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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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zusammengehalten. In der Hand hatte sie ein grünes Klemmbrett. Sie umkreiste Pachulkes Mitbringsel und machte sich auf dem grünen Vordruck, der in dem Klemmbrett befestigt war, Notizen. Schließlich fixierte sie Pachulke mit smaragdgrünen Augen. »Na, dann wollen wir mal anfangen«, sagte die Müllhostess. »Papier entheftet?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Pachulke.
    »Zerrissen?«
    »Ja.«
    »Pappe in Stückchen zerrissen, nicht größer als zehn mal zehn Zentimeter?«
    »Ja.«
    »Bäckereitüten geglättet und ebenfalls zerrissen?«
    »Ja.«
    »Sehr schön.« Sie schenkte ihrem Klemmbrett ein Lächeln.
    Pachulke stieß einen lautlosen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Und nun zu den Verpackungen. Joghurtdeckel gewaschen?«
    »Ja.«
    »Joghurtbecher gewaschen?«
    »Ja.«
    »Joghurtbecher in Stückchen geschnitten, nicht größer als drei mal drei Zentimeter?«
    »Ja.«
    »Klarsichtfolie und Alufolie von Essensresten befreit?«
    »Ja.«
    »Na, da hat sich aber jemand Mühe gegeben«, sagte die Frau und machte ein weiteres Häkchen auf den Vordruck.
    Pachulke holte die Batterien und die CDs aus der Jackentasche.
    »Sie wissen, wo die hingehören. Batterien lila Tonne, CDs in den Schredder. Immer nur eine CD auf einmal, sonst blockiert das Gerät. Doch nun zum Hausmüll.«
    Die Königsdisziplin. Pachulke hielt den Atem an. Mit den Grünen war nicht zu spaßen.
    »Kaffeefilter leer gekratzt und den Filter zum Altpapier?«
    »Ja.«
    Die Müllhostess fixierte die Mülltüte. »Aufmachen.«
    »Ja, aber es ist doch alles in Ordnung.«
    »Aufmachen, hab ich gesagt. Wir machen eine Stichprobe.«
    Die Müllhostess griff unter den Tresen und zog einen grünen Plastikhandschuh hervor, den sie sich überstreifte. »Und wissen Sie auch, warum? Weil Sie so betont unschuldig tun.«
    Sie griff in die Tüte mit dem Hausmüll und wühlte darin herum. Der grüne Handschuh quietschte. Langsam zog die junge Frau etwas in die Höhe. »Und was ist das, wenn ich fragen darf?«
    Pachulke traute seinen Augen nicht. Das konnte nicht wahr sein. Er schluckte.
    »Na, was ist das?«
    »Das ist ein … ein Teebeutel.«
    »Ganz recht. Ein Teebeutel.« Sie musterte ihren Fund. »Grüner Tee«, sagte sie wie zu sich selbst und dann wieder zu Pachulke: »Und woraus besteht ein Teebeutel?«
    »Aus der Gazekammer, aus dem Schnürchen und aus dem Blatt Papier, das man über den Rand der Tasse legt, um den Teebeutel herauszuziehen.«
    »Das wir üblicherweise wie abkürzen?«
    »BlaPadam üdeRadeT ludeTehezuz.«
    »Na bitte. Vielleicht ist bei Ihnen doch noch nicht alles verloren.«
    Pachulke schloss die Augen. Der Nachmittag am Freitag mit dem Schreiner hatte sein Leben ruiniert. Hinter ihm holte jemand scharf Luft. Pachulke verstand das nur zu gut. Wer an der Müsam warten musste, war immer von zwei Gefühlen beherrscht: Ärger, weil es so lange dauerte, und Erleichterung, dass der den Anpfiff bekam, der gerade an der Reihe war.
    »Und wie verfahren wir also vorschriftsmäßig mit einem Teebeutel?«, fragte die Müllhostess. Jemand hinter Pachulke in der Warteschlange schnippte mit dem Finger.
    »Der Gazebeutel wird aufgeschnitten und kommt zum Altpapier. Die Schnur kommt in den Container mit den Schnüren.« Pachulke deutete auf einen großen grünen Container, auf dem SCHNÜRE stand.
    »Und weiter?«
    »Das BlaPadam üdeRadeT ludeTehezuz kommt auch ins Altpapier. Nur die Teeblätter kommen in den Hausmüll.« Dann schwieg Pachulke. Er hoffte darauf, dass die Müllhostess ein Häkchen machte, um ihm zu signalisieren, dass er alles richtig gemacht hatte. Aber nichts geschah.
    »Und? Ist das alles?«, fragte die Müllhostess schließlich.
    »Ja, das ist alles.« Pachulke taten die Beine weh.
    »Das ist nicht alles!«, brüllte die Frau und schlug mit dem behandschuhten Arm so heftig auf den Tisch, dass eine Kartoffelschale durch die Luft flog. »Wie ist denn das BlaPadam üdeRadeT ludeTehezuz bitteschön am Schnürchen befestigt?«
    Oje. Pachulke blickte zu Boden. »Mit einer … mit einer Heftklammer.«
    »Mit einer was? Lauter bitte, ich kann Sie nicht hören.«
    »Mit einer Heftklammer«, rief Pachulke. Die Leute hinter ihm in der Schlange nickten einander zu. Gemurmel kam auf.
    »Und wo gehört die Heftklammer hin?«
    »Zum Altmetall.«
    »Genau, zum Altmetall.« Die Müllhostess deutete auf Pachulkes Plastiktüte. »Ist das hier Altmetall?«
    »Nein, das ist Hausmüll.«
    »Warum, zum Donnerwetter, finde ich dann hier eine Heftklammer?«
    »Ich war

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