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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Uhr zur Redaktion von KVTS will.«
    »Bist du sicher?«
    »Jedenfalls hat sie das gesagt.«
    »Danke, Mom. Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch.«
    Kate legte auf und eilte in ihr Zimmer zurück, wo sie sich rasch umzog und schminkte. Dann überquerte sie in Rekordzeit den Campus. Vor dem Eingang von KVTS hielt sie kurz inne, um sich zu wappnen, und ging hinein.
    Sie fand Tully, genau wie ihre Mom es vorhergesagt hatte, vor dem Monitor in der Redaktion, wo sie Rohmaterial und Interviews archivierte. Als Kate eintrat, sah sie auf.
    »Hallo, hallo«, sagte Tully und erhob sich. »Na, wenn das nicht die Vorsitzende der moralischen Mehrheit ist.«
    »Tut mir leid«, erklärte Kate.
    Tully verzog das Gesicht, als hätte sie die ganze Zeit die Luft angehalten und könnte nun ausatmen. »Du warst echt eklig.«
    »Ich hätte einfach meinen Mund halten sollen. Aber bisher haben wir uns immer alles gesagt.«
    »Dann war das ein Fehler.« Tully schluckte und versuchte zu lächeln. Vergeblich.
    »Ich will dich um keinen Preis verletzen. Du bist doch meine beste Freundin. Tut mir leid.«
    »Schwöre, dass das nie wieder vorkommt. Nie mehr wird sich ein Typ zwischen uns stellen.«
    »Ich schwöre es«, sagte Kate und meinte es mit jeder Faser ihres Herzens. Wenn sie dazu ihre Zunge verschlucken musste, würde sie es tun. Ihre Freundschaft war ihr wichtiger als jede Beziehung. Männer kamen und gingen, aber Freundinnen blieben ein Leben lang. Das wussten sie beide. »Aber jetzt bist du dran.«
    »Was meinst du damit?«
    »Schwöre, dass du mich nie wieder so stehenlässt, ohne mit mir zu reden. Die letzten drei Tage waren wirklich schrecklich.«
    »Ich schwöre es.«
    Tully wusste nicht genau, wie es gekommen war, aber mittlerweile hatte sich das Intermezzo mit ihrem Dozenten zu einer richtigen Affäre entwickelt. Vielleicht hatte Kate doch recht gehabt, als sie sagte, sie hätte auch aus Ehrgeiz etwas mit ihm angefangen; sie wusste es einfach nicht mehr. Sie wusste nur, dass sie in seinen Armen ganz ruhig wurde, und das war eine völlig neue Erfahrung.
    Und natürlich war er ihr Dozent: Er brachte ihr Dinge bei, für die sie ansonsten Jahre gebraucht hätte.
    Wichtiger jedoch war, dass er ihr gezeigt hatte, wie Sex sein konnte. Sein Bett war ihr Hafen geworden, seine Arme ihr Rettungsring. Wenn sie ihn küsste und er sie mit unvorstellbarer Intimität berührte, vergaß sie, dass sie eigentlich nicht an Liebe glaubte. Die Erinnerung an ihr erstes Mal in dem dunklen Wäldchen in Snohomish verblasste jeden Tag ein bisschen mehr, bis sie eines Tages entdeckte, dass sie es nicht mehr mit sich herumtrug. Es würde immer ein Teil von ihr sein, als Narbe auf ihrer Seele, doch wie alle Narben wurde sie schließlich zu einer dünnen, kaum sichtbaren silbrigen Linie, die nicht mehr an die blutrote, klaffende Verletzung erinnerte.
    Aber allmählich reichte es ihr nicht mehr, was er ihr zeigte und gab. Im Herbstsemester ihres letzten Studienjahres wuchs ihre Ungeduld, endlich die geschützten Gefilde des Colleges zu verlassen. CNN hatte die Nachrichtenwelt verändert. Draußen, in der richtigen Welt, geschahen Dinge, die wirklich wichtig waren. John Lennon war vor seiner New Yorker Wohnung erschossen worden; ein Mann namens Hinckley hatte ein erbärmliches Attentat auf Präsident Reagan verübt, weil er Jodie Foster beeindrucken wollte, und die Märchenhochzeit von Diana Spencer und Prinz Charles hatte allen amerikanischen Mädchen den Glauben an die Liebe und ein Happy End wiedergegeben. Kate redete so oft und so detailversessen davon, dass man hätte meinen können, sie wäre persönlich dabei gewesen.
    All dies waren Schlagzeilen, die Tullys Leben bestimmten, doch sie musste weiter im College hocken, weil sie angeblich noch viel zu lernen hatte. Sicher, sie schrieb Artikel für die Unizeitung, und manchmal durfte sie gar ein paar Sätze vor der Kamera lesen, doch das waren nur Aufwärmübungen für ein Spiel, bei dem sie noch nicht mitspielen durfte.
    Sie hatte alle Seminare zu Fernseh- und Printjournalismus belegt, die die Universität von Washington zu bieten hatte, und das Beste aus einem Jahrespraktikum bei einem kleinen Lokalsender herausgeholt. Jetzt war es Zeit, ins Haifischbecken der TV-Nachrichten zu springen. Sie wollte sich unter die Meute der Reporter mischen und sich nach vorne durchboxen.
    »Du bist noch nicht so weit«, seufzte Chad zum dritten Mal in drei Minuten.
    »Da liegst du falsch«, erwiderte sie, beugte sich näher

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