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Immer hab ich dich geliebt

Immer hab ich dich geliebt

Titel: Immer hab ich dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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heiser hervor. “Ich hasste sie jeden Tag, den wir zusammen waren, und sogar noch mehr, als sie erklärte, dass sie in anderen Umständen sei.” Er seufzte. “Allgütiger, Annie, ich verhalte mich meinem eigenen Kind gegenüber abweisend, weil ich nicht sicher sein kann, ob es tatsächlich mein ist. Ich werde nie sicher sein. Aber selbst wenn ich es wäre … sobald ich Maggie ansehe, muss ich jedes Mal wieder daran denken, was ihre Mutter getan hat.”
    “Du hast es ohne mich recht weit gebracht”, sagte Antonia. Sie meinte es nicht bösartig. “Du hast dir eine große Ranch aufgebaut und bist dabei zu Wohlstand gekommen. Du bist respektiert und hast Einfluss …”
    “Und all das hat mich dich gekostet.” Er schaute sie noch immer nicht an und lachte freudlos. “Was für ein Preis, den ich bezahlt habe!”
    “Maggie ist ein gescheites Kind”, sagte Antonia. “Und sie ist ein Kind, das Liebe braucht, sehr viel Liebe.” Sie hatte lange über all das, was in den letzten wenigen Wochen geschehen war, und Maggies Rolle darin, nachgedacht.
    Diesmal schaute Powell auf. Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte er Antonia an. “Wie meinst du das?”
    Sie lächelte. Die Gründe für Maggies unartiges Verhalten wurden ihr immer klarer. “Kannst du es nicht sehen? Maggie ist allein, Powell, genau so, wie du es früher gewesen bist. Sie ist nicht sehr kontaktfreudig und hat deshalb keine Freunde. Sie steht immer daneben, abgesondert von den anderen. Sie ist so feindlich gesinnt, weil sie einsam ist.”
    Sein Gesichtsausdruck verschloss sich. “Ich bin ein beschäftigter Mann …”
    “Gib mir die Schuld. Gib Sally die Schuld. Aber gib nicht Maggie die Schuld für das, was in der Vergangenheit liegt”, flehte sie. “Auch wenn aus unserem Gespräch nichts sonst herauskommt, für Maggie sollte etwas dabei herauskommen.”
    “Meine Güte, hier spricht die Heilige Antonia!”, sagte er sarkastisch. Der Mangel an Gefühlen für seine Tochter beschämte ihn. Er wollte das alles nicht hören. “Durch sie hast du deine Arbeit verloren, und du verteidigst sie? Glaubst du, sie verdient deine Freundlichkeit?”
    “Ja”, antwortete Antonia schlicht. “Ich hätte freundlicher zu ihr sein können. Sie hat auch mich an Sally erinnert. Ich habe einen Groll auf Maggie gehabt. Ich war nicht absichtlich unfreundlich zu ihr, aber ich habe mich auch nicht angestrengt, sie in ihrem Wesen zu verstehen. Ein Kind wie Julie kann man sofort liebhaben, weil es einfach liebenswert ist. Ein Kind wie Maggie ist heimlichtuerisch und misstrauisch. Es ist nicht liebenswert, weil es nie wirklich geliebt wurde. Was es braucht ist Liebe.”
    Powell dachte darüber eine Minute lang nach. “Also gut. Wenn Maggie Liebe braucht, komm mit mir nach Hause und lehre mich, wie ich sie meinem Kind schenken kann.”
    Antonia blickte ihm forschend ins Gesicht. In ihren Augen spiegelte sich Liebe, aber auch Kummer. “Es geht bereits bergab mit mir”, sagte sie langsam. “Ich kann es Maggie nicht antun oder dir und meinem Vater.” Sie schluckte schwer, ehe sie fortfuhr: “Ich bleibe hier bei Barrie, so lange wie ich es verantworten kann. Dann gehe ich in ein Pflege… Powell!”
    Mit einem Schwung hatte er sie auf die Arme gehoben und barg sein Gesicht an ihrem Hals. Er sagte nichts, aber seine Arme zitterten leicht und sein Atem ging schwer. Er hielt sie so fest an sich gepresst, dass Antonia fürchtete, blaue Flecke zu bekommen. Er versuchte, mit einem Schmerz fertigzuwerden, der nicht körperlich war, sondern seelisch, und den er in dieser Stärke noch nie zuvor gespürt hatte.
    “Ich lasse dich nicht sterben”, stieß er rau hervor. “Hörst du mich? Ich lasse es nicht zu!”
    Antonia legte die Arme um seinen Nacken. Dies war so sehr Powells Art, mit Gefühlen umzugehen, und sie war zur gleichen Zeit gerührt und um ihn besorgt. Sie hatte Wochen hinter sich, in denen sie sich mit ihrem Zustand hatte auseinandersetzen können, aber Powell hatte nur einen Tag gehabt. Er würde den Todesspruch nicht hinnehmen. Dr. Claridge hatte sie bereits darauf aufmerksam gemacht, dass wenn es ans Sterben ging, man es zuerst leugnete. Man schütze sich so vor dem Endgültigen, hatte er gesagt.
    “Es hat mit jenem Abend zu tun, an dem du mich in die Grillbar mitgenommen hast, nicht wahr?”, fragte sie ruhig. “Du musst dich nicht schuldig fühlen für das, was du mir gesagt hast. Ich weiß, dass die letzten neun Jahre auch für dich nicht leicht gewesen

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