. Es könnte vielleicht gut sein, meinten sie, wenn Michel zum Abendtreffen ins Guttemplerhaus käme und dort zu einem nüchternen Leben bekehrt würde. Michels Mutter platzte fast vor Wut und erzählte, wie es mit Michel und den Kirschen gewesen war. Aber die drei Guttempler blickten trotzdem sehr bekümmert drein, und einer von ihnen sagte:
    Ja, aber man sieht doch bereits, wohin das mit Michel führt!

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    Es könnte nicht schaden, ihm heute abend einen Verweis zu erteilen."
    Da stimmte Michels Vater zu. So ganz glücklich war er allerdings nicht. Dort so angeprangert dazustehen und sich für seinen Jungen schämen zu müssen - nein, sehr angenehm würde das nicht werden. Aber vielleicht war es notwendig, um Michel auf nüchterne Wege zu bringen.
    "Ich komme mit", murmelte Michels Vater düster.
    "Nein, wenn er schon hin muß, dann werde ich mit ihm gehen", sagte Michels Mutter; fürwahr, sie wurde energisch!
    "Ich bin es, die diesen elenden Wein gemacht hat, und dafür brauchst du, Anton, nicht zu leiden. Nur ich brauche diese Nüchternheitspredigt. Übrigens kann ich Michel mitnehmen, wenn ihr glaubt, daß es notwendig ist!"
    Als der Abend kam, mußte Michel seine Sonntagskleider anziehen. Die "Müsse" setzte er auch auf. Er hatte nichts dagegen, sich bekehren zu lassen. Es konnte recht spaßig werden, ein wenig unter Menschen zu kommen.
    Das fand Knirpsschweinchen auch. Als Michel und seine Mutter losmarschierten, kam Knirpsschweinchen hinterher gerannt und wollte mit. Aber Michel sagte: "Lieg tot!", und Knirpsschweinchen legte sich folgsam auf den Weg und blieb ganz still liegen, wenn es auch Michel lange nachblickte.
    An diesem Abend war das Guttemplerhaus überfüllt. Ganz Lönneberga wollte Michel zur Nüchternheit bekehren. Vorn auf der Tribüne hatte sich der Sängerchor der Vereinigung aufgestellt, und als Michel zur Tür hereinkam, legten sie los und sangen aus voller Kehle:
    "Du junger Mann hast ergriffen das Glas, gefüllt mit dem tödlichen Gifte..."
    "Es war kein Glas", sagte Michels Mutter wütend, aber das hörte nur Michel.
    Als der Gesang beendet war, kam ein Mann nach vorn, der lange und ernst zu Michel sprach und ihn zum Schluß fragte, ob er ein 156
    Nüchternheitsgelübde ablegen wolle, das für das ganze Leben gelten sollte.
    "Das kann ich wohl tun", sagte Michel.
    Genau in diesem Augenblick hörte man hinten an der Tür ein leises Grunzen, und Knirpsschweinchen kam hereingetrabt. Es war Michel heimlich gefolgt, und hier war es nun. Als es Michel ganz vorn sitzen sah, lief es vergnügt zu ihm hin. Da entstand eine große Unruhe im Saal. Noch nie war ein Schwein im
    Guttemplerhaus gewesen, und die Guttempler wollten dort auch keins haben. Bei solchen Anlässen waren Schweine nicht ganz passend, fanden sie. Aber Michel sagte:
    "Knirpsschweinchen muß auch ein Nüchternheitsgelübde ablegen, es hat viel mehr Kirschen gegessen als ich."
    Knirpsschweinchen wurde jetzt ein wenig zu munter, und deshalb sagte Michel zu ihm: "Sitz brav!" Und da setzte sich Knirpsschweinchen auf die Hinterpfoten wie ein Hund, und die Leute aus Lönneberga staunten. Es sah sehr fromm und nett aus, wie es da saß. Michel holte einige getrocknete Kirschen aus seiner Hosentasche und gab sie ihm. Die Lönneberger trauten ihren Augen nicht, als das Schwein sofort die rechte Pfote hob und sich für das, was es bekommen hatte, bedankte.
    Alle waren so interessiert an Knirpsschweinchen, daß sie beinahe das Nüchternheitsgelübde vergaßen. Michel selbst mußte sie daran erinnern.
    "Wie geht es nun weiter, soll ich etwas geloben oder nicht?"
    Und dann gelobte Michel, "er wolle sich für alle Zeiten der starken Getränke enthalten und auf jede Weise für eine zunehmende Nüchternheit unter seinen Mitmenschen wirken."
    Diese feinen Worte bedeuteten, daß Michel niemals mehr in seinem Leben Alkohol trinken

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